50. Linguistisches Kolloquium Innsbruck, 3.-5. September 2015
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8-2015 edited by Sandra Reiter University of Innsbruck edited with LibreOffice
Abstracts und Kurzfassungen Plenarvortrag 1 Rudi Keller...............................................................................................................15 Übersetzen, verstehen, verwenden Plenarvortrag 2 Lew Zybatow............................................................................................................16 Translationswissenschaft und Linguistik – Szenen einer interdisziplinären Ehe Plenarvortrag 3 Pius ten Hacken........................................................................................................17 Das Objekt der Wortbildungslehre Plenarvortrag 4 Dmitrij Dobrovol‘skij...............................................................................................18 Parallelkorpora in kontrastiv-linguistischen Studien Plenarvortrag 5 Dietmar Röhm..........................................................................................................19 Sprechen ohne Worte - Lautloses Übersetzen Plenarvortrag 6 Joachim Grzega; Wolfgang Pöckl............................................................................20 Eurolinguistik – eine engagierte Disziplin Sektion: Semantik, Lexikologie, Phraseologie, Lexikographie Oxana Lukoshus.......................................................................................................21 The role of experiment in semantic studies Bernhard Haidacher..................................................................................................22 Geldmetaphern als Verbindung ‚unvereinbarer‘ Konzeptentitäten? Olga Sokołowska......................................................................................................23 The Polish case names as instantiations of conceptual metaphors Hamada Hassanein...................................................................................................24 Remodelling Al-Tibāq in Qur'anic Arabic: a new Taxonomy Ṭ Mihaela Zamfirescu..................................................................................................25 Lexical PPIs in Romanian in the scope of different types of negation
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VII
Ana-Maria Minut; Ion Lihaciu.................................................................................26 Die Rolle der Übersetzungen bei der Wortschatzbereicherung des Rumänischen Ende des 18. Jahrhunderts Swetlana Chikina......................................................................................................27 Kommunikativ-pragmatisches Potential bildungssprachlicher Lexik: systemhafte Eigenheiten und kontextgebundene Realisation Valentina Stepanenko...............................................................................................28 „Der Turmbau zu Babel“, oder Der Spiegel der nationalen Eigenart im Konzept ‘Seele.Душа’ (am Beispiel deutscher und russischer Sprichwörter) Eva Varga..................................................................................................................29 Phraseologische Modifikationen in der Werbesprache, mit besonderer Berücksichtigung der visuellen Komponente beim Sprachspiel Teodor Petrič............................................................................................................30 Feste Wortverbindungen an der Schnittstelle zwischen Syntax und Lexikon Skaistė Volungevičienė.............................................................................................31 Zum Gebrauch von festen Wortverbindungen in den Abschlussarbeiten nichtmuttersprachlicher Germanistikstudierender Christine Konecny°, Erica Autelli°, Lorenzo Zanasi*, Andrea Abel*.....................32 *Queste vacanze diventeranno il martello! Interferenzen beim Gebrauch formelhafter Sequenzen im Italienischen seitens deutschsprachiger Südtiroler/innen und Möglichkeiten ihrer Klassifizierung Sandra Handl............................................................................................................33 Emotion-induced action in learner’s dictionaries: Meaning descriptions of verbs of motion and verbs of saying Marlene Mussner......................................................................................................34 Zum Projekt „Europäisches Gallizismenwörterbuch“ Sektion: Pragmatik, Diskursanalyse, Textlinguistik Manfred Uesseler.....................................................................................................35 Diskursanalyse oder Kritische Diskursanalyse Wolfgang W. Sucharowski.......................................................................................36 Was verleiht dem Wort Macht? Diskurslinguistische Überlegungen zu politischen Diskursen Paul Danler...............................................................................................................37 Diskursanalyse und Politolinguistik als vielversprechendes joint venture Karin Ebeling...........................................................................................................38 Public Discourse and Communicative Interaction in Urban Linguistic Landscapes Marianne Franz.........................................................................................................39 Bewertungen in Sprache und Bild: Die katholische Kirche im Pressediskurs VIII
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Natalia P. Peshkova..................................................................................................40 Text Linguistics of the 21-st Century: A New Research Paradigm Maurice Vliegen.......................................................................................................41 Redewiedergabe in der Pressesprache: international und diachron Ana Tavčar-Pirkovič.................................................................................................42 “So haben sie uns genannt – brain und body trifft sich.” Expansionen in gesprochenen und geschriebenen journalistischen Interviews Zoya Asratyan...........................................................................................................43 Concepts of Imaginative Literature Irina Schipowa..........................................................................................................44 Pragmatik von Elementen der Umgangssprache im literarischen Text Elina Larina..............................................................................................................45 Ирония в политическом дискурсе: герменевтический анализ Marina Karapetyan...................................................................................................46 The Dual Role of Logic in a Persuasive Essay Olga Kolomiytseva...................................................................................................47 Terrorismus-Bezeichnungen in der Epoche des Informationskriegs (anhand der BRD-Presse) Irina Y. Ivanova........................................................................................................48 Semantic Redundancy in the Scientific Text: Deflation of Meaning, Inflation of Sign Anna Kapuścińska....................................................................................................49 „Rasende Texte“ und ihr Status in den Vorspann-Animationen deutscher Nachrichtensendungen Ewa Żebrowska........................................................................................................50 Multimedialität, Multimodalität, Multikodalität Olga Kostrova...........................................................................................................51 Websitegestiftete Stilzüge in der modernen deutschen Prosa Sektion: Grammatik, Grammatikographie Heinrich Weber.........................................................................................................52 Syntaktischer Wandel: Wandel der Norm, des Systems oder des Typus? Katharina Turgay......................................................................................................53 Eine korpusgestützte Untersuchung zur Wortstellung im deutschen Mittelfeld Olga Suleimanova....................................................................................................54 Types of Implicit Observer in the Sentence Stojan Bračič............................................................................................................55 Der syntaktische Problemfall es in der hochschuldidaktischen Grammatikographie
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Lilia Stoyanova Burova............................................................................................56 Junktionsprofile im Vergleich Elena Anatolievna Martinovich................................................................................57 Meaning Variability of the Verbs in Imperative Slogan Constructions Bram ten Cate...........................................................................................................58 “Radfahrer getötet”: Liquiden in den westgermanischen Sprachen Wilfried Kürschner...................................................................................................59 „Sag, was du schreibst, und schreib, was du sagst“ Bemerkungen zum Stand der Aussprachekodifizierung in Wörterbüchern des Deutschen Sektion: Wortbildung, Korpuslinguistik, Computerlinguistik Marina Kulinich.......................................................................................................60 Language play in word-formation: creativity in blends (contaminations) Carmen Scherer........................................................................................................61 Zur Geschichte des ieren-Suffixes im Deutschen Mihály Harsányi.......................................................................................................62 Untersuchung adjektivischer Ableitungen auf -trächtig Márta Murányi-Zagyvai...........................................................................................63 Reduktion in der Wortbildung – ein universeller Zug der modernen Sprachen? Maria Koliopoulou...................................................................................................64 Compounding in German and Modern Greek: Morphological parallels and divergences Tanja George; Ulrich Heid.......................................................................................65 Extraktion von semantischen Relationen durch das Paraphrasieren von Nominalkomposita: Beispielfall Herimwerker-Texte Irene Doval; Tomás Jiménez....................................................................................66 Construction of a German-Spanish bilingual parallel corpus Reinhard Rapp..........................................................................................................67 Human Performance on Multi-Stimulus Associations Sektion: (Zweit-)Spracherwerb und seine Didaktik Daumantas Katinas...................................................................................................68 Zur Stellung und Bedeutung der Interferenz im Deutschunterricht Alena Olegovna Chernyshova..................................................................................69 Sprachliche Interferenz in den schriftlichen Übersetzungen von Schülern Marios Chrissou.......................................................................................................70 Der Stellenwert phraseologischer Lexik im „Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmen für Sprachen“ und in „Profile Deutsch“: Hinweise für die Unterrichtspraxis am Beispiel von Deutsch als Fremdsprache
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Blaženka Filipan-Žignić; Katica Sobo.....................................................................71 Vorhandensein unterschiedlicher Sprachvarietäten in kroatischen DaFGrundschullehrwerken und ihre Beachtung im Unterricht Vladimir Legac.........................................................................................................72 Shyness and Achievement in Speaking Skill in Monolingual and Bilingual Learners of English as a Foreign Language Marina Andrazashvili...............................................................................................73 Grammatik des Deutschen aus dem Blickwinkel der Muttersprache? Vera I. Yaremenko....................................................................................................74 On the changing role of the State Educational Standard in teaching translators / interpreters Oleg Shabanov.........................................................................................................75 Categories of competence and quality Sektion: Translatorik Joanna Kubaszczyk..................................................................................................76 Phänomenologisch orientierte Übersetzungstheorie Andy Stauder............................................................................................................77 Objektivität in der Translationswissenschaft – ein Forschungsprogramm Séverine Adam.........................................................................................................78 Tempora als Dimension des Erzählens– Zu den Textfunktionen der dt. und frz. Tempora und ihrem narrativen Beitrag Norio Shima; Ryoko Naruse-Shima.........................................................................79 Einheitliche und vielgestaltige Manifestationen der Resultativen Konstruktionen in ausgewählten deutschen und japanischen Texten aus grammatisch-funktionaler Perspektive Irina Pasenkova........................................................................................................80 A cross-linguistic comparison of the component of defectiveness and manner of speaking component regarding the verb jabber Marina Fomina.........................................................................................................81 Subject Types in Translation Perspective Friederike Kleinknecht.............................................................................................82 On the translatability of vocative markers Vaiva Žeimantienė....................................................................................................83 Substantivierte Partizipien in der deutschen Rechtssprache zur Bezeichnung der Beteiligten im Strafprozess: Aspekte der Übersetzung ins Litauische Evgeniya Andreevna Naugolnykh; Natalya Mikhailovna Nesterova.......................84 Языковая норма и девиации в контексте художественного перевода (на материале романа дж. джойса «улисс»)
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Klaus-Dieter Gottschalk...........................................................................................85 Herta Müller: Heute wäre ich mir lieber nicht begegnet (2010) Sektion: Diachrone Linguistik Kazimierz A. Sroka..................................................................................................86 The initial stage in the development of the definite article: Evidence from Gothic Martin H. Prior.........................................................................................................87 On proto-Indo-European as a Uralic Creole Aleksej Burov...........................................................................................................88 Das ahd. Temporaladverb sar im Kontext der Diskussion über das Konzept zweier Gerichte im Muspilli. Isabella Greisinger....................................................................................................89 Die Unidirektionalität des grammatischen Wandels am Bespiel der Entstehung der nebensatzeinleitenden Elemente des Deutschen Arhip Odette.............................................................................................................90 Ithica ieropolitica – Vartolomei Măzăreanu Sektion: Angewandte Linguistik Jürg Strässler............................................................................................................91 Bilingualism, Left-handedness and Alzheimer’s Dementia Dinah Krenzler-Behm..............................................................................................92 „Digitale Demenz“auf dem Vormarsch? Renáta Panocová......................................................................................................93 How can we determine the vocabulary of medical English? Bärbel Treichel.........................................................................................................94 Das heilende Gespräch. Kommunikatives Handeln und Thematisierungspotentiale in der ärztlichen Vermittlungsarbeit und beim Sprechen der Patienten Ivan Merdzhanov......................................................................................................95 Die Anamnese als Ausgangspunkt zum Aufbau kommunikativer Kompetenz in der medizinischen Fachsprache Sektion: Varietätenlinguistik Aivars Glaznieks; Jennifer-Carmen Frey.................................................................96 Variation und Konsistenz der Dialektschreibung in der Südtiroler FacebookKommunikation Anna Daszkiewicz....................................................................................................97 Alltagssprachliche Mischungs- und Kreuzungsprozesse im urbanen Milieu: Zur sprachlichen Hybridität, Bricolage und Transgression.
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Sektion: Interkulturelle Kommunikation Ioana-Narcisa Creţu..................................................................................................98 Interkulturelle Kommunikation in Siebenbürgen Barbara Pizzedaz......................................................................................................99 La biografia breve, un genere testuale ibrido Sektion: Kontrastive Linguistik József Tóth.............................................................................................................100 Vergleichende ereignisstrukturbasierte grammatisch-semantische Analyse deutscher und ungarischer Verben: Ereignisse als komplexe Ganze in der Vorstellungs- und Erfahrungswelt von Sprechern und Schreibern Yun J. Joo...............................................................................................................101 Die Polysemie des Loslassens und der Plazierung – eine sprachvergleichende Analyse Alberto Bustos Plaza..............................................................................................102 Zentrum und Peripherie im Spanischen und Deutschen: ein Vergleich von Pseudokopulakonstruktionen und Funktionsverbgefügen Danuta Stanulewicz................................................................................................103 Blue in Polish and Kashubian Verzeichnis der Vortragenden
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Plenarvortrag 1 Rudi Keller University of Düsseldorf, Germany
Übersetzen, verstehen, verwenden Mein Vortag hat zum Ziel, einen theoretischen Streifzug zu den Problemen des Übersetzens, des Verstehens und des Verwendens zu unternehmen. Ausgehen werde ich von den beiden (übertriebenen) Thesen der prinzipiellen Übersetzbarkeit und der prinzipiellen Unübersetzbarkeit, die beide in der einschlägigen Literatur zu finden sind. Ich werde die Frage diskutieren: Welche Bedingungen muss ein Text T2 erfüllen, damit wir bereit sind, ihn eine Übersetzung von T1 zu nennen? Ausgehend von dieser Frage werde ich die Unterscheidung zwischen der (sprachlichen) Bedeutung eines Ausdrucks und dem Sinn einer Äußerung (Verwendung) erläutern, die fundamental verschiedene Kategorien darstellen. Ich werde zeigen, dass der Prozess des Interpretierens einer Äußerung mit dem Ziel, diese zu verstehen mit einem zeichentheoretischen (semiotischen) Instrumentarium erklärbar ist: Die Verwendung eines Symbols in einer bestimmten Äußerungssituation wird vom Hörer als Symptom dafür aufgefasst, dass der Sprecher mit seiner Äußerung eine bestimmte Äußerungsabsicht (Intention) verfolgt. Was dem Hörer dabei abverlangt wird, ist eine Mittel-Zweck-Analyse. Und was dem Übersetzer abverlangt wird, besteht darin in einer Sprache L2 Mittel zu finden, die in etwa dieselbe MittelZweck-Analyse erlauben, wie die in L1 verwendeten Mittel.
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Plenarvortrag 2 Lew Zybatow University of Innsbruck, Austria
Translationswissenschaft und Linguistik – Szenen einer interdisziplinären Ehe In meinem Vortrag werfe ich einen – etwas metatheoretisch angehauchten - Rückblick auf 50 Jahre Translationswissenschaft und die interdisziplinäre Partnerschaft zwischen der Translationswissenschaft und der Linguistik, wobei insbesondere die Entwicklung seit der sog. Neuorientierung und "Befreiung" der Translationswissenschaft von der Linguistik bis heute betrachtet wird. Eine Entwicklung, die sich bislang - statt in der intendierten Ausprägung eines eigenständigen Profils - v.a. in einer unermüdlichen Suche nach immer neuen (bloß nicht linguistischen, weil überholten!) interdisziplinären Partnern bzw. im wahllosen "Nomadisieren von Fach zu Fach" (Cronin 2000) manifestiert. Manch einer betrachtet es gar als Erfolgsgeschichte, dass die moderne Translationswissenschaft seit 25 Jahren ständig neue Orientierungen, sog. „Paradigmenwechsel“, „turns“ und „Wenden“ – wie die funktionale, die kulturelle, die feministische, die postkoloniale, die postmoderne, die dekonstruktivistische, die kannibalistische etc. Wende – hervorzaubert und immer neue periphere Fragen als translationsrelevant ausruft. In diesem Wildwuchs an modernen Trendwenden ist der Translationswissenschaft ihr eigentlicher Gegenstand - die Translation als empirisch gegebenes Phänomen und damit auch ihr eigenes Profil als Disziplin verloren gegangen. „Translation without translations“- so nennt Pym (2010) diese Entwicklung, in der sich – nach der Scheidung von ihrem natürlichen Partner Linguistik - der Trend vom „Glanz zum Elend der Translationswissenschaft“ (Zybatow 2010) fortsetzt. Es ist längst überfällig, dass die Translationswissenschaft ihren zentralen Gegenstand wiederentdeckt und gegenstandsadäquate, empirisch basierte, verifizierbare Theorien entwickelt, die die jeweiligen Translationarten in ihrem Prozess und Resultat wissenschaftlich überprüfbar abbilden. In dem Vortrag wird vorgeschlagen, wie man bei der Entwicklung solcher Theorien methodologisch vorgehen könnte. Abschließend werden einige Überlegungen zur Grundlegung einer "Optimalitätstheorie der Translation" vorgestellt.
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Plenarvortrag 3 Pius ten Hacken University of Innsbruck, Austria
Das Objekt der Wortbildungslehre Die Wortbildungslehre beschäftigt sich mit der Beschreibung und Erklärung der Wortbildung. Hier möchte ich der Frage nachgehen, welcher Status das zu beschreibenden bzw. erklärenden Objekt hat. Die Antwort hängt natürlich eng mit dem Verständnis der Sprache zusammen. Sprache kann man als soziales Objekt sehen (z.B. die deutsche Sprache), als Sammlung von Sprachäußerungen (z.B. ein Korpus), oder als mentales Objekt (die Sprachkompetenz). In jeder Perspektive hat die Wortbildung eine leicht unterschiedliche Funktion. In der Korpusperspektive ist die Wortbildung nicht grundsätzlich von der Satzbildung zu unterscheiden. Wenn wir Deutsch als Spracheinheit betrachten, ist die Wortbildung ein System zur Erweiterung des Wortschatzes. Wenn wir aber die Sprachkompetenz als Basis nehmen, ist nicht die Erweiterung, sondern die Vernetzung des Vokabulars die Hauptfunktion der Wortbildung. Da die Sprachkompetenz den beiden anderen Realisierungen der Sprache unterliegt, sollte die Betrachtungsweise der Wortbildung, die sich aus dieser Perspektive ergibt, entsprechend gewichtet werden. Das bedeutet, dass die Wortbildung primär ein System für die Strukturierung und Erweiterung des Vokabulars der einzelnen Sprecherin bzw. des einzelnen Sprechers ist.
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Plenarvortrag 4 Dmitrij Dobrovol‘skij Russian Academy of Sciences, Moscow, Russia
Parallelkorpora in kontrastiv-linguistischen Studien Parallele Textkorpora stellen ein technologisches Produkt dar, das die Möglichkeiten der Linguistik vor allem im Bereich des Sprachvergleichs erweitert, und zwar handelt es sich hier vor allem um die Untersuchung der lexikalischen Semantik mittels der Kookkurrenzanalyse. Als empirische Basis dienen deutsch-russische und russisch-deutsche parallele Texte des Forschungsprogramms Russian National Corpus (RNC – НКРЯ) sowie das parallele Textkorpus zu F.M. Dostoevskijs Roman „Der Idiot“, das im Rahmen des Projekts AAC-Austrian Academy Corpus an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften erstellt wurde. Mein Vortrag konzentriert sich auf die kontrastive Beschreibung polyfunktionaler und diskursiver Lexik. Bei der Analyse polyfunktionaler Wörter ist es besonders wichtig, zwischen der funktionalen Ähnlichkeit und der semantischen Parallelität zu unterscheiden. Funktionale Korrelate stellen pragmatische Phänomene dar, und zwar in dem Sinne, dass sie über ein beinahe identisches illokutives Potenzial verfügen und in einem bestimmten Sprechakt die intendierte Aufgabe auf die gleiche (oder zumindest auf eine vergleichbare) Weise erfüllen. Dabei brauchen sie nicht unbedingt ähnliche, geschweige denn identische semantische Strukturen zu haben. Eine kontrastive Beschreibung polyfunktionaler und diskursiver Lexik gründet sich im Idealfall auf die Ergebnisse detaillierter einzelsprachlicher Analysen. Ergebnisse dieser Art sind zum Teil schon vorhanden, müssen jedoch immer wieder an Korpusdaten überprüft werden. Allerdings kommen beim kontrastiven Vergleich weitere Schwierigkeiten hinzu. Im Rahmen der Sprachtypologie wurde inzwischen überzeugend nachgewiesen, dass es theoretisch nicht korrekt wäre, lexikalische Einheiten bzw. grammatische Kategorien verschiedener Sprachen unmittelbar miteinander zu vergleichen. Die Ursache liegt darin, dass jede Sprache ein unikales System grammatischer Kategorien und lexikalischer Bedeutungen aufweist. Weder in der Grammatik noch in der lexikalischen Semantik gibt es „zwischensprachliche Kategorien“. Bedeutungen von Einheiten verschiedener Sprachen sind oft ähnlich, aber fast nie identisch.
