P0,1 und NIF Atemwegokklusionsdruck (P0,1) - nydahl.de

Die kleine Kurzfortbildung. Jan 2012. www.nydahl.de P0,1 und NIF Allgemein: • P0,1 misst den zentralen, spontanen Atemantrieb • NIF misst die peripher...

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P0,1 und NIF Allgemein: • P0,1 misst den zentralen, spontanen Atemantrieb • NIF misst die periphere pulmonale Muskelkraft Beide Werte, bzw. Messverfahren sind Weaningprädiktoren und geben Hinweise darauf, wie erfolgreich eine Extubation sein kann.

Atemwegokklusionsdruck (P0,1) „Hierbei handelt es sich um einen Messparameter des Atemantriebs. Der p0,1 ist derjenige Druck, der in den ersten 100 ms im Atemsystem gegen ein geschlossenes Ventil aufgebracht wird