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Plenarvortrag 5 Dietmar Röhm University of Salzburg, Austria
Sprechen ohne Worte - Lautloses Übersetzen Die österreichische Gebärdensprache (ÖGS) ist seit dem 1. September 2005 in Artikel 8 Absatz 3 des Bundes-Verfassungsgesetzes ausdrücklich als Sprache anerkannt. Dennoch persistieren selbst unter Experten (Linguisten) nach wie vor zahlreiche Fehlannahmen in Bezug auf Gebärdensprachen. So findet sich z.B. auf der Homepage eines an einem renommierten deutschen Institut im Bereich Grammatik tätigen Professors für Germanistische Linguistik der folgende Irrglaube: “Oft werden Argumente aus der Gebärdensprache zur Stützung von Hypothesen über die natürliche Sprache herangezogen. Das ist insofern problematisch, als Gebärdensprache eine Kunstsprache ist.“ [Hervorhebung D.R.] In meinem Vortrag werde ich kurz die häufigsten und gravierendsten Irrtümer hinsichtlich Gebärdensprache präsentieren und diskutieren, bevor dann auf einige grundlegende Aspekte der Gebärdensprach-Grammatik am Beispiel von österreichischer, deutscher und amerikanischer Gebärdensprache eingegangen wird. Darüber hinaus soll die Online-Verarbeitung von Gebärdensprache anhand einiger neuerer experimenteller Befunde illustriert werden. Ziel ist es dabei, die Besonderheiten von Gebärdensprachen als visuell-manuelle Sprachen im dreidimensionalen (Gebärden-)Raum im Gegensatz zu Lautsprachen herauszuarbeiten und damit auch die spezifischen Anforderungen an TranslatorInnen für das Dolmetschen / Übersetzen von Laut- in Gebärdensprache und vice versa aufzuzeigen. Insbesondere werde ich dabei auf die wichtige Bedeutung von nicht-manuellen Komponenten (e.g. Mimik, Körperhaltung) eingehen, sowie die subtile Rolle der Trajektorie (= Handposition im Raum als Funktion der Zeit) aus einer grammatischen Perspektive erörtern. Abschließend wird kurz auf die Konsequenzen der komplexen sensomotorischen und perzeptiven Anforderungen von Gebärdensprache für das Dolmetschen verwiesen.
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Plenarvortrag 6 Joachim Grzega; Wolfgang Pöckl University of Eichstätt, Germany; University of Innsbruck, Austria
Eurolinguistik – eine engagierte Disziplin Seit Jahrzehnten wird Europa im öffentlichen Diskurs – nicht ohne ein gewisses Pathos – als Solidaritätsbündnis, als Friedensprojekt und als Wertegemeinschaft propagiert. Für die wechselseitige Verständigung hoher RepräsentantInnen der einzelnen Länder bzw. Sprachgemeinschaften werden nicht unbeträchtliche Summen eingesetzt; finanziert werden auch zahlreiche Austauschprogramme für junge Menschen. Doch die Vision einer gefestigten europäischen Identität wird – in Krisenzeiten allem Anschein nach zunehmend leichter – von politischen Kräften unterhöhlt, die Desolidarisierung, Abschottung und nationalstaatliche Autonomie auf ihre Fahnen heften. Der jungen sprachwissenschaftlichen Disziplin namens Eurolinguistik ging es in der Gründungsphase Anfang der neunziger Jahre des letzten Jahrhunderts vorrangig um eine deskriptive Erfassung der gemeinsamen historischen und strukturellen Fundamente europäischer Sprachen. Dieses nach wie vor zentrale Forschungsinteresse wird mittlerweile aber ergänzt durch Bemühungen, den Verständigungsprozess zwischen Menschen verschiedener Sprachen und Kulturen positiv zu beeinflussen. EurolinguistInnen entwickeln bedarfsbezogene Sprachlernmethoden und -programme, beziehen Position in sprach- und bildungspolitischen Diskussionen, versuchen die Bedingungen für (rezeptive wie aktive) Mehrsprachigkeit in den modernen Gesellschaften zu verbessern. Die Eurolinguistik will also einen essentiellen Beitrag dazu leisten, dass wir (mehr) fremde Sprachen verstehen (insbesondere die unserer Nachbarn) und dass wir uns zutrauen, fremde Sprachen zu lernen und zu verwenden.Wolfgang Pöckl
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Sektion: Semantik, Lexikologie, Phraseologie, Lexikographie Seminarraum SR 1
Oxana Lukoshus Postgraduate student, Russia
The role of experiment in semantic studies Semantic testing or semantic experiment is widely used in modern semantic studies of polysemantic words. Some prominent linguists have pointed out the importance of its implementation to verify linguistic hypothesis [Bendix 1966, 1971; Labov 1978; Hawkins 1978; Leech 1983]. Among the key features of a semantic experiment the following should be mentioned. Firstly, the semantic experiment is marked by the participation of native speakers. The semantic experiment is based not only on the native speaker’s knowledge of his/her mother tongue but on his/her ability to perceive and realize the reality as well as logics. The data received from native speakers aren’t seen as purely subjective as he/she performs in accordance to objective linguistic rules and logical interconnections within the linguistic structure. Moreover, native speakers are required to grade a representative sampling with reference to the norm of standard language (e.g. English) as slang, argot, vernacular or stylistically marked words are not in the focus of investigation. The questionnaire offered to native speakers suggests a definite procedure which explains how to react to what is said about the denotative situation rather than how to understand it. The grades received allow the researcher to analyze and single out the components of a semantic structure of polysemantic words under research. Secondly, the semantic experiment is characterized by a special order of its implementation which includes the following steps: collection of samples, its inductive generalization, sample selection (when a researcher forms the selection of samples with the words under research), substitution of the researched words by synonyms, the first presentation of the sample selection to native speakers, analysis of the marked samples, its generalization and hypothesis verification, the second sample selection and its analyses. The second sample presentation usually serves either to prove or refute the hypothesis.
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Bernhard Haidacher University of Innsbruck, Austria
Geldmetaphern als Verbindung ‚unvereinbarer‘ Konzeptentitäten? Die Forschung der vergangenen Jahrzehnte hat gezeigt, dass Metaphern nicht nur fixer Bestandteil der Alltagssprache (Lakoff/Johnson) sind, sondern auch in den Fachsprachen und v.a. in der Wirtschaftssprache omnipräsent sind. Wir fokussieren auf französische Geldmetaphern, die wir vom kognitionslinguistischen Paradigma her beleuchten: Gerade beim Phänomen der Metaphorik treffen zentrale Kategorien kognitionslinguistischer Forschung (sprachliche Kreativität, mentale Repräsentationen, etc.) aufeinander. Metaphern können als geistige Brücken für den menschlichen Verstand angesehen werden und bringen unseren Geist dazu, eine Verbindung zwischen scheinbar unvereinbaren Konzeptentitäten (argent≠liquide) zu etablieren.
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Olga Sokołowska University of Gdańsk, Poland
The Polish case names as instantiations of conceptual metaphors The Polish linguistic metalanguage is principally Polish, i.e., it involves terms sometimes calqued but never directly transferred from Latin, as is the case in English. Instead of assimilating the vocabulary developed by Roman grammarians, Polish linguists describing the structure of their language, coined their own original terms of native and, as can be demonstrated, figurative character employing, as it seems, such cognitive strategies as metonymic and metaphorical thinking. In some cases, as mentioned, calquing from Latin is evident, but most often the linguistic vocabulary testifies for more refined inspirations behind the names of grammatical categories occurring in language. This is especially so in regard to the terms for the seven Polish cases, of which one, mianownik ‘the naming case’, is a calque of the Latin Nominativus, hence the metaphorical inspiration, i.e., EXISTING IS BEING NAMED of the terms in both languages seems to be the same. Other Polish case terms, however, betray original mappings as a basis of their coining. Thus: the Polish term for genitive - dopełniacz ‘the completing/filling case’, appears to be inspired by the metaphors A CONCEPTION IS A CONTAINER and PROVIDING MORE INFORMATION IS FILLING A CONTAINER. The equivalent of dative - celownik ‘the purpose case’, is quite transparently based upon the mapping A PURPOSE IS A TARGET. The counterpart of accusative, biernik ‘the taking case’, seems to instantiate the metaphor AFFECTING IS GRASPING. Furthermore, the name of the fifth case, narzędnik, quite obviously involves the mapping A METHOD IS AN INSTRUMENT, whereas of the sixth one, miejscownik, appears to be determined by the metaphor A CONCEPTION/THE MIND IS A LOCATION, which is reflected in the respective English translations: ‘the instrumental’ and ‘the locative case’. Finally, the term for vocative - wołacz ‘the summoning case’ instantiates the idea APPEALING IS CALLING.
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Hamada Hassanein Mansoura University, Egypt
Remodelling Al-TṬibāq in Qur'anic Arabic: a new Taxonomy This article remodels the phenomenon of al-t ṭibāq (antonymy) in Qur'anic Arabic and develops a new dynamic taxonomy of its discourse functions (e.g., coordination, transition, exchange, etc.) according to the syntactic frameworks (e.g., X or Y, from X to Y, X for Y, etc.) which trigger both canonical and non-canonical oppositions in this discourse. The provisional taxonomy builds on Steven Jones’s quantitative analysis of the textual functions of canonical antonyms in news discourse (2002) but substantial data-driven changes are made to include non-canonical antonyms, too. Quantitative and qualitative analyses are provided to quantify and qualify the discourse functions of Qur'anic antonymy based on its syntactic environments. A full dataset is gathered from the Qur'anic discourse, analysed quantitatively and tested qualitatively against the remodelled taxonomy. The study shows that the syntactic environments act as triggers for conventional and unconventional binary antonyms that represent human, animate, and inanimate entities as well as actions, events, and abstractions. The flexible taxonomy proposed here can stand as a new analytical model for analysing al-t ṭibāq in other discourses such as classical Arabic poetry and Prophetical Hṭadīth.
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Mihaela Zamfirescu University of Bucharest, Romania
Lexical PPIs in Romanian in the scope of different types of negation 1. Aim and Claim: The aim of the present paper is to investigate the licensing of lexical positive polarity items in Romanian. This study shows that lexical positive polarity items in Romanian are doubly marked NPIs. We assume that most PPIs in Romanian are compatible with downward entailing operators (puţini – ‘few’, cel mult N – ‘at most N’ etc.) and with anti-additive operators (fără – ‘without’, neagă – ‘deny’, refuză – ‘refuse’ etc.) and cannot occur in the immediate scope of clausemate negation, the antimorphic operator nu – ‘not’. 2. Analysis: In this paper we analyze PPIs on the basis of the distributional properties of someone-type PPIs, as in Szabolcsi (2004), where PPIs together with the semantic operator that normally anti-licenses them - form a non-lexical NPI, subject to familiar constraints on NPIlicensing. In this paper we show that PPIs cannot scope below clausemate negation, that PPIs can scope below superordinate negation, that lexical PPIs can occur in the scope of negation if there is another operator, like fiecare (‘every’) and întotdeauna (‘always’) intervening (phenomenon known as ‘shielding’). Most PPIs occur in the scope of the anti-additive operator fără – ‘without’ and in the scope of refuză – ‘refuse’. This paper also presents results we obtained in grammaticality judgement tasks with native speakers of Romanian, where we analyse the class of triggers that license PPIs and show that lexical PPIs in Romanian are doubly marked NPIs.
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Ana-Maria Minut; Ion Lihaciu “Al. I. Cuza” University Iasi, Romania
Die Rolle der Übersetzungen bei der Wortschatzbereicherung des Rumänischen Ende des 18. Jahrhunderts In der Diskussion über die Modernisierung der rumänischen Sprache fällt das Schwergewicht auf die Zeitspanne 1780-1830, in der es intensive und zahlreiche weit- und tiefwirkende Transformationen gab. Diese Periode ist als „Sprungepoche” bezeichnet worden, in welcher eine Fülle von linguistischen Ereignissen stattfindet, welche vorher oder nachher nicht mehr anzutreffen sind und welche extrem wichtige Auswirkungen auf die rumänische Sprache hatten. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts sollten zahlreiche Übersetzungen erscheinen, welche als eine der wichtigsten Bereicherungsquellen des Rumänischen Wortschatzes anzusehen sind. Agenten (im Sinne von Pierre Bourdieus Theorie) von mehreren sozial determinierten Feldern, erwarben die Übersetzer das fundamentale Verdienst, als Modernisierungsmodell das okzidentale Muster vorgeschlagen und durch ihre praktischen aber auch theoretischen Arbeiten, die Kultur des Okzidents verbreitet zu haben. In unserem Beitrag nehmen wir uns vor eine komparatistische Analyse von rumänischen Übersetzungen, die aus dem Deutschen oder mit Hilfe der deutschen Übertragungen aus dem Original, im späten 18 Jahrhundert angefertigt wurden. Als Musterbeispiel wird I. Molnars verfasste Übersetzung der Eléments d’histoire générale ancienne et moderne von Claude François Xavier Millot und dessen deutsche Version Univer¬sal¬historie alter, mittler und neuer Zeiten, welche von Wilhelm Ernst Christiani verfasst wurde, herangezogen. Molnar bedient sich in seiner Fassung beider Versionen. Die neuen Wortschöpfungen haben zu einer Bereicherung des intellektuellen Wortschatzes beigetragen, welcher bis dahin durch zahlreiche ‚Lücken’ in den Ausdrucksmöglichkeiten zu charakterisieren war; die „Durchlässigkeit der Sprachen“, als welche Eugenio Coseriu die Disponibilität einer Sprache für den Transfer und die Aufnahme von Strukturen aus einer anderen Sprache versteht (in unserem Fall aus dem Deutschen ins Rumänische), wurde eben durch die „Unvollständigkeit von als solchen existierenden Paradigmata” begünstigt und gefördert;1 einige Lehnübersetzungen konnten sich bis heute behaupten, während andere nach der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts verschwunden und durch Entlehnungen aus anderen Sprachen ersetzt worden sind.
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Swetlana Chikina Moscow State University of Railway Engineering, Russia
Kommunikativ-pragmatisches Potential bildungssprachlicher Lexik: systemhafte Eigenheiten und kontextgebundene Realisation Moderne pragmalinguistische Untersuchungen setzen ein komplexes, polyaspektes sowie interdisziplinäres Herangehen zum Spracherlernen voraus. Im vorliegenden Vortrag wird die kommunikativ-pragmatische Eigentümlichkeit lexikalischer Einheiten besonderer stilistischer Schicht betrachtet. Sie ist in repräsentativen lexikografischen Quellen mit dem normativstilistischen Vermerk “bildungssprachlich” versehen. Normativ-stilistische Markierung “bildungssprachlich” erwies sich als formelles Ausgliederungskriterium der untersuchten lexikalischen Gruppe. Die Analyse der kommunikativ-pragmatischen Eigenheiten bildungssprachlicher Lexik wurde vom Standpunkt des wortzentrierten Herangehens durchgeführt. Pragmatische Besonderheiten bildungssprachlicher Lexik, als Bestandteil des Sprachsystems, sind auf allen Ebenen der Wortsemantik verankert: Semebene, sowie epidigmatische, paradigmatische, syntagmatische Ebenen. Den Kern des kommunikativpragmatischen Potentials bilden die in der konnotativen Bedeutungsmakrokomponente herausgegliederten soziokulturellen, stilistischen und emotional-bewertenden Semen. Soziokulturelle Informiertheit, Fremdsprachenkompetenz, Verständnis für gesamtwissenschaftliche Begriffe ist eine unerläßliche Beherrschungsbedingung Lexik dieser Art. Ein unbelesener, bildungsferner Gesprächspartner ohne nötiges Hintergrundwissen ist kaum imstande bildungssprachliche Lexik zu verstehen und adäquat zu verwenden (Triennium, xenophil, Bonhomme, Malocchio; Arkadien; Philister; Shylock, Kassandra; Giganzismus; Prämisse). Semen in der stilistischen Mikrokomponente weisen die Gebrauchsnormativität lexikalischer Einheiten in einer bestimmten Kommunikationssphäre auf. Stilistische Färbungen von Intelligenz, Prestige, Elite charakterisieren bildungssprachliche Lexik. Emotional-bewertende Konnotationen einiger untersuchter lexikalischer Einheiten ist mit folgenden Semen markiert: scherzhaft (Küchenkabinett, Rosinante, Thespiskarren), abwertend (atavistisch, Fabulant, sophistisch) spöttisch (Augur, obligat), ironisch (Apostel, Crème de la Crème). Aktualisierung des pragmatischen Potentials vollzieht sich in der Rede und äußert sich im kommunikativpragmatischen Funktionieren angemessen den Zielen und Aufgaben der Kommunikation. Eine der kontextbedingten Eigenheiten der behandelten Lexik ist ihre Polyfunktionalität. Lexik des stilistischen Registers “bildungssprachlich” zeigt sich als ein prägender Einschluß, der die Rede schmückt, den Inhalt mit besonderen ergänzenden Sinnfärbungen versieht, die Kommunikation auf dem verhältnismäßig hohen normativ-stilistischen Niveau unterhält und demzufolge den kommunikativen Prozess für gebildete Gesprächspartner interessanter und angenehmer macht.
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Valentina Stepanenko Moscow State Linguistic University, Russia
„Der Turmbau zu Babel“, oder Der Spiegel der nationalen Eigenart im Konzept ‘Seele.Душа’ (am Beispiel deutscher und russischer Sprichwörter) In seiner Arbeit „Der Turmbau zu Babel und die Sprachverwirrung“ betrachtet N.S. Trubeckoj die „Sprachverwirrung“ als Einführung eines natürlichen und ewigen „Gesetztes von nationaler Zersplitterung und Vielfalt der Nationalsprachen und -kulturen“, gegen das die Menschheit machtlos ist [Trubeckoj, 1922]. Analysiert wurden Sprichwörter aus dem Sammelband von V.I. Dal' (1801-1872) „Sprichwörter des russischen Volkes“ [Dal' 1862/1984] und aus dem Lexikon von Karl Friedrich Wander (1803-1879) „Deutsches Sprichwörter-Lexikon: ein Hausschatz für das deutsche Volk“ [Wander 1867-1880/1964]. Die Analyse der Sprichwörter mit dem Wort душа und Seele in diesen Arbeiten ist ein Versuch, jene Vorstellungen von Seele zu rekonstruieren, die sich im deutschen und russischen Volk im Laufe von drei Jahrhunderten entwickelt haben. Anhand von 31 deutschen und 77 russischen Sprichwörtern wurde ein sprachliches Weltbild zweier Völker im Zeitraum vom XVII. bis zum XIX. Jahrhundert modelliert. Wie in einem Spiegel sehen wir die politische und ökonomische Ordnung Deutschlands und Russlands, religiöse Einstellungen, Familie, Alltag, Sitten und Gebräuche. Inhaltlich sind die deutschen Sprichwörter mit dem Wort Seele in ihrem Charakter philosophischer und religiöser: sie „befinden sich“ näher am Himmel und sind zeitgenössischen Muttersprachlern wenig oder gar nicht verständlich. Die Daten einer statistischen Analyse zeigen, dass von 31 Sprichwörtern nur die Hälfte für Muttersprachler verständlich ist. In der modernen deutschen Sprache wird nur eines der Sprichwörter (und das mit großer Mühe) verwendet. Im Unterschied zu den deutschen sind die russischen Sprichwörter mehr „geerdet“. Manchmal scheint es, als würde die Seele in ihnen leben wie der Mensch unter Seinesgleichen, vertraut und zwanglos im Umgang. Diese „Vermenschlichung“ der Seele hängt meines Erachtens mit dem starken heidnischen Einfluss zusammen. Paradoxerweise sind Sprichwörter mit dem Wort душа aber ungeachtet der fast 70 Jahre Atheismus in unserem Land lebendig: 80 % der 77 Sprichwörter sind den Befragten verständlich und 26 % werden aktiv verwendet, wenn auch manchmal mit kleinen Veränderungen.
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Eva Varga Pázmány Péter Catholic University,Ungarn
Phraseologische Modifikationen in der Werbesprache, mit besonderer Berücksichtigung der visuellen Komponente beim Sprachspiel In der Werbung wird seit langem mit Phraseologismen gespielt. Sie dienen vor allem zur Verstärkung der persuasiven Wirkung, indem altbekannte Wendungen- oft spielerisch verfremdetzur Unterstützung der Werbebotschaft genutzt werden. Das Vorkommen und Klassifikation der phraseologischen Modifikation wird in der entsprechenden deutschsprachigen Fachliteratur detailliert beschrieben. In der neueren Forschung treten jedoch weitere Faktoren immer mehr in den Vordergrund, die das Verständnis der modifizierten Phrasologismen und damit das Erreichen des intendierten Werbeeffektes beeinflussen. Vor allem sind hier visuelle Aspekte und der eigenständige Bezug zwischen Textund Bild ausführlicher unter die Lupe genommen werden. In dem Konferenzbeitrag soll das breite Spektrum dieser Modifikationsmöglichkeiten anhand einer eigenen Sammlung von Belegen aus verschiedenen Medien gezeigt werden. Besondere Aufmerksamkeit wird dem Zusammenspiel zwischen phraseologischer Modifikation und TextBild-Beziehung gewidmet. Ein Typologieversuch des Zusammenhanges zwischen Modifikationstypen und der visuellen Umsetzung soll den Untersuchungsrahmen erweitern. Letztendlich wird die Frage erörtert, inwiefern die phraseologische Modifikationen in der Werbesprache sprachspezifisch betrachtet werden können und inwiefern wir mit Manifestationen allgemeiner werbesprachlicher Techniken zu tun haben.
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Teodor Petrič University of Maribor, Slovenia
Feste Wortverbindungen an der Schnittstelle zwischen Syntax und Lexikon Im Beitrag wird die Repräsentation von idiomatischen Phrasemen und Funktionsverbgefügen als potentiellen Einheiten des mentalen Lexikon diskutiert und mit Hilfe von deutschen und slowenischen Beispielen erläutert. Eingehender werden zwei Ansätze besprochen, und zwar das Superlemma-Konzept und die Unterspezifizierung lexikalischer Einheiten. Durch die Aktivierung eines Superlemmas werden auch dessen einzelne Bestandteile aktiviert. Das SuperlemmaKonzept ermöglicht es zu erklären, warum feste Wortverbindungen (wie beispielsweise idiomatische Phraseme) trotz formaler und semantischer Komplexität relativ schnell aus dem mentalen Lexikon des Sprachbenutzers abgerufen werden können. Der Unterspezifizierungsansatz ermöglicht es andererseits zu erklären, warum Wortverbindungen wie beispielsweise Funktionsverbgefüge trotz formaler Ähnlichkeit mit Phrasemen kognitiv anspruchsvoller sind als syntaktisch vergleichbare freie Wortverbindungen.
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Skaistė Volungevičienė University of Vilnius, Lithuania
Zum Gebrauch von festen Wortverbindungen in den Abschlussarbeiten nichtmuttersprachlicher Germanistikstudierender Die besten Indikatoren unserer Sprachkenntnisse sind nach der Meinung der meisten Linguisten feste Wortverbindungen. Während die Muttersprachler verschiedene Konstruktionen eher intuitiv verwenden, müssen Nichtmuttersprachler diese ganz gezielt lernen und dies geschieht meisten im Studium. Für das erfolgreiche Studium muss der neue Wortschatz zuerst passiv und später aktiv beherrscht werden. Zu Beginn des Studiums stehen aber auch muttersprachliche Studierende vor der Herausforderung, sich einen neuen Wortschatz der Wissenschaftssprache anzueignen. Im vorliegenden Beitrag wird auf die Problematik der Verwendung von festen Wortverbindungen in den Abschlussarbeiten der Germanistikstudierenden eingegangen. Die Grundlage der Analyse bildet ein Korpus der BA- und der MA-Abschlussarbeiten, die am Ende des Germanistikstudiums an der Universität Vilnius verfasst werden. Dabei wird ein Versuch unternommen, die Frage zu beantworten, welche Konstruktionen und wie häufig von nichtmuttersprachlichen Studierenden gebraucht werden, die das Sprachniveau B2-C1 erreicht haben.
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Christine Konecny°, Erica Autelli°, Lorenzo Zanasi*, Andrea Abel* University of Innsbruck°; Austria° European Academy of Bolzano*, Italy*
*Queste vacanze diventeranno il martello! Interferenzen beim Gebrauch formelhafter Sequenzen im Italienischen seitens deutschsprachiger Südtiroler/innen und Möglichkeiten ihrer Klassifizierung Die im Titel zitierte Äußerung, welche für italienische Muttersprachler/innen – auch bei guten Deutschkenntnissen – wohl kaum verständlich sein dürfte, stellt ein authentisches Beispiel aus KOLIPSI dar, einem an der Europäischen Akademie Bozen (EURAC) verfügbaren Lerner-korpus mit L2-Texten von Südtiroler Oberschüler/inne/n. Der Gebrauch besagter Wendung ist auf eine fälschliche wörtliche Übersetzung aus dt. „Dieser Urlaub wird der Hammer!“ zurück-zuführen. Im Rahmen eines an der Universität Innsbruck (Romanistik) und der EURAC durch-geführten Kooperationsprojektes (www.leko-project.org) wurde ein Teil des KOLIPSI-Korpus (288 Texte mit Italienisch als L2, ~109.000 tokens) hinsichtlich der Verwendung formelhafter Sequenzen (FS) annotiert und analysiert. Während sich in einigen Bereichen eine große Sicher¬heit der Lernenden feststellen ließ – etwa bei strukturellen (visto che, in riva a) oder frequenten kommunikativen Phrasemen (Come stai?, Tutto bene?), wurden auch zahlreiche Fehler identi¬fiziert, wobei besonderes Augenmerk jenen galt, bei denen Interferenzen aus dem Deutschen ortbar sind. Neben Interferenzfehlern, die nur vereinzelt vorkommen (cf. Titelbeispiel), lassen andere ein gehäuftes Auftreten erkennen und/oder können übergeordneten, rekurrenten Fehlertypen zugeordnet werden. Letzteres gilt z.B. für den fälschlichen Gebrauch von Mehrwortausdrücken statt Einzellexemen (*borsa di soldi statt portafoglio/borsellino), für fälschliche Übertragungen der Semantik von bekommen auf ricevere (*ricevere una crisi di nervi) sowie für Präpositions¬fehler innerhalb von FS (*ho guardato nell’internet). Aber auch die Gesamtheit der Interferenz¬fehler (inkl. isoliert auftretender) kann in verschiedene Kategorien eingeteilt werden, z.B. solche, die im Italienischen nicht existierende Verbindungen zur Folge haben (*una vacanza che ci teniamo in recordo, cf. in Erinnerung behalten), oder solche, die existierende Ausdrücke mit einer falschen Semantik aufladen (far sicuro che statt assicurarsi che, cf. sicherstellen, dass). Im vorliegenden Beitrag werden verschiedene identifizierte Interferenzen präsentiert und Möglichkeiten ihrer Klassifizierung ausgelotet. Dabei wird auch gezeigt, dass Fehleranalysen von FS nicht von Fragen der Einzelwortsemantik losgelöst betrachtet werden können und eine diesbezügliche strikte Trennung – besonders bei weiterführenden didaktischen Zielsetzungen – daher nicht sinnvoll erscheint.
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Sandra Handl University of Innsbruck, Austria
Emotion-induced action in learner’s dictionaries: Meaning descriptions of verbs of motion and verbs of saying Emotions belong to the most powerful driving forces motivating human behaviour. They move us, sometimes in the most literal sense. We might, for instance, stomp out of a room when we are angry, and being scared can make us jump. However, also verbs of saying are frequently informative of emotional states: it matters whether someone bellows an answer or sighs it. Linking these verbs with the correct emotional state can be quite a challenge for learners of English, but how good are learner’s dictionaries at providing the relevant information? My talk reports on a study targeting this question. 25 verbs of motion and 25 verbs of saying were analyzed in three learner’s dictionaries (LDOCE, MED, OALD). Following Ostermann’s (2012) notion of “cognitive lexicography”, my analysis of the definitions and lexicographic examples combined frame semantics (cf. e.g. Fillmore 1985) with elements of Kövecses’s (2000) emotion scenario. The results show that, overall, emotional CAUSES are more frequently indicated regarding verbs of saying (e.g. grunt) and verbs denoting involuntary motion (e.g. shiver) than regarding voluntary motion (e.g. trot). Sometimes, however, the dictionaries disagree as to which emotions cause an action, and sometimes even the information in one dictionary is inconsistent – with the definition indicating one emotion and the examples a different one. In other cases, confusion arises over emotional causes for motions and motions carried out to achieve an emotion (e.g. stroll), the latter being PURPOSES rather than real CAUSES. As the findings of a questionnaire study indicate, such inconsistencies can lead to problems for the dictionary user. To conclude, I will therefore comment on how these shortcomings could be avoided by using semantic descriptions which follow a fixed format and sequencing of elements.
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Marlene Mussner University of Innsbruck, Austria
Zum Projekt „Europäisches Gallizismenwörterbuch“ In dem Beitrag soll ein von den Vortragenden geplantes Projekt zur Erstellung eines Wörterbuchs der Gallizismen vorgestellt werden. Das Projekt befindet sich gegenwärtig erst in der Planungsphase; bei der Tagung sollen die ersten Schritte präsentiert werden. Ziel ist die Erstellung eines Wörterbuchs geläufiger Gallizismen in verschiedenen europäischen Sprachen. Dabei sollen in einer ersten Phase die Sprachen Deutsch, Italienisch, Russisch, Polnisch und Türkisch untersucht werden. Die gewählte Vorgehensweise besteht darin, Wörterbücher einer Reihe (z.B. PONS Kompaktwörterbücher) in den jeweiligen Sprachen auf die enthaltenen Gallizismen hin zu untersuchen; ergänzend werden bereits bestehende Arbeiten zu den Gallizismen in den jeweiligen Sprachen herangezogen. Viele Fragen stehen im Moment und zumindest teilweise wohl auch noch zum Zeitpunkt der Tagung offen und sollen gegebenenfalls dort diskutiert werden: Welche weiteren Sprachen sollen herangezogen werden? Wie soll das Wörterbuch formal aufgebaut sein? Wie werden Differenzen in Frequenz, Gebrauchssphäre, Aussprache usw. gehandhabt? Welche Form der Publikation soll gewählt werden?
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50. Linguistisches Kolloquium
Sektion: Pragmatik, Diskursanalyse, Textlinguistik Seminarraum SR2
Manfred Uesseler Berlin, Germany
Diskursanalyse oder Kritische Diskursanalyse Wissenschaft sollte Wahrheit und Wissen produzieren und damit helfen, die Wirklichkeit besser zu verstehen. Wenn wir diesen hohen Anspruch anstreben und auch realisieren wollen, dann bedeutet das ein kritisches Herangehen gegenüber allem, was wir vorfinden, mit dem wir uns beschäftigen. Wenn wir ehrlich sind, dann gibt es in praktisch allen Bereichen der Wissenschaft und im Alltag nicht nur Tendenzen, sondern Gefahren, herrschende Verhältnisse und (be)herrschendes Wissen unkritisch zu sehen und auch entsprechend zu behandeln bzw. auszulegen. Das bedeutet, dass wir Methoden finden müssen, die Gefahren einer Oberflächlichkeit und Tendenzen, die Divergenzen irgendwelcher Art beinhalten, ausschließen können. Es bedeutet weiterhin, nach Methoden zu suchen, die für Wahrheit und Wissen entsprechende Wege bereiten und somit eine Durchsetzung und Realisierung auch tatsächlich erfolgen kann. Ein kritisches Herangehen dürfte darum in der Wissenschaft und sicher eigentlich noch mehr in Alltagssituationen erforderlich sein. Warum sollte eine Diskursanalyse „kritisch“ sein? Warum nicht einfach Diskursanalyse und Diskurstheorie, sondern „Kritische Diskursanalyse“ und „Kritische Diskurstheorie“? Mit wichtigen Teilaspekten habe ich mich in verschiedenen Publikationen beschäftigt. Ich will versuchen, einen Nenner zu finden, der Gemeinsames über Diskurstheorien einerseits und das Besondere zur Kritischen Diskurstheorie andererseits zu erkennen gibt. Es soll ein Verstehen dafür erreicht werden, dass die Kritische Diskurstheorie und damit die Kritische Diskursanalyse sowohl entsprechende Anerkennung als auch ihren gebührenden Platz im methodischen Herangehen und in der wissenschaftlichen Theorie und auch in der Praxis erhält.
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Wolfgang W. Sucharowski University of Rostock, Germany
Was verleiht dem Wort Macht? Diskurslinguistische Überlegungen zu politischen Diskursen In Deutschland ist seit einem Jahr ein Phänomen zu beobachten, das unter dem Stichwort PEGIDA die Öffentlichkeit beunruhigt. Das Auffällige und Beunruhigende daran ist, dass niemand recht weiß, was die Personen zusammenführt, die sich unter diesen Stichwort versammeln. Sie benennen Themen und Sachverhalte, die auch andere Gruppen bewegen. Dennoch tun sie das auf eine Weise, die andere wiederum ausschließt. Dieser Effekt des sich Identifizieren und des sich gegenseitigen Ausschließens erfolgt durch Kommunikation und diese bedient sich sprachlicher Mittel. Die Frage ist, ob und wie Sprache die Strategien der Identitätsherstelllung und –sicherung unterstützt, welche Strategien dazu geeignet sind und wer die Sprecher sind, die sie bei wem durchsetzen. In Anlehnung an theoretische Überlegungen zu einer Indexikalitätstheorie, wie sie von Jan Blommaert vorgetragen worden ist, werden Teilergebnisse und ihre Methodik zur Diskussion gestellt.
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Paul Danler University of Innsbruck, Austria
Diskursanalyse und Politolinguistik als vielversprechendes joint venture Der Terminus Diskurs hat je nach Disziplin, Schule oder auch nach länderspezifischen Traditionen verschiedene Bedeutungen, über die mittlerweile seit vielen Jahren diskutiert wird. Nicht einmal die Abgrenzung zwischen Text und Diskurs ist eine eindeutige. Folglich muss auch unter Diskursanalyse jeweils Unterschiedliches verstanden werden, was mitunter zu falschen Erwartungen und zu groben Missverständnissen führt. Die Politolinguistik hingegen ist eine sehr junge Disziplin im Rahmen der angewandten Sprachwissenschaft. Es ist allerding auch in Falle der Politolinguistik so, dass es keine eindeutige oder gar allgemein verbindliche Definition gibt bzw. geben kann. Wir werden versuchen, zunächst den Begriff Diskurs einerseits linguistisch-philologisch und andererseits historisch-sozialwissenschaftlich zu beleuchten und davon ausgehend jeweils unterschiedliche Modelle der Diskursanalyse vorstellen bzw. diskutieren. Im Anschluss daran werden wir zumindest ansatzweise das Wesen der Politolinguistik erfassen um letztlich beide Ansätze ein einem Modell komplementärer Methoden, die jeweils unterschiedliche Einsichten zu Tage fördern, also quasi als joint venture, vorstellen. Abschließend werden wir dafür argumentieren, dass dieses Modell unserer Meinung nach ein gutes und vielversprechendes ist und in der Tat die Verwendung und das Verständnis von Sprache weitgehend erklären kann, was wir auch anhand eines praktischen Beispiels darstellen möchten.
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Karin Ebeling Otto-von-Guericke University Magdeburg, Germany
Public Discourse and Communicative Interaction in Urban Linguistic Landscapes For years, people of Magdeburg, capital of the state of Sachsen-Anhalt, Germany, have been annoyed about a run-down, empty, inner-city building considered ugly. Many plans to remove the building have failed. Finally, at the end of 2014, something happened. The last shops on the ground floor were closed and the new owner, the “Städtische Werke Magdeburg” (SWM), installed huge notice boards on the front of the building to be used for communicative interactions between their enterprise and the citizens of Magdeburg. SWM wanted to include the public in decision-making and started a discussion on the future of the space and the type and purpose of building to be erected. This paper investigates the communicative interactions on the future design of this inner-city public space in the framework of discourse theory and Linguistic Landscape Research.
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Marianne Franz University of Innsbruck, Austria
Bewertungen in Sprache und Bild: Die katholische Kirche im Pressediskurs „Und wieder einmal hat man im Vatikan alles falsch gemacht“: In beinahe regelmäßigem Abstand wird das Handeln kirchlicher Akteure von der säkularen Öffentlichkeit als skandalös bewertet. Der Beitrag widmet sich dem Pressediskurs als einem Ausschnitt dieser Öffentlichkeit. Untersucht werden der Einsatz sprachlicher Mittel sowie der Einsatz von Zeitungsbildern durch JournalistInnen mit dem Ziel, Unmut oder Zustimmung zu äußern. Dazu wurden mittels einer Kombination aus Inhalts- und Diskursanalyse (Früh 2007, Jäger 2009) 118 Zeitungsartikel bzw. 50 Pressebilder dreier österreichischer Tageszeitungen analysiert (Untersuchungszeitraum: Jänner bis Juni 2009; Vgl. Franz 2012). Der Vortrag geht Fragen nach wie: Auf welchen sprachlichen Ebenen werden Bewertungen vorgenommen? Wie ist das quantitative Verhältnis zwischen impliziten und expliziten Bewertungen in verschiedenen Pressetextsorten? Welche Funktionen erfüllen Pressebilder und inwiefern enthalten sie Bewertungen? Und nicht zuletzt: Inwiefern lässt eine Bewertungsanalyse Rückschlüsse auf die im Diskurs vorherrschenden Ideologien zu?
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Natalia P. Peshkova Bashkir State University, Russian Federation
Text Linguistics of the 21-st Century: A New Research Paradigm Text linguistics developed in the 20-th century is known to be a structural approach dealing with formal text-grammar which discovers and describes some rules and procedures of modeling different text-types structures. Many principles of this approach are still significant for modern text studies. Yet it should be noted that even in the seventies of the last century about one third of all text investigations was devoted to the problems of its perception, comprehension and production. The specific feature of the new approach developed recently is associated with studying a text as a process and as a product of speech and cognition activities. An important part is assigned to an individual perceiving, comprehending and producing various text-types. The present paper is supposed to consider some problems of the new paradigm of text studies based on experimental research.
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Maurice Vliegen VU University Amsterdam, Netherlands
Redewiedergabe in der Pressesprache: international und diachron Formen der Redewiedergabe erscheinen im Deutschen in verschiedenen Ausprägungen. Die Frequenz dieser Formen und ihrer Varianten ist gattungsspezifisch. Belegen lässt sich dies durch vorhandene Analysen deutscher, englischsprachiger und niederländischer Daten (Bednarek 2006, Hauser 2010, Vliegen (i.D.) und andere). Es hat sich gezeigt, dass die heutzutage in der Presse und der Belletristik vorherrschende Form („Das ist doch wunderbar, lachte sie“) die Möglichkeit der textuellen Gestaltung und Positionierung für Journalisten nicht unwesentlich erweitert hat. In diesem Beitrag möchte ich der Frage nachgehen, ob und wie in der deutschen Pressesprache die Beliebtheit einzelner Formen der Redewiedergabe im Laufe des 20. Jahrhunderts in Verbindung mit einigen häufig verwendeten Verben der Redeeinführung gewechselt hat. Dazu werden diese Verben in vier Zeitabschnitten (1900-1909, 1930-1939, 1960-1969, 1990-1999) des DWDSKorpus daraufhin untersucht welche Formen der Redewiedergabe bevorzugt werden.
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Ana Tavčar-Pirkovič University of Ljubljana, Slovenia
“So haben sie uns genannt – brain und body trifft sich.” Expansionen in gesprochenen und geschriebenen journalistischen Interviews Expansionen sind als besondere syntaktische Konstruktionen in der rechten Satzperiferie bzw. im Nachfeld zu verstehen, deren Entstehungsort und Domäne die mündliche Kommunikation ist, sie sollen aber häufig auch in geschriebener Sprache vorkommen. Expansionen sind (nach Duden, 2009) eine Art Fortführungen, wobei abgeschlossene syntaktische Strukturen durch Hinzufügung von neuem sprachlichem Material zu umfangreicheren, ihrerseits syntaktisch abgeschlossenen Struktur ausgebaut werden und sie lassen sich in Fortsetzungen, Zusätze, Ausklammerungen, Nachträge, Rechtsexplikationen und Reparaturen weiter differenzieren. Welche Konstruktionen könnten überhaupt als Expansionen definiert werden? Ist es eindeutig oder eher schwierig, Expansionen zu erkennen und sie in die oben genannten Kategorien einzuordnen? Wie oft kommen sie in gesprochener Sprache und geschriebener Sprache tatsächlich vor? Welche Funktionen werden damit erfüllt und welche Zwecke verfolgt? Diese Fragen werden im Artikel nachgegangen, und zwar aufgrund einer Analyse von journalistischen Interviews – sowohl geschriebenen als auch gesprochenen.
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Zoya Asratyan Naberezhnye Chelny Institute of Socio-Pedagogical Technologies and Resources, Russia
Concepts of Imaginative Literature Discourse in the narrow meaning of the word is a result of language activity of a human being – a text or a corpus of texts. However there is a significant difference between the two notions. The space of a discourse is opened (into communication, into various institutional discourses and texts, into other texts of this or that author, etc.), while the space of a text is closed as the result of its integrity and completeness. A concept is an integral part of a text which reflects the individual author’s understanding of the described events and phenomena. The conceptual space of a text is based on its cognitivepropositional structure: the subject of the text, its predicates, attributes, causes and effects. Moreover, this structure is implemented at a certain time span and within a certain space. All these prove its close connection with the denotative space of the text and its topic. The real world pictured in imaginative literature is reflected through the individual author’s perception of it, and thus is conceptualized.
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Irina Schipowa Moscow
Pragmatik von Elementen der Umgangssprache im literarischen Text Der Beitrag soll das Ziel haben, Elemente der Umgangssprache in literarischen Texten moderner Autoren auszusondern, sie vom Standpunkt der Authentizität auf der syntaktischen Ebene zu beurteilen und ihre Pragmatik zu erforschen. Am Beispiel von Texten von G. Wallraff und K. von Waberer wird veranschaulicht, dass den Elementen der Umgangssprache in einem literarischen Text die Aufgabe zukommt, zusätzliche Inhalte in die Erzählung einzuführen und sie durch die tiefere Abbildung der Realität ausdrucksvoller zu machen. Außerdem wird darauf eingegangen, dass die umgangssprachlichen Elemente im literarischen Text als Marker der Verflechtung von verschiedenen Diskursen betrachtet werden können und deshalb als Abbildung moderner Tendenzen in verschiedenen Bereichen der sprachlichen Kommunikation zu analysieren sind.
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Elina Larina South Ukrainian National Pedagogical University named after K. D. Ushynsky, Odessa, Ukraine
Ирония в политическом дискурсе: герменевтический анализ Доклад посвящен исследованию функционирования механизма интерпретации иронии в политическом дискурсе. Анализируются онтологические характеристики иронии – оценочность, эмоциональность, аномальность, парадоксальность, амбивалентность, игровой характер. Процесс герменевтического анализа иронии включает иерархию лингвокогнитивных процессов, операций и процедур, дает возможность определить характер взаимодействия между когнитивными моделями иронии и их языковыми (речевыми) реализациями. Реконструкция иронического смысла происходит по мере разворачивания ментальных пространств и установления связей между ними. В зависимости от сложности иронии, определяемой ее концептуальной и семантико-стилистической структурой, ее интерпретация требует активизации лингвокогнитивных операций различной направленности. Исследование проблемы непонимания или неадекватного понимания иронии выявляет когнитивный, аксиологический, конвенциональный, епистемологический, контекстуальный, лингвистический и экстралингвистический факторы, препятствующие успешной интерпретации иронии. Установлено также влияние психологических факторов (в соотношении с прагматической функцией иронии и дискурсивными стратегиями и тактиками) на успешность и результативность интерпретации иронии реципиентом. Ключевые слова: ирония, политический дискурс, интерпретация, герменевтический анализ, прагматическая функция иронии.
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Marina Karapetyan Yerevan State University, Faculty of Romance-Germanic Philology, Armenia
The Dual Role of Logic in a Persuasive Essay Several factors contribute to the production of a solid persuasive paper. In particular, logic is indispensable to persuasiveness. This talk addresses the dual role of logical reasoning in persuasive essay writing: establishing correlation of the premises and the conclusion, on the one hand, and assessing the plausibility of the conclusion, on the other. The former rests on the arrangement of ideas in a certain sequence, namely, from a general point to specific information and from specific to general. The latter consists in the writer’s ability to employ deductive and inductive reasoning techniques, including enumerative induction, analogical induction, causal arguments, and predictions, to reach conclusions with higher or lower degree of certainty. In TOEFL and IELTS independent essays, we mostly arrive at ‘credible’ rather than ‘necessary’ conclusions. The combination of the two logical methods results in consistency of a piece of writing, strengthens the writer’s arguments and prevents potential weaknesses. A forceful essay encompasses strong arguments supported with weighed evidence, such as facts, expert opinions and relevant examples, as well as provides cogency of reasoning and completeness of thought. All this is directly influenced by test-takers’ planning skills, their ability to categorize ideas, the analysis of the available information and assessment of its value, and the ability to process and combine the information into a meaningful conclusion. The paper reflects the results of practical work with Armenian individuals preparing for the standardized tests such as the TOEFL IBT and IELTS and makes use of extracts from students’ and model essays to illustrate the proposed strategies.
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Olga Kolomiytseva International Market Institute Samara, Russia
Terrorismus-Bezeichnungen in der Epoche des Informationskriegs (anhand der BRD-Presse) Wir wohnen jetzt in einer Epoche des Informationskrieges, wenn gegen manche Länder massive Informations-Attacken laufen. Die Medienmanipulation von gesteuerten Informationen führt dazu, dass Rezipienten Teil- oder Falschinformationen bekommen. Auf diese Weise wird die öffentliche Meinung geformt und gesteuert – in erster Linie in den Interessen der Regierung. Andererseits ist der Terrorismus eines der schwerwiegenden und aktuellen Probleme der modernen Welt. In den letzten Jahren gab es viele Artikel in der Bundespresse, die dem Thema „Terrorismus“ gewidmet wurden und in denen der Terrorismus als ein internationales Übel dargestellt wurde. Das ist darauf zurückzuführen, dass jeder von Terrorismus betroffen werden kann. Die entscheidende Rolle der Presse ist dabei nicht zu unterschätzen. Daher würde das Ziel meines Referats, festzustellen und zu analysieren, wen Journalisten in den letzten Jahren (in der Epoche des Informationskrieges) zu Terroristen zählen, welche Ereignisse und Handlungen sie als Terrorakte bertachten und wie sie sie beurteilen.
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Irina Y. Ivanova Moscow State Linguistic University, Eurasian Linguistic Institute in Irkutsk, Russia
Semantic Redundancy in the Scientific Text: Deflation of Meaning, Inflation of Sign Contemporary attempts at globalization are characterized by changes in mental facilities, causing behavior modification techniques to acquire special sociological relevance. Conditions under which social systems encode themselves with the help of linguistic means in modern scientific texts are of certain value. At the present stage of science development objectivity regarding scientific mapping, specifically in regard to the scientific text, is considered to be ambiguous in terms of two criteria: meaningful parameters and on formal categories. Linguistic parameters for scientific texts have evolved considerably since the Scientific Revolution, and axiological evaluation requires appropriate linguistic mechanisms and graded nominations whereby values are specified and the linguistic means selection is guided by the system. Each language sign has a certain content and carries a certain amount of information. This amount depends upon the nature, magnitude and independence of each unit. However, modern scientific text’s amplification space, representing the cumulative model of cognition, is presumed to initiate the devaluation process of the linguistic sign on the level of expression as the scientific text functions variability predetermines the redundant linguistic elements existence. Redundancy inherent in the language is preserved due to the conservative nature of linguistic signs, as well as the property of linguistic variability.
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Anna Kapuścińska Kazimierz Wielki University of Bydgoszcz, Poland
„Rasende Texte“ und ihr Status in den VorspannAnimationen deutscher Nachrichtensendungen Der Vortrag konzentriert sich auf die schriftlichen Texte als Komponenten der VorspannAnimationen bei ausgewählten Nachrichtensendungen im deutschen Fernsehen. Der Frage der Auswirkung von der Geschwindigkeit auf das Sehen wird u. a. von Virilio im Rahmen seiner Dromologie nachgegangen. Bei den Texten in den Vorspann-Animationen, die sich als „rasend“ konzeptualisieren lassen, handelt es sich jedoch nicht „nur“ um das aus dem Konzept Virilios ersichtliche „Automatisierung des Sehens“. Die „rasenden Texte“ sind Texte, die sich den Perzeptionsgrenzwerten der Geschwindigkeit nähern. Er handelt sich dabei nicht um den mehr oder weniger bewussten Verzicht des Empfängers auf ihre Rezeption oder um die Selektivität der Perzeption infolge der Vielzahl gleichzeitig angezeigter Einheiten. Üblicherweise werden die bewegten Texte wahrgenommen und können (bei Interesse) auch gelesen werden. Die Geschwindigkeit, mit der sich die rasenden Texte bewegen, ist hingegen so hoch, dass sie kaum sichtbar sind. Selbst bei einer bewussten Entscheidung, diese Texte zu lesen, erweist es sich zumeist als nicht möglich, es sei denn man hat die technische Möglichkeit, das Videomaterial sequenziell zu stoppen. Jedenfalls sind diese Texte dermaßen unauffällig, dass sie bei herkömmlicher Betrachtung der Animationen zumeist völlig unbemerkt bleiben. Dies berechtigt die Frage nach der Funktion solcher Texte und nach der Motivation ihres Gebrauchs. Das Ziel des Vortrag ist, neben der selektiven Übersicht der „rasenden Texte“ in den Vorspann-Animationen ausgewählter deutschen Nachrichtensendungen und ihrem Charakterisierungsversuch, über den (eventuellen) Mehrwert zu reflektieren, den diese Einheiten erbringen können.
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Ewa Żebrowska University of Olsztyn/Warszawa, Poland
Multimedialität, Multimodalität, Multikodalität Die Autorin konzentriert sich auf die drei Termini, die für die Bild-, Hypertext- sowie Medienlinguistik grundlegend sind. Vor dem Hintergrund einer Diskussion zu diesem Thema formuliert die Autorin ihre Position, indem auf den Unterschied zwischen der Multimodalität, -medialität und -kodalität eingegangen wird. Multimodalität beruht darauf, dass mit komplexen Kommunikationsangeboten verschiedene Sinnesmodalitäten angesprochen werden und Signale, die dann als Informationen erkannt werden, über verschiedene Kanäle vermittelt werden. Multimodalität wäre demnach in erster Linie die Verbindung unterschiedlicher visueller, d.h. alphabetschriftlicher und bildlicher Elemente, die die sogenannte Sehfläche integriert füllen, so dass im jeweiligen Kommunikat sowohl sprachliche Zeichen als auch andere semiotische Elemente zusammen auftreten.
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50. Linguistisches Kolloquium
Olga Kostrova Samara State Academy of Social Sciences and Humanities, Russia
Websitegestiftete Stilzüge in der modernen deutschen Prosa Die Computerära hat die Sprache so stark beeinflusst, dass man diesen Prozess mit einer Revolution vergleicht [Crystal 2001: 214]. Dieser Einfluss lässt sich in vielen Aspekten beobachten; in verschiedenen diskursiven Praktiken wird er aber unterschiedlich realisiert [Kostrova 2014: 23-34]. In dem Vortrag werden Resultate der Forschung dargestellt, deren Ziel war, den Zusammenhang zwischen stilistischer Gestaltung des Prosatextes und der Informationsstrukturierung der Web-Sites zu verfolgen. Es wird gezeigt, wie die Gestaltungsweise der Web-Sites von modernen deutschen Autoren übernommen wird. Als Forschungsmaterial dienen Romane von Daniel Kehlmann und Christian Kracht.
50. Linguistisches Kolloquium
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Sektion: Grammatik, Grammatikographie Seminarraum SR3
Heinrich Weber University of Tübingen, Germany
Syntaktischer Wandel: Wandel der Norm, des Systems oder des Typus? Mit Eugenio Coseriu kann man zwischen der Sprachnorm als der Ebene des üblichen Sprachgebrauchs, dem Sprachsystem als der Ebene der bedeutungsunterscheidenden Strukturen und dem Typus als den Gestaltungsprinzipien des Systems unterscheiden. Das Referat will der Frage nachgehen, auf welcher Ebene Veränderungen im deutschen Satzbau einzuordnen sind, z.B. die Bevorzugung von Parataxe und Nominalstil zu Lasten der Hypotaxe in der deutschen Gegenwartssprache oder die Verteilung von SOV- und SVO-Wortstellungen in den verschiedenen Satzarten. Es soll gezeigt werden, dass ein allgemein verbreiteter Stilwandel als Sprachwandel auf der Ebene der Norm aufzufassen ist.
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50. Linguistisches Kolloquium
Katharina Turgay University of Landau, Germany
Eine korpusgestützte Untersuchung zur Wortstellung im deutschen Mittelfeld Gegenstand meiner Untersuchung ist die Wortstellung von mündlich und schriftlich produzierten Schüleräußerungen. Dabei soll anhand von mündlichen Äußerungen und schriftlichen Texten derselben Schüler ermittelt werden, inwieweit Unterschiede zwischen der geschriebenen und gesprochenen Sprache im Hinblick auf die Wortstellung im deutschen Mittelfeld existieren. Eine charakteristische Eigenschaft des Deutschen ist, dass es eine relativ variable Wortstellung im sogenannten Mittelfeld aufweist und somit verschiedene Abfolgevarianten zulässt. Dabei ist zu beobachten, dass nicht alle Varianten gleichermaßen akzeptabel sind. Während zum Beispiel die Stellungsvarianten in (1) gleich akzeptabel sind, ist die Abfolge in (2a) akzeptabler als die Variante in (2b): (1) a. Sie gab [dem Mann] [das Buch]. (1) b.Sie gab [das Buch] [dem Mann]. (2) a. Gestern hat [die Lehrerin] [der Studentin] [die Grammatik] gegeben. (2) b.*Gestern hat [der Studentin] [die Lehrerin] [die Grammatik] gegeben. Die unterschiedlichen Akzeptabilitätsgrade kommen aufgrund vieler verschiedener Faktoren zustande, die einen Einfluss auf die Linearisierung haben. So lässt sich die Tendenz beobachten, dass das Subjekt den Objekten im Satz vorangeht, was in (2a) aber nicht in (2b) der Fall ist, was den festgestellten Akzeptabilitätsunterschied bedingt. Die relativ freie Wortstellung des Deutschen sowie die stellungsrelevanten Faktoren sind aus theoretischer Perspektive in der linguistischen Forschung eingehend untersucht. Welche der möglichen Stellungsvarianten allerdings in spontan produzierten Sätzen attestiert werden können, soll dieser Vortrag empirisch untersuchen. Dabei soll es darum gehen, herauszufinden, welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede im Hinblick auf die Medialität (schriftlich vs. mündliche Äußerungen) in der Schülersprache existieren.
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Olga Suleimanova Moscow City Teachers’ Training University, Russia
Types of Implicit Observer in the Sentence One of the most controversial semantic concepts used to describe the semantics of subjectless sentences (e.g. in Russian V komnate teplo – It is warm in the room, lit. In room warmly) or sentences with formal subjects (in English – It is warm in the room) is the semantic role of Observer (first and foremost, a potential, or implicit Observer). This role should be distinguished against other similar concepts such as Experiencer and Narrator (Speaker). In some cases, however, two or three of these roles can combine in one agent – cf. the sentence Mne bylo teplo – I was warm, lit. Me was warmly, where the narrator (speaker) coincides with the experiencer, though there is not any explicit or implicit observer. The Narrator, e.g., is essential in the narrative register, mostly in fiction; the Observer can also feature in the same register, but it serves to more deeply involve the reader into the narrative space, the reader feels himself in the thick of the events in this case, as if s/he is present on the scene. We distinguish several types of implicit (potential) observers depending, first, on the active perception organ – we can perceive the world visually (bylo vidno - I could see / it was seen; vdaleke pokazalsja ostrov – we could spot an island far ahead), audially (bylo slyshno – I could hear / it was heard), and others. Second, it is essential whether the Observer belongs to the narrative space or not. The implicit Observer in Russian lacks explicitation and is typical of impersonal sentences, in English it is not explicit either - the speaker in this case relies on the so called formal subject expressed by it. There are, however, lexical means to “smuggle” the observer into the sentence, including such prepositions as the Russian za (behind, at) which implies a human operator that serves as a reference point for defining the location of the object against him/herself. There are verbs which imply Observer present on the narrative scene, such as pokazalsja, emerged etc. The research revealed that there are different means of “expressing” implicit Observer, s/he is omnipresent in the language, thus rendering the natural language anthropocentric to a much higher degree than we used to believe it was. The report will focus on the anthropos-oriented means and will offer a typology of such means existing on different levels of language.
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Stojan Bračič University of Ljubljana, Slovenia
Der syntaktische Problemfall es in der hochschuldidaktischen Grammatikographie Das es gehört zu den schwierigsten Kapiteln der deutschen Syntax. Es kann intra- und transphrastisch verschiedene syntaktische Funktionen (Subjekt, Objekt, Prädikativ) umsetzen. Die kodifizierten Parameter Weglassbarkeit (W) und Ersetzbarkeit (E), die als Abgrenzungskriterien herangezogen werden, sind sowohl beim es als Prowort als auch beim es als Korrelat und beim es als formalem Satzglied von kommunikativ und stilistisch bedingten Abweichungen überlagert. Daraus resultierenden Schwankungen im Gebrauch von es kann man nur mit entsprechender Sprachkompetenz gerecht werden, sie bereiten daher auch nichtmuttersprachlichen Germanistikstudierenden etliche Schwierigkeiten. Besonders wichtig ist es zu wissen, wie dieses schillernde syntaktische Phänomen in der Hochschuldidaktik anzugehen ist. Auf einige Aspekte dieser facettenreichen Problematik soll im Beitrag hingewiesen werden.
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Lilia Stoyanova Burova Sofia University St. Kliment Ohridski, Bulgaria
Junktionsprofile im Vergleich Im Vortrag werden die Junktionsprofile von zwei Texten vorgestellt und erste Ergebnisse dargelegt, die aus der vergleichenden Junktionsprofilanalyse folgen. Bei den Texten handelt es sich um ausgewählte Kapitel des berühmten Romans Simplicissimus Teutsch (1668) von Hans Jacob Christoffel von Grimmelshausen und die entsprechenden Kapitel der Übersetzung des Romans ins gegenwärtige Deutsch (2009) von Reinhard Kaiser. Die Erstellung eines Junktionsprofils (unter Junktoren sind Konjunktoren, Subjunktoren, Adverb- bzw. Partikeljunktoren und adpositionale Junktoren zu verstehen) basiert auf der Berechnung des Junktionswertes eines Textes, die die Identifizierung der Junktoren und die Beschreibung von deren Form- und Inhaltsrelationen voraussetzt. Als geeignete Untersuchungsmethode bot sich das Junktionsmodell von Ágel an (vgl. Ágel/Diegelmann 2010 und Ágel 2012), das die praktische Anwendung der Junktionstheorie von Wolfgang Raible (1992) sowohl auf gegenwärtige als auch auf historische Texte möglich macht, indem anhand eines Punktesystems die Einordnung von Texten entlang der Aggregations-/Integrations-Skala erfolgen kann. Somit können die junktionsrelevanten Besonderheiten der analysierten Texte herausgearbeitet und miteinander verglichen werden. Dementsprechend sollen die Untersuchungsergebnisse vor allem eine Antwort auf die Frage ermöglichen, ob zwischen den analysierten Texten ein Unterschied bezüglich ihrer Aggregativität/Integrativität besteht.
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Elena Anatolievna Martinovich M. Akmullah Bashkir State Pedagogical University, Russia
Meaning Variability of the Verbs in Imperative Slogan Constructions The author describes the reasons of the meaning variability of the verbs in advertising commercial slogans. Slogan is understood by the author as a special cognitive predicative structure that has different predicate phases. The structure of each predicate consists of the following phases: onset, nucleus, coda. After considering advertising slogan under the characteristics of the following terms: semantic type of predicate, phasal structure of predicate and cognitive science, we saw that we may find in imperative structures such verbs that in their prototypical meaning have restrictions or limitations for usage in imperative sentences. These restrictions may be eliminated if the frame structure of the coda of the whole slogan has the special phase. This phase is responsible for eliminating the restrictions. Verbs under the influence of causative imperative construction acquire new meanings. Imperative construction according to its morphological structure is a verbal one, so it can be viewed through such notions as semantic type of predicate, phasal structure of predicate, semantic role of predicate.
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Bram ten Cate University of Groningen, The Netherlands
“Radfahrer getötet”: Liquiden in den westgermanischen Sprachen Dass /r/ eine erstaunliche Vielfalt an Variationen aufweist ist hinlänglich bekannt. Zusammen mit /l/ nimmt es in manchen Varianten vokalische, in anderen als Obstruent konsonantische Gestalt an, ja es kommen sogar Varianten vor die nicht eindeutig einem der beiden Großkategorien zuzuordnen sind (Approximanten): Es handelt sich hier mithin auf der phonologischen Ebene um eine abstrakte Kategorie, die sich phonetische Vatiation keiner phonetischen Gruppe eindeutig zugeordnet werden kann. Sebregts (2014) hat die Situation für das Niederländische beeindruckend beschrieben, hier soll auch für das Englische und das Deutsche der Versuch gemacht werden den Status dieser Lautgruppe zu beschreiben. Besonders auffällig ist der bestimmende Einfluss soziologischer Faktoren: die Varianten scheinen durch die Medien eine rasche Verbreitung zu finden, wenn sie von den richtigen ‘Leitgestalten’ in den Mund genommen werden. Die niederländischen Liquiden passen sich mehr und mehr dem englischen Muster an.
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Wilfried Kürschner University of Vechta, Germany
„Sag, was du schreibst, und schreib, was du sagst“ Bemerkungen zum Stand der Aussprachekodifizierung in Wörterbüchern des Deutschen Zu den wichtigen Neuerungen, die die Digitalisierung von Wörterbüchern mit sich gebracht hat, gehört die Unterlegung der Lemmata mit Tondateien. Diese verbinden die auch früher schon vorhandene Lautschrift mit der hörbaren Lautung des betreffenden Wortes am entsprechenden Ausgabegerät. Nun ist aber in zahlreichen Fällen festzustellen, dass die beiden Repräsentationsweisen nicht übereinstimmen – so soll etwa laut Rechtschreibduden 26.2013 der Ausgang der Wörter Junkfood und Fastfood auslautverhärtet mit [t] gesprochen werden, zu hören ist aber die englische Aussprache mit [d]. Des Weiteren weichen die Angaben zwischen den Wörterbüchern, auch innerhalb ein und derselben Wörterbuchfamilie, voneinander ab: Aids lautet nach dem Rechtschreibduden 26.2013 [e:ts] und ist auch so zu hören, in der Internetversion („Duden online“) erscheint das Wort mit diphthongischem Anlaut, [eits], und es wird auch so gesprochen (dies ist auch die Angabe im Duden-Großwörterbuch 4.2011, ohne Tonbeispiel, und im DaF-Duden 2.2010), während im Duden-Universalwörterbuch 7.2011 und im DaF-Duden 1.2002 die englische Aussprache, [eidz], gefordert wird (ebenfalls ohne Tonbeispiel). Im Vortrag will ich versuchen, eine kleine Typologie der Abweichungen zu präsentieren und Vorschläge für nutzerfreundliche Verbesserungen zu machen.
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Sektion: Wortbildung, Korpuslinguistik, Computerlinguistik Seminarraum SR 5
Marina Kulinich Samara State Academy of Social Science and Humanities, Russia
Language play in word-formation: creativity in blends (contaminations) The paper deals with a means of word-building having a variety of names: blends, contaminations, Wortkreuzungen, porte-manteau words, telescopic words (Japlish = Japanese + English, Uniseum (Universität + Museum), Spielothek (Spiel+ Bibliothek).). Such words appear in oral and written speech constantly; many of them find their ways into dictionaries of new words with a note “jocular”, “humorous”. The paper discusses structural and semantic types of such words in terms of conceptual blending theory (G. Fauconnier and M. Turner) , their status (nonce words vs. neologisms) based on lexicographic data, their occurrence in mass media, their role in technical, economical and political terminology. Unusual combinability leads to synergetic effect in new terms and to humorous effect in nonce-words. Results of experiments with native and non-native speakers on decoding the meaning of nonce-words are presented. Key words: word-building, blends, nonce-words, neologisms, combinability
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Carmen Scherer Johannes Gutenberg-University Mainz, Germany
Zur Geschichte des ieren-Suffixes im Deutschen Im Gegenwartsdeutschen stellt das ieren-Suffix mit seinen Varianten isieren und ifizieren quasi das einzige produktive Verbalsuffix des Deutschen dar (krawallieren, videofonieren, obamatisieren). Konkurrierende verbale Suffixe wie eln oder igen (kränkeln, schädigen) werden allenfalls noch vereinzelt für Neubildungen verwendet. Dies ist umso erstaunlicher, als es sich bei ieren nicht um ein natives, sondern ein entlehntes Suffix handelt. In meinem Vortrag werde ich die „Erfolgsgeschichte“ des aus dem Französischen entlehnten ieren-Suffixes von den Anfängen im Mittelhochdeutschen bis hin zur Gegenwart untersuchen. Dabei sollen auch mithilfe von Wörterbuch- und Korpusdaten Erkenntnisse über den Produktivitätsverlauf und Veränderungen in den Produktivitätsbeschränkungen herausgearbeitet werden.
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Mihály Harsányi Károly-Eszterházy-College, Eger, Hungary
Untersuchung adjektivischer Ableitungen auf -trächtig Im Beitrag geht es um eine synchronische Untersuchung adjektivischer Ableitungen auf -trächtig. In der linguistischen Fachliteratur wurde dieses Wortbildungsmittel wegen seiner begrenzten Produktivität bislang nur wenig beachtet. Auch in den geläufigsten Grammatikhandbüchern werden nur wenige Basismorpheme genannt, mit denen -trächtig potenziell eine Verbindung eingehen kann. Den Kernpunkt der Arbeit bilden die Ergebnisse einer Korpusuntersuchung, die mit Hilfe des Korpusrecherche- und -analysesystems Cosmas II des IdS Mannheim durchgeführt wurde. Das gewonnene Belegmaterial wurde einer morphologischen, syntaktischen und semantischen Analyse unterzogen. Aspekte wie Art des Basismorphems, Fugengestaltung und Fugenvarianz wurden ebenfalls berücksichtigt. Über die Aufdeckung struktureller Eigenschaften hinaus sollen unter Anwendung quantitativer Methoden auch verlässliche Aussagen über Produktivität, Verwendungsfrequenz und Neubildungspotenz des Letztglieds -trächtig gemacht werden können.
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50. Linguistisches Kolloquium
Márta Murányi-Zagyvai Károly-Eszterházy-College, Eger, Hungary
Reduktion in der Wortbildung – ein universeller Zug der modernen Sprachen? Im Beitrag geht es um eine Hypothese, die aufgrund von kontrastiven Untersuchungen der deutschen und ungarischen Wortbildungstypen aufgestellt wurde. Die beiden Sprachen zeigen bezüglich der Wortbildungstypologie weithegende Ähnlichkeiten auf, auch im Bereich der durch Reduktion gebildeten Wortbildungsprodukte lassen sich grundsätzliche Gemeinsamkeiten nachweisen, obwohl Deutsch und Ungarisch weder genetisch noch sprachtypologisch verwandte Sprachen darstellen. Auf dieser Grundlage wird angenommen, dass die modernen Sprachen im Hinblick auf die Wortkürzung universelle Züge zeigen, die es ermöglichen, eine allgemeine Theorie für die Reduktion als drittwichtigste Wortbildungsart zu erarbeiten. Im Beitrag werden die gemeinsamen Züge der deutschen und ungarischen Kurzworttypen vorgestellt, und es wird versucht, mit Hilfe von anderssprachigen Beispielen Parallelen zu weiteren Sprachen zu ziehen.
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Maria Koliopoulou University of Innsbruck, Austria
Compounding in German and Modern Greek: Morphological parallels and divergences Compounding is a word formation process responsible for the production of new complex words. A variety of typical properties of compound formations, often language-specific, have been used to arrive at a definition of compounding. The use of language-specific criteria in a definition of a word formation process is not optimal. In order to avoid this draw back I start from a contrastive analysis of German and Modern Greek, two typologically rather different languages with very high productivity in the process of compounding. The present study starts with the observation of similarities and differences in prototypical compound formations of German and Modern Greek. Various aspects of compounding – morphological, phonological and semantic – are discussed. Based on this contrastive analysis, I propose that there is a morphological parameter determining the convergences and divergences in the word formation process of compounding in the languages under study. This parameter is based on the characteristics of the base used for the formation of compound structures. Particularly, compounds in German are word-based, whereas Modern Greek compounds are mostly formed with stem constituents. Consequently, I argue that the word- vs. stem-based parameter is responsible for most of the differences in the formation of compounds in German and Modern Greek.
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50. Linguistisches Kolloquium
Tanja George; Ulrich Heid University of Stuttgart; University of Hildesheim, Germany
Extraktion von semantischen Relationen durch das Paraphrasieren von Nominalkomposita: Beispielfall Herimwerker-Texte In fachlicher Kommunikation werden viele Nominalkomposita verwendet; ein erheblicher Teil davon kann durch syntaktische Konstrukte "paraphrasiert" werden. Oft machen die Paraphrasen die semantische Relation zwischen Kopf und Nichtkopf deutlich; in deutschen Texten zum Heimwerken finden wir z.B. • N·N-Kompositum Fliesenabstand ↔ NP+PP: Abstand zwischen (den) Fliesen • N·N-Kompositum mit deverbalem Kopf: Temperaturerhöhung ↔ NP+NPGenitiv: Erhöhung (der) Termperatur ↔ V+NPObjekt: (jmd) erhöht (die) Temperatur Wir analysieren deutsche Korpora aus Experten-zu-Laien-Kommunikation (z.B. HeimwerkerHandbücher, etc., ca. 3 Mio Wörter) und aus “user generated content” (Forenbeiträge, etc., ca. 12 Mio Wörter) mit den Mitteln der computerlinguistischen Korpusanalyse (Satzgrenzenerkennung, Wortart-Tagging, Lemmatisierung (Schmid und Laws 2008), dependenzsyntaktische Analyse (Bohnet 2010)). Außerdem zerlegen wir automatisch Komposita in Morpheme, bzw. in deren Kopf und Nichtkopf, cf. Cap (2014). Des weiteren werden aus den Dependenzanalysen “Paraphrasen” der Komposita im obigen Sinne extrahiert. Untersucht wird, • welche Arten von Komposita in welchem Umfang Paraphrasen haben; • wie hoch der Anteil von Komposita ist, die je nach Kontext mehr als eine Interpretation zulassen; • Inwiefern die im Korpus verfügbaren syntaktischen Paraphrasen verlässlich auf die semantische Relation zwischen Kopf und Nichtkopf schließen lassen (und damit ein Hilfsmittel für den Aufbau flacher facettierter Hierarchien sind). Da unsere Daten automatisch aus den Korpora abgeleitet sind, geben wir einen Überblick über die dazu eingesetzten computerlinguistischen Verfahren und eine Einschätzung der Akkuratheit unserer Werkzeuge (wenigstens an jeweils 500 Kandidaten gemessen (vgl. auch George 2014)). Unsere Analysen lassen vermuten, dass viele nicht-lexikalisierte Komposita in den Korpora auch paraphrasiert vorkommen; davon sind (innerhalb der Domäne) weniger als 20% ambig. Die Extraktion der syntaktischen Konstrukte bringt dann akzeptable Ergebnisse, wenn bei ihr z.B. nur NP+PP-Kandidaten extrahiert werden, die (automatisch) eindeutig als komplexe NPen identifiziert werden können. Wir zeigen Anwendungsmöglichkeiten im Rahmen eines Konzepts für den Aufbau von Fachwörterbüchern bzw. Domänenmodellen (vgl. auch Giacomini 2015).
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Irene Doval; Tomás Jiménez University of Santiago de Compostela, Spain
Construction of a German-Spanish bilingual parallel corpus In this paper we present a bilingual parallel corpus consisting of original texts in German and Spanish together with their translations into the other language, as well as German and Spanish translations from a third language, usually English. The project is currently under construction and is expected to reach a considerable size (about 50 million words). The creation of the bilingual corpus is part of a larger research project whose aim is to study and analyze the expression of spatial relations in Spanish and in German. Parallel corpora including German and Spanish are currently available (Europarl, OPUS, Linguee), but so far they cover mainly legislative and administrative texts, mostly from the European Union and associated institutions. As these type of texts were not too useful for our specific linguistic research, our research group started the construction of a large bilingual corpus of fictional and non fictional texts published since 1950 that would enable us to draw sound conclusions in our research. A brief survey of related corpora will be summarized, followed by a brief description of the different stages in corpus design and compilation process, including different problems we had to lead with, decisions we had to take and criteria finally considered. After describing the manual preparation process of the texts for their alignment we will explain the manual and automatic annotation procedure: the non linguistic annotations, the metadata the texts are provided with and the automatically linguistic annotation (lemmatization and POS tagging). Different topics of sentence alignment will be exposed, such as problems with too long segments, misalignments and searching options, as well as other problems such as copyright restrictions and the like.
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50. Linguistisches Kolloquium
Reinhard Rapp University of Mainz, Germany
Human Performance on Multi-Stimulus Associations At the COLING 2014 Workshop on Cognitive Aspects of the Lexicon (CogALex-IV) we organized a shared task related to the lexical access problem, namely multi-stimulus association (see http://aclweb.org/anthology/W14-4701). In this task the ten participating teams received a large number of short word lists comprising five words each. Using computerized systems, they were supposed to generate for each list a response word which was supposed to be associated to each of the words in a list. For example, given the word list "blue, cloud, stars, night, high" the participants were expected to come up with the association "sky". Although this is a rather difficult task, it turned out that the best performing system, which draws its associative knowledge from the analysis of word co-occurrences in a large corpus, was able to predict more than 30% of the expected responses correctly. The current work expands these results in two respects: Firstly, we introduce a simpler algorithm which performs similarly well. And secondly, by collecting associative responses from test persons, we quantify human performance on exactly the same task. Our finding is that in this particular task the performance of the best automatic systems is better than human performance. Possible applications of the systems include word sense disambiguation, associative dictionary lookup, and the tip-of-the-tongue problem.
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Sektion: (Zweit-)Spracherwerb und seine Didaktik Seminarraum SR 6
Daumantas Katinas University of Vilnius, Lithuania
Zur Stellung und Bedeutung der Interferenz im Deutschunterricht Kontrastive Linguistik, Fremdsprachendidaktik, Übersetzungswissenschaft, Kontaktlinguistik und andere Teilgebiete der Linguistik beschäftigen sich seit langem mit dem Phänomen der Interferenz oder des negativen Transfers. Beim Deutschlernen wird in der heutigen mehrsprachigen Welt der Einfluss von zahlreichen Muttersprachen und des Englischen auf die deutsche Sprache sehr deutlich. In den Lehrwerken für Deutsch als Fremdsprache bleibt jedoch diese Erscheinung auf den ersten Blick außer Acht. Daher wird im Vortrag ein Versuch unternommen, auf das Problem der Interferenz aus der theoretischen Sicht näher einzugehen, festzustellen, welche Bedeutung in den Lehrwerken für Deutsch als Fremdsprache der Interferenz zukommt, und schließlich die Interferenzfälle am Beispiel der schriftlichen Arbeiten der Studierenden mit der Muttersprache Litauisch und mit der ersten Fremdsprache Englisch zu veranschaulichen.
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50. Linguistisches Kolloquium
Alena Olegovna Chernyshova Cherepovets State University, Russia
Sprachliche Interferenz in den schriftlichen Übersetzungen von Schülern Unsere Forschung hatte als Ziel zwischensprachliche introversive Interferenz, die bei den russischen Schülern während der Übersetzung eines deutschen oder eines englischen Zeitungsartikels ins Russische entsteht, zu untersuchen. Es wurden die Arbeiten der Schüler (zwischen 13 und 17 Jahren), die Deutsch oder Englisch als die erste Fremdsprache ab der ersten oder zweiten Klasse lernen, analysiert. Obwohl die Schüler in ihre Muttersprache den Text übersetzten, gab es in ihren Arbeiten mehrere Interferenzfehler, die auf allen sprachlichen Ebenen auftraten, wie beispielsweise in der Syntax, Morphologie und Phonologie u.a. Bei der Analyse der Interferenzfehler ergab sich, dass Interferenz sowie bei der Übersetzung eines englischen Artikels, als auch eines deutschen meistens im syntaktischen und lexikalischen Bereich entsteht. Das liegt daran, dass die Schüler meinen, dass die wortwörtliche Übersetzung eines Wortes oder eines Satzes richtig ist und ihrer Muttersprache entspricht, was aber falsch ist. Es ist auch zu bemerken, dass die Zahl der Interferenzfehler, die unter der Einflussnahme der englischen Sprache entstanden, höher, als die, die unter der Einflussnahme des Deutsch entstanden, ist.
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Marios Chrissou University of Athens, Greece
Der Stellenwert phraseologischer Lexik im „Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmen für Sprachen“ und in „Profile Deutsch“: Hinweise für die Unterrichtspraxis am Beispiel von Deutsch als Fremdsprache Korpusbasierte Untersuchungen zeigen, dass formelhafte Wendungen einen wichtigen Stellenwert im geschriebenen und gesprochenen Diskurs einnehmen. Entgegen traditioneller Sichtweisen bilden sie keine Ausnahme, sondern gehören zum Normalfall der Kommunikation und konstituieren unterschiedliche Sprachhandlungen in verschiedenen situativen Kontexten. In der phraseodidaktischen Forschung herrscht Einvernehmen darüber, dass die Entwicklung der phraseologischen Kompetenz ein unverzichtbares Lernziel beim Fremdsprachenlernen darstellen sollte. Doch wird beklagt, dass dies in gängigen Lernmaterialien für DaF nicht genügend berücksichtigt wird. Die Gründe für dieses Defizit sind nicht zuletzt auf institutioneller Ebene zu suchen, denn der Rahmen für das Sprachlernen wird von den Empfehlungen des Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmens für Sprachen (Europarat 2001) und des Referenzwerks „Profile Deutsch“ (Glaboniat u.a. 2005) vorgegeben. Beide Werke sind fundamental für die Entwicklung zielsprachlicher curricularer Richtlinien und geeigneter Lernmaterialien. In diesem Beitrag wird zunächst überprüft, wie die phraseologische Kompetenz im Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmen für Sprachen bestimmt wird und welche Hinweise die Kannbeschreibungen für ihre Entwicklung auf den einzelnen Kompetenzniveaus umfassen. Im Anschluss daran werden die phraseologischen Einheiten aus den Wortschatzlisten von „Profile Deutsch“ extrahiert und nach Kompetenzniveaus dokumentiert. Es wird überprüft, welche Hinweise sich daraus für die fundierte Selektion und didaktische Aufbereitung phraseologischer Lexik sowie für die Bestimmung einer sinnvollen Lernprogression in der Unterrichtspraxis ergeben.
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50. Linguistisches Kolloquium
Blaženka Filipan-Žignić; Katica Sobo University of Zagreb, Croatia
Vorhandensein unterschiedlicher Sprachvarietäten in kroatischen DaF-Grundschullehrwerken und ihre Beachtung im Unterricht Die Forschungen der erworbenen kommunikativen Kompetenzen bei Englisch und Deutsch lernenden Schülern in Kroatien haben darauf aufmerksam gemacht, dass die Deutsch lernenden Schüler nach gleicher Dauer der Lehrjahre ein niedrigeres Kompetenzniveau erreichen als die Englisch lernenden Schüler (Bagarić 2007). Deshalb haben die Autorinnen als Fortsetzung ihrer bisherigen Untersuchungen der Lehrwerkvarietäten (Sobo 2011, Sobo & Filipan-Žignić 2015) in der vorliegenden Arbeit die Absicht, den Ursachen nachzugehen und Vorschläge und Verbesserungen anzubieten. Sie wollten in diesem Artikel einige Lehrereinstellungen den Varietëten im DaF-Unterricht und den DaF-Grundschllehrwerken gegenüber erforschen. Sie gehen nämlich davon aus, dass die Ursachen vor allem in der Tatsache liegen, dass die Deutsch lernenden Schüler weniger authentische Kontakte mit der deutschen Sprache haben. Deswegen wollten die Autorinnen in der vorliegenden Untersuchung Folgendes herausfinden: 1) Sind sich die DaF-Lehrer der niedrigen Präsenz unterschiedlicher Varietäten (außer der Standardsprache) in den DaF-Lehrwerken bewusst? 2) Setzen die DaF-Lehrer neben dem DaF-Lehrwerk auch authentische Texte im DaF-Unterricht ein? 3) Welche Varietäten benutzen die DaF-Lehrer im DaF-Unterricht? 4) Erlauben die DaF-Lehrer den Schülern, unterschiedliche Varietäten im DaF-Unterricht zu benutzen? Zu diesem Zweck wurden 122 Lehrer in 15 kroatischen Gespanschaften durch eine Umfrage befragt. Die Ergebnisse dieser Untersuchung haben gezeigt, dass unterschiedliche sprachliche Varietäten im DaF-Unterricht seitens der Lehrer vernachlässigt werden, wodurch der sprachliche Reichtum der unterrichteten Sprache verringert und eine sterile Darstellung der sprachlichen Realität gegeben wird. Es hat sich genauso herausgestellt, dass der DaF-Unterricht in Kroatien auf DaF-Lehrwerken beruht, die die deutsche Standardsprache in großem Maße bevorzugen, was der sprachlichen Wirklichkeit oft nicht entspricht. Der Artikel weist also auf den Bedarf der höheren Präsenz unterschiedlicher Sprachvarietäten in den DaF-Lehrwerken hin, damit die DaFLehrer dadurch veranlasst werden, diese im DaF-Unterricht öfter einzusetzen und kommunikative Kompetenzen der Schüler zu erhöhen.
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Vladimir Legac University of Zagreb, Croatia
Shyness and Achievement in Speaking Skill in Monolingual and Bilingual Learners of English as a Foreign Language The paper discusses the results of a research study focusing on shyness and speaking in learning English as a foreign language (EFL). Shyness is an important individual factor. It can be linked to communication apprehension, willingness to communicate and foreign language anxiety. Together with communication apprehension and language anxiety, it can have a negative influence on achievement in foreign language learning in general and on achievement in speaking skill (Horwitz/Horwitz/Hope 1986; Young, 1991; Gardner/MacIntyre 1993, Mihaljević Djigunović, 2002; Legac, 2007, Tóth, 2010, Legac, 2013, Legac, 2015). In the last two decades some scholars have started to emphasize possible indications for positive effects of bilingualism on cognitive development and FL learning (Hamers & Blanc, 2000; Bialystok, 2001; Jessner 2006; Jessner 2008). This present study was carried out on a sample of 71 monolingual and 57 bilingual Croatian learners of EFL (N=128). At the time of the study the participants were about 14 years old. The results point to significantly higher levels of shyness among monolingual than among bilingual learners both in case of English as the first (8 years of learning) and English as the second foreign language (5 years of learning), and significantly higher achievement in speaking skill of bilingual learners compared to monolingual learners. A significant negative relationship between shyness and achievement in speaking EFL was established in monolingual but not in bilingual learners (monolinguals: r = -.41, p<0.01; bilinguals: r = -.20, p > 0.05).
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50. Linguistisches Kolloquium
Marina Andrazashvili Ivane Javakhishvili State University Tbilissi, Georgia
Grammatik des Deutschen aus dem Blickwinkel der Muttersprache? Im Hinblick auf die Vielfalt der Grammatiken der Deutschen Sprache auf dem Markt, die in der letzten Zeit von Muttersprachlern für ausländische Lerner erstellt worden sind, mag die Frage nach der Notwendigkeit einer neuen Grammatik aus nationaler Sicht überflüssig erscheinen. Dennoch wird im vorliegenden Beitrag versucht, etwas differenzierter an diese Frage heranzugehen und über die Notwendigkeit einer solchen Grammatik extra für Germanistikstudenten zu urteilen, und zwar mit Rücksicht auf die Spezifik ihrer zukünftigen Berufe (als Literaturforscher, Linguisten, Übersetzer, Dolmetscher, Verlagslektoren etc.), in denen die Muttersprache nicht wegzudenken ist. Ausgehend davon werden im Beitrag die Gestaltungsprinzipien einer solchen deutschen Grammatik für Germanistikstudenten mit der Muttersprache Georgisch besprochen, die auf den Ergebnissen der kontrastiv-vergleichenden Analyse des Deutschen und des Georgischen beruht, die kontrastive Grammatik aber aus bestimmten Überlegungen nicht zu ihrer methodologischen Grundlage macht. Statt dessen versucht sie einerseits das muttersprachliche System sowie die von den Lernenden in der Schule beim Georgisch-, Russisch- bzw. Englischunterricht erworbenen praktischen linguistischen Vorkenntnisse im Auge zu behalten, berücksichtigt aber andererseits beim Beschreiben des deutschen Sprachsystems und dessen Funktionieren die Schwierigkeiten, auf die der georgischsprachige Lernende im Pro¬zess des Spracherwerbs stoßen könnte. Dementsprechend werden im Buch unterschiedliche Methoden zur Didaktisierung des Materials verwendet, wie: die interlineare Übersetzung der deutschen Mustersätze/Belege ins Georgische, das Aufzählen der georgischen Äquivalente/Konkurrenzformen zur gegebenen deutschen Form/Konstruktion; meistens wird aber versucht, solche Erläuterungsformen zu finden, die die zu erwartenden Fehler schon im Voraus prognostizieren und die Möglichkeiten ihrer Beseitigung implizieren. Dem Buch liegt auf jeden Fall das Ausgangsprinzip zugrunde, dass das Beschreiben des deutschen Sprachsystems für den Lernenden als Weg zum Ziel der Sprachbeherrschung dienen sollte, nicht aber als Mittel zum Theoretisieren und Abstrahieren der bereits vorhandenen praktischen Kenntnisse, wie das meistens bei der Beschreibung des muttersprachlichen Systems der Fall ist.
50. Linguistisches Kolloquium
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Vera I. Yaremenko Scientific Research University MIET, Moscow, Russia
On the changing role of the State Educational Standard in teaching translators / interpreters The on-going processes of globalization and integration, the avalanche information flows, international cooperation in different fields of human activity, all these and other factors have raised the significance and the responsibilities of professional translators/interpreters. They are no longer the mediators, but the focus of cross-cultural communication and mutual understanding. The defects in the system of their training may result in grave consequences when it comes to the work on professional level. In most European countries the status of translators/interpreters in its full implications was realized only in the second half of the 20th century, and in Russia – even later, only in the 90s, as a result of intensive integration of the country into the worldwide processes. Russian educational market responded to the trend and met the demand for such specialists by establishing numerous new departments and institutions, which immediately revealed the shortage in teachers capable of training the students to the adequate level of qualification. The decades of comprehensive research to develop linguistic theory of translation, to work out the requirements to language proficiency, to shape the basics of linguo-didactic theory of teaching would-be translators/interpreters, and studies in other relevant fields have eventually resulted in the State Educational Standard aimed at determining the status of the departments where they are trained with the specialization in law, economy, finance, professional communication, etc., and which at least traditionally sets the frame of subjects and disciplines as an academic and cultural background in the process of teaching translators/interpreters. The paper gives an overview of the latest Educational Standard with the analysis of the role and function of the subjects included, teaching approaches and technologies employed, resources used and practical results achieved at the department.
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50. Linguistisches Kolloquium
Oleg Shabanov Bashkir State Pedagogical University, Russia
Categories of competence and quality The triumphal procession of the competency education paradigm in the Russian higher school currently shows that the cognitive bases of market economy, its social atomicity deeply penetrated into the public and scientific awareness of the education system. Reflection on the competency model of education as ontologically next phase after the model of Knowledge, Ability, Habits does not mean that scientific pedagogical community shouldn’t reasonably critically reflect upon the concept of competence-based approach, and the results of its implementation in the higher education system of Russian universities. It is important to not only consider the monitoring approach and methodology of pedagogical science, but also to more closely analyze the criticisms that are expressed not only by solid academics but also by members of the educational community, who implement the competency education paradigm into life. An important moment in the critical analysis of competency model of education is a question of the relationship between categories of competence and quality. Important in the assessment of any educational system is the principle of reflection of the quality of processes as a result. This principle manifests itself in the form of genetic law of inheritance system. The priority development of human quality, quality of educational systems and the quality of public intelligence is a necessary and sufficient condition for sustainable development of human society. Thus, the category of competence is derived from the quality category. Being a complex structural and dynamic entity in the categories of quality, competence is subject to the principles of the theory of quality. Hence it can be concluded that the quality of education is the dominant category to assess educational paradigms. Categories of competence and abilities could claim only one of the possible models in the evaluation of the quality of education.
50. Linguistisches Kolloquium
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Sektion: Translatorik Seminarraum SR 3
Joanna Kubaszczyk Uniwersytet im. Adama Mickiewicza, Poznań, Poland
Phänomenologisch orientierte Übersetzungstheorie Unter phänomenologisch orientierter Übersetzungstheorie kann man einerseits eine Theorie verstehen, die dem Phänomen „Übersetzung“ in einer deskriptiven Weise sich zu nähern versucht, andererseits aber eine Theorie, die die von der Phänomenologie erarbeiteten Methoden wie etwa freie Variation, Epoché (Enthaltung, Innehalten) und eidetische Reduktion und die von der Phänomenologie gewonnen Erkenntnisse für die Übersetzung nützlich zu machen versucht. Im Vortag wird die Frage gestellt, inwiefern die Methoden der Phänomenologie auf die Übersetzungstheorie und -praxis übertragbar sind und für sie von Nutzen sein können. Diese Frage wird u.a. anhand der Theorie des literarischen Kunstwerks in Bezug auf das literarische Übersetzen beantwortet. Im Vortrag werden in Anlehnung an „Das literarische Kunstwerk“ von Roman Ingarden die einzelnen Werkschichten mit einer besonderen Beachtung der Schicht der schematisierten Ansichten und der Schicht der Bedeutungseinheiten und Bedeutungskomplexe besprochen und die Relevanz der Theorie Ingardens für die literarische Übersetzung gezeigt. Es wird auch auf das Problem des literarischen Kunstwerks als eines schematischen Gebildes mit Lücken und Unbestimmtheitsstellen und auf die Konkretisierung im Sinne Ingardens eingegangen.
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50. Linguistisches Kolloquium
Andy Stauder University of Innsbruck, Austria
Objektivität in der Translationswissenschaft – ein Forschungsprogramm Was ist Translation? Was Translationsqualität? Was Translationswissenschaft? Diese grundlegenden Fragen sind alles andere als geklärt und die Antworten werden mehr statt weniger, wie es aber in einer Wissenschaft sein sollte, die den Namen verdient. Die künstliche Abtrennung der so gennannten „Geisteswissenschaften“ von den (Natur-)Wissenschaften hat, wie in vielen anderen Disziplinen, auch in der Beschäftigung mit Translation zu einem Objektivitätsmangel geführt. Das Ergebnis einer wissenschaftstheoretischen Bestandsaufnahme ist eine Sprachtheorie, welche objektive Methoden in die Translationswissenschaft einbringen sowie wissenschaftliche Chancen und sinnvolle Forschungsbereiche aufzeigen kann. Sie besteht in einer Kombination aus Erkenntnistheorie und Semiotik und mündet in methodische Überlegungen der Translationswissenschaft als angewandter Sprachwissenschaft.
50. Linguistisches Kolloquium
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Séverine Adam Université Paris-Sorbonne, France
Tempora als Dimension des Erzählens– Zu den Textfunktionen der dt. und frz. Tempora und ihrem narrativen Beitrag Bekanntlich sind die Tempussysteme des Deutschen und des Französischen sehr unterschiedlich – nicht nur hinsichtlich des Formenbestandes, sondern auch und vor allem bezüglich der Funktionen dieser Formen, was sich vielleicht am besten am Beispiel der Vergangenheitstempora veranschaulichen lässt: So spielen die deutschen Vergangenheitstempora eine Rolle bei der Textgliederung – Marschall 1995 und Vater 1996 zeigen z.B., dass das Perfekt in kurzen Zeitungsberichten als Grenzsignal fungiert und als solches den Anfang bzw. das Ende einer Texteinheit markiert. Im Französischen spielen solche textstrukturierenden Faktoren kaum eine Rolle bei der Tempuswahl, der wiederum eine entscheidende Funktion bei der Hierarchisierung von Informationen (Textschichtung) – d.h. bei der Verteilung zwischen Kern- und kontextualisierenden Informationskomponenten – zukommt. Als Beispiel dafür sollen folgende Äußerungen verglichen werden: (a) Lorsqu’elle arriva, il alluma le téléviseur } Als sie nach Hause kam, machte er den Fernseher an (b) Lorsqu’elle arriva, il allumait le téléviseur In (a) signalisiert die Verwendung von Passé Simple-Formen für beide Verben, dass der zweite Prozess als direkte – je nach Kontext vordergründlich chronologische oder aber logische – Folge des ersten aufzufassen ist, während der Hauptsatz der Äußerung in (b) die Situation beschreibt, wie sie die Frau beim Heimkommen vorfindet – in (b) besteht also weder ein zeitlicher noch ein kausaler Zusammenhang zwischen dem Prozess im Hauptsatz und dem Prozess im temporalen Nebensatz. Dieses triviale Beispiel legt nahe, wie wichtig die inhalts- und kontextadäquate Tempuswahl (besonders bei der Übersetzung deutschsprachiger Texte ins Französische) ist. Nun zeigt der kritisch-vergleichende Blick in verschiedene französische Übersetzungen deutscher ‚Klassiker’ (wie etwa Nietzsches Zarathustra oder Kafkas Prozess), dass die Wahl der Tempusformen in narrativen Textpassagen weder einheitlich, noch unbedingt dem Original getreu ist – unabhängig davon, welche stilistischen Qualitäten die Übersetzungen sonst aufweisen. In unserem Beitrag werden französische Übersetzungen ein- und desselben deutschen Textausschnittes im Hinblick auf die Wiedergabe des Handlungsverlaufs im Original verglichen. Dieser Vergleich versteht sich als ein Plädoyer für die Komplementarität der literatur-, übersetzungs- und sprachwissenschaftlichen Perspektiven zur Vermittlung literarischer Werke.
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50. Linguistisches Kolloquium
Norio Shima; Ryoko Naruse-Shima Kyoto Sangyo University, Japan
Einheitliche und vielgestaltige Manifestationen der Resultativen Konstruktionen in ausgewählten deutschen und japanischen Texten aus grammatisch-funktionaler Perspektive In diesem Vortrag werden anhand von deutschen bzw. japanischen Märchen und deren Übersetzungen Resultative Konstruktionen in beiden Sprachen erörtert, um zu zeigen, wie sich Grundideen einer Ausgangssprache in die Zielsprache übertragen lassen. Die Fragestellung erweist sich als relevant, wenn die Sprachen in sprachtypologischer Hinsicht unterschiedlich sind und die Zielsprache keine Äquivalente oder Entsprechungen für die betreffenden Ideen bzw. Konzepte der Ausgangssprache bereit stellt. Eine wichtige Rolle als mögliche Übersetzungsstrategie spielen im Vortrag onomatopoetische Ausdrücke, welche beide Sprachen in gewissem Umfang als Darstellungsmöglichkeiten zur Verfügung stellen. Insbesondere wird auf die in beiden Sprachen unterschiedlichen syntaktischen Realisierungsformen im Satz eingegangen.
50. Linguistisches Kolloquium
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Irina Pasenkova University of Pompeu Fabra, Spain
A cross-linguistic comparison of the component of defectiveness and manner of speaking component regarding the verb jabber The comparison of the semantic features of the verb to jabber in the source text (ST) and the target text (TT) is carried out in order to research the gains and losses in the translation process. The purpose is to clarify whether the component of defectiveness (CoD) (Pasenkova 2009) and the manner of speaking component (MoSC) (Mastrofini 2013) have been kept or lost in the TT. The received features were processed in order to distribute them in accordance with the angles of the Qualia Structure (Constitutive, Formal, Telic, Agentive) (Pustejovsky 1998). The Constitutive angle responsible for the properties of jabber, its physical features, highlighted several characteristics associated with volume (loudly), tempo (very quickly) and rhythm (without interruption) in the ST. The features in the TT look as follows: the characteristics very quickly and without interruption were kept; loudly remained in several linguistic units, however, it coexists with quietly. The Formal angle’s function is to present the main property of jabber – to produce the speech. It underwent the following changes: alongside with the main property to say in the ST that was kept in the majority of the samples of the TT, a new property appeared – to move. The Telic angle designates the object’s purpose and contains the following specifications in the ST: little sense, excitement, disapproval, distinctness / indistinctness, negative connotation. They were kept in the TT, the new ones were gained: informativity and tranquillity. The initial sense that is defined in the Agentive angle of the ST is incomprehensibility. In the TT the phenomenon of accidental semantic features is evident: incomprehensibility exists in some cases, comprehensibility – in other cases. The result of my analysis is the finding that in the translation from the SL to the TL the verb to jabber mainly keeps the MoS component (83,5 %) and the CoD (83,5 %).
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50. Linguistisches Kolloquium
Marina Fomina Moscow City Teachers’ Training University, Russia
Subject Types in Translation Perspective The report focuses on the category of semantic subject and its syntactical representation. The concept of subject is shaped by extra-linguistic knowledge and personal experiences as well as by people’s linguistic knowledge. The concept of subject, among other components, includes accumulated knowledge of semantic roles the grammatical subject may have in a sentence, cf.: 1) an agent (John wrote a letter), 2) an experiencer (John liked the book), 3) a recipient (John got a letter), 4) a causee (The glass cracked), 5) a patient (This pan scrapes easily), etc. The variety of roles accounts for the radially structured category of subject, with some members more central than others. The prototypical grammatical subject – an agent subject − is expressed by the nominative case of a noun / a noun phrase that precedes the verb and is typically represented by an animate initiator or do-er of the action who serves as a source of energy for the action and can control it. Other types of subject are scattered within the syntactical category of subject being more central or peripheral. Translation-wise, the most “treacherous” types are the peripheral ones, cf. That whole-wheat flour bakes wonderful bread; Coffee leaves a stain; This polish cleans, protects, and shines; The floor polishes well; Whales frighten easily, etc. In the report, I shall focus on several peripheral types of subject and English ↔ Russian transformation models relevant for each type.
50. Linguistisches Kolloquium
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Friederike Kleinknecht LMU Munich, Germany
On the translatability of vocative markers In many languages, there are routinized vocative forms with a very general meaning which are used in an inflationary or expressive way, while their original semantics are largely bleached. Cases in point are the words dude, man, mate in English, hombre/mujer, tío/tía, huevón, cabrón, güey in several varieties of Spanish and Alter, Mann, Mensch, Dicker in German. Speakers of other languages, like Standard Italian or European Portuguese, don’t make such extensive use of nominal address forms in general and don’t even dispose of such desemanticized vocative markers. In most instances, the words in question cannot be considered proper vocatives (in a functional definition of the term) anymore, but must be regarded a special kind of pragmatic markers (Kleinknecht & Souza in press). Like other pragmatic markers, they are language or even variety specific and therefore not easy to translate (cf. Brinton 1995: 379). This difficulty is based on two factors: First, their frequency is very variable in different linguistic varieties, as are the preferences for their position in the utterance (Raso & Leite 2010). Second, while every use of a vocative form is always symptomatic of the speaker’s stance towards the communicative situation as a whole (Zwicky 1974: 795f), many routinized vocative markers also carry a strong sociocultural indexicality of their own (cf. Souza 2013). The fact that these indexicalites are specific for certain speaker groups makes it difficult to transfer the associated elements to other languages or varieties. In my presentation, I wish to analyze the use of vocative markers in a short scene from the Mexican movie “Amores perros” in the Spanish original compared to the German audio and subtitles. It will be shown that, according to the resources of the target language, often only the most expressive occurrences are reproduced in the dubbing.
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50. Linguistisches Kolloquium
Vaiva Žeimantienė University of Vilnius, Lithuania
Substantivierte Partizipien in der deutschen Rechtssprache zur Bezeichnung der Beteiligten im Strafprozess: Aspekte der Übersetzung ins Litauische Die Übersetzung juristischer Texte verlangt Sprachkompetenz, Erfahrung und Fachwissen. Zweisprachige juristische Wörterbücher enthalten bestimmten Fachwortschatz, die kontextuelle Einbettung konkreter Begriffe bereitet jedoch beim Übersetzen nicht selten grammatische und semantische Schwierigkeiten. Der vorliegende Beitrag dient der Untersuchung der substantivierten Partizipien des Deutschen, die zur Bezeichnung der Beteiligten im Strafverfahren verwendet werden, und setzt sich zum Ziel zu beleuchten, welche entsprechenden Bezeichnungen im Litauischen zur Verfügung stehen. Die Belege stammen aus deutschen und litauischen Gesetzestexten. Das analysierte Material soll Aufschluss darüber geben, welche substantivierten Partizipien zur Bezeichnungen der Beteiligten im Strafprozess in originalen deutschen und litauischen Texten verwendet werden und wie sie sich durch einen korpusgestützten Vergleich zusammenführen lassen.
50. Linguistisches Kolloquium
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Evgeniya Andreevna Naugolnykh; Natalya Mikhailovna Nesterova Perm state pharmaceutical academy, Perm national research polytechnic university; Russia
Языковая норма и девиации в контексте художественного перевода (на материале романа дж. джойса «улисс») Как известно, в литературе модернизма и постмодернизма различного рода девиации являются достаточно распространенным приемом, за счет которого нарушаются границы художественного мировосприятия Интенционные девиации происходят как на «оси селекции», так и на «оси комбинации» (Р. Якобсон). В первом случае это ведет к появлению авторских лексических новообразований, во втором – к целенаправленному нарушению правил построения предложений. Блестящим примером использования всего арсенала девиаций, ведущих к новым формам, к соединению несоединимых семантических элементов. является роман Дж. Джойса «Улисс». Проведенный анализ романа и его переводов на русский и немецкий языки позволяет судить, насколько возможно «понять и перевести» язык Джойса, а также сделать определенные выводы относительно возможности и способов межъязыковой передачи языковой антинормы в художественном произведении. Ключевые слова: перевод, переводимость, языковая норма, девиация, авторские лексические новообразования
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50. Linguistisches Kolloquium
Klaus-Dieter Gottschalk University of Tübingen, Germany
Herta Müller: Heute wäre ich mir lieber nicht begegnet (2010) Die Nobelpreisträgerin H. Müller vermittelt über Sprachverfremdungen die Verwirrung und Gegenwehr / Abwehr der Erzählerin. In meinen Vergleichen zwischen deutschem Originaltext und den Übersetzungen auf Englisch und Französisch ergeben sich Stilunterschiede: Die verfremdeten deutschen Ausdrucksweisen werden u. a. übertragen durch Phrasal Verbs bzw. französischen Jargon, so dass (emotionale) Untertöne zwar den Text jeweils stellenweise verfälschen jedoch das erzählte Geschehen ausreichend vermitteln. Spanische, katalanische und niederländische Übersetzungen werden noch zum Vergleich angestrebt.
50. Linguistisches Kolloquium
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Sektion: Diachrone Linguistik Seminarraum SR 5
Kazimierz A. Sroka University of Gdańsk, Poland
The initial stage in the development of the definite article: Evidence from Gothic The present author has analysed Gothic biblical texts (Ulfilas’ translation from Greek) published in J. Wright’s Grammar of the Gothic Language, 2nd ed., Oxford 1954, on pages 200–291, partly including also parallel fragments in Greek. In these texts there is a simple demonstrative sa (m.), sō (f.), þata (n.), which, as Wright (1954: 124) says, was used both as demonstrative pronoun this, that, and as definite article, the; but it was also used as a personal pronoun. In fact, this simple demonstrative does not appear in the texts examined with all the scope-restriction values characteristic for a fully developed definite article found in other languages, e.g. English. The value with which it does appear in these texts is that of identification, as in the case of anaphora (e.g. hundafaþs … sa hundafaþs ‘a centurion … the centurion’ Mt. 8: 5-8), which, along with its use as a tool for nominalization, as in the case of participles (e.g. sa saiands ‘one sowing’, ‘sower’ Mk 4: 3), seems to be the initial stage in the development of the definite article. The element in question does not appear with the value “denotationally unique” in the case of simple names, such as sunnō ‘the sun’ Lk 4: 40, sauil ‘the sun’, mena ‘the moon’ Mk 13: 24. Neither does it normally occur with the value “generic”.
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50. Linguistisches Kolloquium
Martin H. Prior School of Oriental and African Studies London, England
On proto-Indo-European as a Uralic Creole Various origins have been proposed for Proto-Indo-European, including the Glottalic Hypothesis, where the traditionally reconstructed *d and *g are treated instead as the ejectives *t’ and *k’. My own approach evolved from this hypothesis, but I believe that PIE started with velarized – or emphatic - *T and *K. My revised analysis is largely based on DNA patterns: my view is that PIE was mainly spoken by people with Y-DNA group L in northern Turkey, who had contact with Uralic traders with group N, of which there are still traces in that region. The phonological system of PIE reflected the restricted contrast in Uralic of initial plosives, so that IE speakers inferred such contrasts - of voice, aspiration and velarisation - according to later phonemes in the word, which in turn explains the restraints on plosive combinations reconstructed for PIE.
50. Linguistisches Kolloquium
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Aleksej Burov University of Vilnius, Lithuania
Das ahd. Temporaladverb sar im Kontext der Diskussion über das Konzept zweier Gerichte im Muspilli. Oft befanden sich im Kernbereich der wissenschaftlichen Diskussion um das althochdeutsche Muspilli lexikalische Einheit, die die Forschung an die Grenzen der Desperation führten. Allein um das Wort muspilli, das im 57. Vers des Liedes erwähnt wird, führte man hitzige Gefechte, deren Ergebnis am deutlichsten Wolfgang Mohr zum Ausdruck bringt: „Was Muspilli etymologisch bedeutet, weiß ich nicht, und ich habe wenig Hoffnung, dass […] einmal die Erleuchtung kommen wird“ . Der geplante Vortrag hat aber nicht zum Ziel bekannte Problemfelder des Muspilli-Vokabulars neu zu problematisieren. Im Zentrum des wissenschaftlichen Interesses befindet sich der bislang von der Forschung unbeachtete Bereich der Temporaladverbien. Es wird der Frage nachgegangen, inwiefern die Beschäftigung mit der Semantik der Temporaladverbien neue Erkenntnisse für die inhaltsbezogene Auslegung des Textes liefern kann. Der Schwerpunkt der interdisziplinären Analyse liegt in der Auseinandersetzung mit dem althochdeutschen Temporaladverb sar, das im Vers (2), (9), und (13) belegt ist. Mit dem Vortrag wird das Ziel verfolgt, die Ergebnisse der semantischen Analyse des zeitrelativen Temporaladverbs sar in die Diskussion über das im Muspilli geschilderte Konzept zweier postmortaler Gerichte zu integrieren und sie durch neue Aufschlüsse zu bereichern.
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50. Linguistisches Kolloquium
Isabella Greisinger University of Salzburg, Austria
Die Unidirektionalität des grammatischen Wandels am Bespiel der Entstehung der nebensatzeinleitenden Elemente des Deutschen Der Versuch einer holistischen Erklärung des grammatischen Wandels stößt oft an seine Grenzen, zumal selbiger entweder aus der Sicht der (strukturalistischen) diachronen generativen Syntax oder aus der Sicht der (funktionalistischen) Grammatikalisierungs-forschung definiert wird, ohne dabei die Erkenntnisse der jeweils anderen Forschungsrichtung in Betracht zu ziehen. Ein Beispiel für die zahlreichen Dichotomien zwischen den beiden Forschungsrichtungen ist die geteilte Meinung über die Irreversibilität des Sprachwandels: Wogegen die Generative Grammatik die Unidirektionalitätshypothese ablehnt, betrachtet die Grammatikalisierungsforschung die Unidirektionalität als ein zentrales Charakteristikum der Entstehung grammatischer Formen. Jedoch zeigt sich in der rezenten generativen Literatur vereinzelt eine Tendenz zur Annahme der Unidirektionalitätshypothese, welche anhand der kategorialen Reanalyse der nebensatzeinleitenden Elemente des Deutschen gestützt werden kann. Das Ziel des Beitrags ist, anhand der Diachronie der deutschen Subjunktionen Evidenz dafür zu erbringen, dass die Interaktion der beiden Forschungsrichtungen gewinnbringend für die Erklärung des grammatischen Wandels sein kann.
50. Linguistisches Kolloquium
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Arhip Odette Ecological University of Bucharest, Romania
Ithica ieropolitica – Vartolomei Măzăreanu The contribution focuses on „Ithica ieropolitica” which is a collection of moral thinkings and dicta. It was written by Vartolomei Măzăreanu at the request of a Romanian bishop in 1760. Măzăreanu was a well known scrivener, translator and a compiler of didactic and religious works. He studied in Kiev and Sankt Petersburg and he was probably one of the most accomplished man of science of the 18th century. He lived in Moldavia, a former medieval region of Romania, and he has been frequently compared to Dimitrie Cantemir. Măzăreanu translated a lot from church Slavic into Moldavian dialect. He was fond of history and left memorable pages about the past of the famous Moldavian monasteries (Voroneţ, Moldoviţa) and also the first and quite an ample history of the county in Russian. „Ithica ieropolitica” is his major contribution and there is no evidence of analysis or comments at present. This contributies highlights phonetic, morphologic, syntactic and stylistic interesting and specific features of Măzăreanu’s work. This approach also reveals the great importance of the religious literature in Romanian culture and civilization, having a habit-forming function as well.
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50. Linguistisches Kolloquium
Sektion: Angewandte Linguistik Seminarraum SR 6
Jürg Strässler Universities of Berne and Zurich, Switzerland
Bilingualism, Left-handedness and Alzheimer’s Dementia As the aging population increases, the significance of age-related, chronic conditions such as Alzheimer’s dementia become more relevant. Recently, a few studies have reported that bilingualism can have a protective effect concerning the cognitive decline in normal aging and can even delay the onset of dementia (Bialystok et al., 2007). Bilinguals suffering from Alzheimer’s Dementia (AD) is a topic that is only rarely mentioned in dementia literature and only little research has been carried out on differences in the pattern of language decline yet (Ardila and Ramos, 2008). This paper focuses on the effects of AD on the effective retrieval of lexical items in bilinguals. Individuals with AD are generally impaired to successfully retrieve words from the mental lexicon (Obler, 1983). The question at stake is whether bilingual individuals with AD experience the same difficulties in retrieving words in their L1 (the dominant and more proficient language) and their second language L2 (the non-dominant and less proficient language), or if one language is more vulnerable to the effects of the disease. Another element to be taken into consideration is whether left- and right-handedness have similar effect, i.e. whether left-handers show similar patterns of language loss and whether their onset of dementia is also delayed. Furthermore it shall be investigated which of the two parameters has more influence on the retardation of language loss.
50. Linguistisches Kolloquium
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Dinah Krenzler-Behm University of Tampere, Finland
„Digitale Demenz“auf dem Vormarsch? Seit einigen Jahren wird man insbesondere in den Medien mit einem neuen Begriff konfrontiert, der sogenannten digitalen Demenz, die wörtlich genommen eine „mit Hilfe des Fingers erfolgende“ (Duden online, Stichwort: digital) „krankheitsbedingte Störung der Leistungsfähigkeit des Gehirns (lat. Dementia, von de mente = ohne Geist, von Sinnen) bezeichnet, die sich im Abbau der sogenannten kognitiven Fähigkeiten wie Gedächtnis und Denkfähigkeit zeigt“ (onmeda). Dieses Phänomen ließ sich erstmals im hochtechnologisierten Südkorea konstatieren. Einer unter Büroangestellten durchgeführten Umfrage zufolge, gaben 63 % der Befragten an, unter Vergesslichkeit zu leiden. Ein Sechstel der Umfrageteilnehmer sah die Ursache für die abnehmende Gedächtnisleistung in dem extensiven Gebrauch und der steigenden Abhängigkeit von Handys, PCs und anderen digitalen Geräten. An dieser Stelle sollte jedoch darauf hingewiesen werden, dass digitale Demenz im Gegensatz zur sog. Altersdemenz keine Krankheit bezeichnet, sondern vielmehr ein Symptom gesellschaftlicher Veränderungen beschreibt, dessen Auswirkungen auch im (Hochschul-) Unterricht spürbar sind. Im deutschsprachigen Raum gilt Prof. Dr. Manfred Spitzer als Pionier auf dem Gebiet der digitalen Demenz, wobei jedoch betont werden muss, dass die von ihm aufgestellten Thesen kontrovers diskutiert werden. In meinem Beitrag möchte ich den Begriff digitale Demenz näher beleuchten, auf die Gefahren bzw. Möglichkeiten der Digitalisierung eingehen und nicht zuletzt Beispiele aus der eigenen Unterrichtspraxis präsentieren, die auf erste Anzeichen einer möglichen, durch Digitalisierung verursachten Vergesslichkeit/Unkonzentriertheit hinweisen könnten. Zudem beabsichtige ich die Ergebnisse einer von mir im Frühjahr 2015 durchgeführten Umfrage unter Studienanfängern des Studienprogramms Deutsche Sprache, Kultur und Translation an der Universität Tampere zu ihren Internetgewohnheiten zu präsentieren.
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50. Linguistisches Kolloquium
Renáta Panocová Pavol Jozef Šafárik University in Košice, Slovakia
How can we determine the vocabulary of medical English? Medical English can be defined in terms of the distinction from other language variants and common or general language (Lankamp, 1988). An alternative is to approach medical language from the perspective of sublanguages (Harris, 1968; Kittredge, 1987). This means that English medical language is a sublanguage of English. Such a perspective is not compatible with the Chomskyan view of language, where medical English is not an empirical entity. It can only be the result of classifying linguistic knowledge of individual speakers or linguistic output (i.e. texts and utterances). The study of specialized languages is usually motivated by language learners’ needs (Felber, 1984; Sager et al. 1980; Picht and Draskau, 1985). However, native speakers of English may also need it. Especially translators represent a large group of users who are not specialists in the field. Coxhead (2000) determined an academic word list on the basis of corpora of English for specific purposes. It covers arts, commerce, law, and science. Interestingly, Coxhead’s academic word list does not include medicine. For the application of her method to medical English, it will be argued that at least three crucial points must be taken into account. First, so-called structural words, e.g. analysis, hypothesis are important. Second, a single corpus of medicine seems better than a subdivision into individual domains as opposed to Coxhead (2000). The main consideration should be that a single corpus is not too obviously biased to a single subfield, e.g. neurology. Third, the parameter of relative frequency may be better in medicine than an exclusion list. Determining how much more frequent a word is in the medical corpus than in the general language corpus may be helpful in finding the right measure relevant for medical vocabulary.
50. Linguistisches Kolloquium
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Bärbel Treichel University of Osnabrück, Germany
Das heilende Gespräch. Kommunikatives Handeln und Thematisierungspotentiale in der ärztlichen Vermittlungsarbeit und beim Sprechen der Patienten Dass der Qualität der kommunikativen Interaktion im Kontakt zwischen Ärzten und Patienten ein nicht unerheblicher Anteil am Behandlungserfolg zukommt, wird heute kaum bestritten. Als Beleg dafür lässt sich auf ein breites Spektrum an erst kürzlich erschienener Ratgeberliteratur verweisen, die medizinisches Personal schulen soll, die jedoch oftmals nicht von der empirischen Basis tatsächlicher Gespräche zwischen Ärzten und Patienten ausgeht. Der vorliegende Beitrag behandelt verschiedene kommunikative Gattungen in der Arzt-Patienten-Kommunikation. Er basiert auf Gesprächsdaten aus einem von der DFG geförderten Forschungsprojekt zu den pädagogischen Leistungen der ärztlichen Vermittlungsarbeit. Mit Methoden der ethnomethodologischen Konversationsanalyse und interaktionalen Soziolinguistik werden Ausschnitte aus Arzt-Patienten-Interaktionen hinsichtlich des kommunikativen Handelns von Ärzten und Patienten untersucht. Letztlich geht es zum einen um die Entwicklung einer biographischen Perspektive mit Blick auf den Patienten sowie zum anderen um die Herstellung der Rationalität der medizinischen Welt, die sich mit Bezug auf die untersuchten Gesprächsdaten als ein Produkt kooperativer Deutung und Verständigung beschreiben lässt.
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50. Linguistisches Kolloquium
Ivan Merdzhanov Medical University of Varna, Bulgaria
Die Anamnese als Ausgangspunkt zum Aufbau kommunikativer Kompetenz in der medizinischen Fachsprache Die steigende Zahl der ausländischen Ärztinnen und Ärzte in den deutschen Kliniken und die damit verbundenen sprachlichen Probleme beim Umgang mit den Patienten, Kollegen, Pflegenden und Angehörigen erfordern eine gezielte Untersuchung der verschiedenen Aspekte der klinischen Kommunikation als Grundlage zum Aufbau des Fachsprachenunterrichts für Mediziner. Die Kommunikation in der Medizin hat viele kontextbedingte Erscheinungsformen Arzt-Patienten-Gespräch, Körperuntersuchung, Patientenvorstellung, Arzt-Arzt- bzw. ArztKrankenschwester-Gespräch usw. Im Mittelpunkt des klinischen Diskurses steht aber die Anamnese - mit ihrer klaren, umfassenden aber auch flexiblen Struktur liefert sie die wichtigsten Informationen für das weitere Prozedere und beeinflusst somit die Gestaltung der anderen kommunikativen Situationen. In diesem Beitrag werden sowohl die strukturellen als auch die sprachlichen Besonderheiten der Anamneseerhebung analysiert und Verbindungen zu den anderen Kommunikationsformen hergestellt. Die Ergebnisse der Arbeit beruhen auf der Untersuchung von verschiedenen Lehrwerken zur Fachsprache der Medizin sowie auf den Erfahrungen des Autors im Deutschunterreicht für Studenten der Medizin und zeigen die zentrale Rolle der Anamnese bei der Entwicklung der kommunikativen Kompetenz der Studierenden bzw. der ausländischen Mediziner.
50. Linguistisches Kolloquium
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Sektion: Varietätenlinguistik Seminarraum SR 5
Aivars Glaznieks; Jennifer-Carmen Frey European Academy of Bozen/Bolzano - EURAC, Italy
Variation und Konsistenz der Dialektschreibung in der Südtiroler Facebook-Kommunikation Der Vortrag stellt linguistische Analysen des DiDi-Korpus vor. Das Korpus besteht aus 35160 Südtiroler Facebook-Texten (Statusmeldungen, Kommentare, private Messages), die von 138 unterschiedlichen Personen verfasst wurden. Neben standardnahen Texten wurde ein großer Teil der deutschsprachigen Texte im Dialekt verfasst (ca. 9500 von 23000). Der Vortrag fokussiert die Schreibungen einzelner Dialektwörter und analysiert die Variation und Konsistenz dieser Wörter hinsichtlich bestimmter soziolinguistisch relevanter Merkmale der SchreiberInnen wie Alter, Dialektregion, Geschlecht u.a. Im Zentrum des Vortrags steht die Frage, inwiefern Verschriftungstendenzen in der Südtiroler Online-Dialektschreibung auszumachen sind und welche außersprachlichen Merkmale die Varianz im Korpus erklären können.
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50. Linguistisches Kolloquium
Anna Daszkiewicz University of Gdańsk, Poland
Alltagssprachliche Mischungs- und Kreuzungsprozesse im urbanen Milieu: Zur sprachlichen Hybridität, Bricolage und Transgression. Ausgangspunkt für Mischungs- und Kreuzungsprozesse im urbanen Milieu sind Migrationsverfahren und demographische Veränderungen, die die Herausbildung von neuen kommunikativen Sozialstilen herbeigeführt haben. Das Erforschen des Sprachverhaltens der 'Hinzugezogenen' aber auch seiner Auswirkung auf den Sprachgebrauch der 'autochthonen' Bevölkerung gilt als Domäne der interaktionellen Soziolinguistik oder Kontaktlinguistik. Hierbei liegt der Fokus der Mehrsprachigkeitsforschung besonders auf einer bestimmten Migrantengruppe: Sowohl in Europa als auch in Nordamerika gewinnen seit Ende der 1970er Jahre die Studien zu 'Arbeitsmigranten' bzw. zu 'Gastarbeitern' die Oberhand (vgl. P. Nelde 1998: 518). Und dies ausgerechnet mag für den vorliegenden Beitrag von groβer Bedeutung sein. Denn es wird hier dem Sprachgebrauch Jugendlicher mit nicht-deutschem Familienhintergrund Rechnung getragen, die zum groβen Teil in Deutschland aufgewachsen sind und zur Interaktion mit der deutschen Mehrheitsgesellschaft eine Kontaktsprache verwenden, die merkliche und zahlreiche Abweichungen vom Standarddeutschen aufweist. Normferne Codewerte, die in Bildungskontexten (wo nach wie vor ein 'monolingualer Habitus' (I. Gogolin) herrscht) gering geschätzt werden, gelten längst auf Spielplätzen oder Schulhöfen als "ein selbstverständlicher Teil des unmittelbaren Lebenszusammenhangs, dem sich nur wenige Jugendliche entziehen können" (Dirim/Auer 2003: 58). Der vorliegende Beitrag führt in den Misch-Code unmittelbar Betroffener sowie in eine Spannung ein, der sie sich ausgesetzt sehen: Diese "reicht von der Beibehaltung und selbst der Verstärkung ihrer kulturellen Ressourcen über eine Neuproduktion von Identitätsmustern und sprachlichen Formen, die in Distanz sowohl zu ihrer Herkunft als auch zu ihrer neuen Umwelt stehen, bis hin zur Reproduktion und selbst der Sublimierung der dominanten Kultur, bei Aufgabe ihrer Herkunftskultur. Die Räume des urbanen Milieus sind die sozialen Orte, in denen sich die Identifikationsprozesse im Spannungsverhältnis von Herkunftskultur, der Kultur der Zuwanderungsgesellschaft und der eigenen kulturellen Verhältnisse unter den Migranten in neuen sprachlichen Formen und Varietäten artikulieren" (Erfurt 2003: 7). Im Übrigen wird hier auf das Gastarbeiterdeutsch ihrer Elterngenration verwiesen, das den Kern ethnolektal geprägten Sprechstils ausmacht. Der Sprachgebrauch Migrantenjugendlicher wird im vorliegenden Beitrag nicht nur charakterisiert, sondern auch in Bezug auf seine Rolle als Kulturtransfer-, Abgrenzungs- und Identifikationsmittel ausführlich besprochen. Wie bereits erwähnt, kann die Offenbarung der Sprachpraktiken im urbanen Milieu nicht losgelöst von deren Einfluss auf bundesdeutsche jugendliche Bevölkerung diskutiert werden, die darüber durch Medien (Sketch-Formate, Komödien etc.) bzw. 'aus erster Hand' aufgeklärt wird.
50. Linguistisches Kolloquium
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Sektion: Interkulturelle Kommunikation Seminarraum 5
Ioana-Narcisa Creţu Lucian-Blaga-University of Sibiu, Romania
Interkulturelle Kommunikation in Siebenbürgen Die Koexistenz zweier oder mehrerer Sprachgemeinschaften ist in vielen osteuropäischen Staaten zu beobachten. Die Sprachlandschaft Siebenbürgens bietet, wie schon vor Jahrzehnten festgestellt wurde, das Bild einer eigenartigen Verflechtung von drei ganz verschiedenen Sprachen miteinander: dem Rumänischen, dem Ungarischen und dem Deutschen, die alle ihre große Bedeutung im Alltag haben. Dafür gibt es historische Ursachen, Traditionen und Interessen. Die vorliegende Arbeit untersucht diverse Aspekte der Kontaktlinguistik; die Beispiele betreffen die deutsche Sprache, die in der Äußerung nach dem Muster der rumänischen Sprache verändert wurde. Diese Erscheinungen in der deutschen Sprache haben Auswirkungen und werfen Fragen zur Spracherziehung und zum Sprachunterricht auf. Die Frage ist, ob der stark ausgebaute institutionelle Rahmen, der über die Schule hinausgeht, zur Annahme berechtigt, dass der Zustand der „gehobenen Fremdsprachlichkeit“ bei Zweitsprachlern als eine neue regionale Varietät des Deutschen betrachtet werden kann.
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50. Linguistisches Kolloquium
Barbara Pizzedaz University of Innsbruck, Austria
La biografia breve, un genere testuale ibrido Per motivi di studio, lavoro o anche per diletto è frequente avvicinarsi alla biografia breve, che riporta notizie più o meno ampie riguardanti la vita di più persone (cfr. Dizionario enciclopedico della letteratura italiana, s.v.), senza forse però ragionare a fondo sulla sua natura e sulle convenzioni (se esistono) osservate nella sua redazione. Si intendono così presentare alcune peculiarità che contraddistinguono il genere in oggetto individuate attraverso l’analisi linguistico-testuale e tipologica di una scheda biografica tratta dal Dizionario della poesia italiana, (Cucchi, 1983), un articolo biografico dell’Enciclopedia della letteratura Italiana (1982) ed uno dei numerosi capitoli intitolati “La vita” dell’Antologia della letteratura italiana (Pazzaglia, 1967). Sulla base dei risultati ottenuti si proporrà il superamento della tradizionale classificazione “tipo narrativo” basata sul criterio della tipologia funzionale (dominante), mostrando l’appartenenza esclusiva della biografia breve al testo “misto puro”, caratterizzato dal costante intreccio e sovrapposizione tra le funzioni comunicative “narrativa”, “descrittiva”, “informativa” ed “espositiva”. Partendo poi dall’ipotesi che la biografia breve possa essere considerata un ottimo esempio della capacità da parte di una comunità linguistica di esprimere in forma testuale la temporalità, si illustrerà come la concettualizzazione e la realizzazione linguistica del fenomeno del tempo attraverso metafore di tipo spaziale e la sua rappresentazione grafica in forma di una linea orizzontale si rifletta sulla struttura interna data dall’emittente al testo, sia a livello di coesione che di coerenza. In particolare, si presenterà la resa delle relazioni temporali attraverso la diffusa tendenza (non sembrano esistere regole precise in tal senso) alla speciale combinazione all’interno del testo biografico dei tempi verbali, che porta anche alla creazione di “metafore temporali” (Weinrich) con tali e sorprendenti effetti sul destinatario da costituire una delle caratteristiche salienti del testo stesso.
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Sektion: Kontrastive Linguistik Seminarraum SR 6
József Tóth University of Pannonia, Veszprém, Hungary
Vergleichende ereignisstrukturbasierte grammatischsemantische Analyse deutscher und ungarischer Verben: Ereignisse als komplexe Ganze in der Vorstellungs- und Erfahrungswelt von Sprechern und Schreibern Strukturierte Ereigniskomplexe können im Deutschen und im Ungarischen modelliert werden, um so den ereignisstrukturbasierten Ansatz vor dem Hintergrund einer vergleichenden grammatisch-semantischen Analyse weiterzuentwickeln. In meinem Beitrag wird der Versuch unternommen, von der konzeptuellen Ebene ausgehend intern strukturierte Ereigniskomplexe im Deutschen und Ungarischen zu modellieren und miteinander zu vergleichen. Beabsichtigt wird, mögliche Komponenten komplexer Ereignisse auf konzeptueller Ebene zu diskutieren, um dadurch die kontrastive Analyse unterschiedlicher sprachlicher Strukturierungen deutscher und ungarischer Verben zu untermauern. Im Mittelpunkt des Beitrags stehen konzeptuelle Ereignisschemata sowie ihre sprachlichen Abbildungen im deutsch-ungarischen Sprachvergleich. Es wird untersucht, wie konzeptuelle Ereignisschemata durch sprachliche Strukturen abgebildet werden. Zunächst wird betrachtet, wie der Linearisierungsprozess verläuft. Sätze sind aber nicht nur linear, sondern auch hierarchisch geordnet, deshalb wird auch ihre hierarchische Struktur veranschaulicht. Die Grundlage der Forschungsarbeit bilden Textbelege aus Günter Kunerts Kurzgeschichte Zentralbahnhof (1972) sowie aus ihrer ungarischen Übersetzung von Mária Ember Központi pályaudvar (1969). Im Beitrag wird untersucht, wie konzeptuelle Ereignisschemata durch die sprachliche Struktur im Deutschen und im Ungarischen abgebildet werden. Die Ereignisstrukturen sollen in eine Rahmentheorie zur Repräsentation der Argumentenstruktur und Valenz der Verben eingebettet werden. Ein vordringliches Ziel besteht auch darin, den semantischen Gehalt der in den Ereignisstrukturen verwendeten Prädikate und Relationen im Deutschen und im Ungarischen möglichst präzise zu bestimmen und zu vergleichen. Als Ergebnis ist das gesamte semantische Kenntnissystem als Ereignisstruktur zu modellieren.
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Yun J. Joo National Chiao Tung University, South Korea
Die Polysemie des Loslassens und der Plazierung – eine sprachvergleichende Analyse Chinesisch fang, Mongolisch tavih, Koreanisch nota, Hmong Daw tso und Italianisch lasciare sind polysemische Verben, die zwei Bedeutungen – loslassen und platzieren - ausdrücken können. In diesem Papier versuche ich zu zeigen, dass die Vereinigung dieser zwei scheinbar beziehungslosen Bedeutungen keine Homonymie ist, sondern eine Polysemie. Diese Polysemie analysiere ich durch die Figur-Grund-Beziehung: Die Art der Figur und des Grunds ist die Hauptursache des Wechsels zwischen Platzierung und Loslassen. Platzieren bedeutet, eine unbewegliche Figur in einem kompakten Grund loszulassen. Wenn der Grund unklar oder diffuse ist und wenn die Figur beweglich ist, kann man sie nicht platzieren, sondern nur loslassen. Außerdem gibt es Fälle der Vereinigung der zwei Bedeutungen, wo ihre Unterscheidung unscharf wird, z. B. eine bewegliche Figur in einem halbkompakten Grund „zu platzieren” oder „loszulassen”. Also ist ein Fisch in einem Fischteich „losgelassen” und ebenso „platziert.” Der Mensch benutzt oft seine Hand um etwas zu platzieren. Und wenn die Hand etwas platziert, greift sie den Gegenstand und lässt ihn anschließend wieder los. Vielleicht ist es dieses körperliche Verhalten, welches die zwei Bedeutungen verbindet. Deshalb sind Loslassen und Platzieren zusammen lexikalisiert in diesen fünf Sprachen, und vermutlich auch in vielen anderen.
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Alberto Bustos Plaza University of Extremadura, Spain
Zentrum und Peripherie im Spanischen und Deutschen: ein Vergleich von Pseudokopulakonstruktionen und Funktionsverbgefügen Formalähnliche Fügungen, die vergleichbare semantische Inhalte ausdrücken, sind manchmal in verschiedenen Sprachen ganz unterschiedlichen Systemen zuzuschreiben. Das ist der Fall bei spanischen bzw. deutschen Fügungen des Typs poner en movimiento/in Bewegung setzen. Die spanischen Fügungen sind als Pseudokopulakonstruktionen (Fernández Leborans 1999), die deutschen Fügungen als Funktionsverbgefüge einzustufen. Das spanische Kopulasystem zeichnet sich durch seine Komplexität aus. Das macht sich schon durch das Vorhandensein zweier Grundkopulaverben (ser und estar) bemerkbar. Auffällig ist auch die Abwesenheit eines Werden-Äquivalents. Die beiden Grundkopulaverben sind von einer Menge von sogenannten Pseudokopulaverben (volverse, salir, andar, poner(se), quedar(se), dejar, seguir, mantener usw.) umgeben, die meistens aktionsartenbezogene Werte zum Ausdruck bringen. Die Deutsche Sprache weist ihrerseits eine hohe Ausdifferenzierung im Bereich der Funktionsverbgefüge auf. Funktionsverben nähmen eine Mittelstellung zwischen Voll- und Kopulaverben ein (Fuhrhop 2007). Aufgaben, die im Spanischen im Bereich der Kopulativität angesiedelt sind, werden im Deutschen vom System der Funktionsverben übernommen. Pseudokopulakonstruktionen fehlten fast ganz im Deutschen (Cartagena/Gauger 1989: Bd. 2). Sie sind trotzdem als periphere Erscheinungen im Sprachsystem vorhanden. Funktionsverbgefüge sind wahrscheinlich auch nicht ganz im Spanischen abwesend, sondern nehmen eine eher marginale Stellung ein. So hätten wir in den beiden Sprachen je zwei spiegelbildlich beschaffene Systeme. Was in der einen Sprache zentral, ist in der Anderen lediglich peripher.
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Danuta Stanulewicz University of Gdańsk, Poland
Blue in Polish and Kashubian The aim of this paper is to present Polish and Kashubian terms for blue in a broader Slavic perspective. The analyzed data come from elicitation list tasks performed by Polish and Kashubian speakers as well as from dictionaries and various texts. If we take into consideration the evolutionary sequence proposed by Berlin and Kay in Basic Colour Terms (1969), both Polish and Kashubian represent Stage VII, although the Polish colour lexicon is more developed as it possesses the full set of eleven colour terms (see e.g. Semantyka barw we współczesnej polszczyźnie by Tokarski, 2004; “Podstawowe nazwy barw i ich prototypowe odniesienia” by Waszakowa, 2000), whereas in Kashubian two terms are apparently less stable (see “The Polish and Kashubian colour lexicons” by Stanulewicz, 2014). In some Slavic languages, there are two basic terms for blue (see e.g. “Basic BLUE in East Slavonic” by Hippisley, 2001), e.g. sinyj and goluboj in Russian (see e.g. “Singing the Russian blues” by Paramei, 2005). In Polish, the basic term for blue is niebieski; however, błękitny ‘(light) blue’ may be considered a semi-basic term as it is salient to Polish speakers; moreover, it performs some of the functions niebieski – as a basic term – should fulfill. Polish has also some other terms for blue, e.g. granatowy ‘navy blue’, siny ‘blue with a tint of grey or violet, livid’, modry ‘(intense) blue’ and lazurowy ‘azure’. Surprisingly enough, Kashubian is not so rich in terms for blue. The basic term is mòdri ‘blue’, and other terms are mainly its derivatives, e.g. mòdrawi ‘bluish’ and mòdrzasti ‘bluish’, or compounds containing it, e.g. jasnomòdri ‘light blue’ and cemnomòdri ‘dark blue, navy blue’. Furthermore, if we consider the ranking lists obtained in the elicitation list tasks, it turns out that the Polish and Kashubian terms for blue occupy different positions.
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Verzeichnis der Vortragenden Abel, Andrea.......................................32 Adam, Séverine..................................78 Anatolievna Martinovich, Elena........57 Andrazashvili, Marina........................73 Andreevna Naugolnykh, Evgeniya....84 Asratyan, Zoya...................................43 Autelli, Erica......................................32 Bračič, Stojan.....................................55 Burov, Aleksej....................................88 Burova Stoyanova, Lilia.....................56 Bustos Plaza, Alberto.......................102 Cate, Bram ten....................................58 Chernyshova Olegovna, Alena...........69 Chikina, Swetlana...............................27 Chrissou, Marios................................70 Creţu, Ioana-Narcisa...........................98 Danler, Paul........................................37 Daszkiewicz, Anna.............................97 Dobrovol‘skij, Dmitrij........................18 Doval, Irene........................................66 Ebeling, Karin....................................38 Filipan-Žignić, Blaženka....................71 Fomina, Marina..................................81 Franz, Marianne.................................39 Frey, Jennifer-Carmen........................96 George, Tanja.....................................65 Glaznieks, Aivars...............................96 Gottschalk, Klaus-Dieter....................85 Greisinger, Isabella.............................89 Grzega, Joachim.................................20 Hacken, ten, Pius................................17 Haidacher, Bernhard...........................22 Handl, Sandra.....................................33 104
Harsányi, Mihály................................62 Hassanein, Hamada............................24 Heid, Ulrich........................................65 Ivanova, Irina Y..................................48 Jiménez, Tomás..................................66 Joo, Yun Jin......................................101 Kapuścińska, Anna.............................49 Karapetyan, Marina............................46 Katinas, Daumantas............................68 Keller, Rudi........................................15 Kleinknecht, Friederike......................82 Koliopoulou, Maria............................64 Kolomiytseva, Olga............................47 Konecny, Christine.............................32 Kostrova, Olga...................................51 Krenzler-Behm, Dinah.......................92 Kubaszczyk, Joanna...........................76 Kulinich, Marina................................60 Kürschner, Wilfried............................59 Larina, Elina.......................................45 Legac, Vladimir..................................72 Lihaciu, Ion........................................26 Lukoshus, Oxana................................21 Martinovich, Elena Anatolievna.........57 Merdzhanov, Ivan...............................95 Mikhailovna Nesterova, Natalya........84 Minut, Ana-Maria...............................26 Murányi-Zagyvai, Márta....................63 Mussner, Marlene...............................34 Naruse-Shima, Ryoko.........................79 Naugolnykh Andreevna, Evgeniya.....84 Nesterova Mikhailovna, Natalya........84 Odette, Arhip......................................90
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50. Linguistisches Kolloquium
Olegovna Chernyshova, Alena...........69 Panocová, Renáta...............................93 Pasenkova, Irina.................................80 Peshkova, Natalia P............................40 Petrič, Teodor.....................................30 Pirkovič-Tavčar, Ana..........................42 Pizzedaz, Barbara...............................99 Pöckl, Wolfgang.................................20 Prior, Martin H...................................87 Rapp, Reinhard...................................67 Röhm, Dietmar...................................19 Scherer, Carmen.................................61 Schipowa, Irina...................................44 Shabanov, Oleg...................................75 Shima, Norio......................................79 Sobo, Katica.......................................71 Sokołowska, Olga...............................23 Sroka, Kazimierz A............................86 Stanulewicz, Danuta.........................103 Stauder, Andy.....................................77 Stepanenko, Valentina........................28 Stoyanova Burova, Lilia.....................56
50. Linguistisches Kolloquium
Strässler, Jürg.....................................91 Sucharowski, Wolfgang W.................36 Suleimanova, Olga.............................54 Tavčar-Pirkovič, Ana..........................42 ten Cate, Bram....................................58 ten Hacken, Pius.................................17 Tóth, József......................................100 Treichel, Bärbel..................................94 Turgay, Katharina...............................53 Uesseler, Manfred...............................35 Varga, Eva..........................................29 Vliegen, Maurice................................41 Volungevičienė, Skaistė......................31 Weber, Heinrich..................................52 Yaremenko, Vera I..............................74 Zamfirescu, Mihaela...........................25 Zanasi, Lorenzo..................................32 Zybatow, Lew.....................................16 Żebrowska, Ewa.................................50 Žeimantienė, Vaiva.............................83 Žignić-Filipan, Blaženka....................71
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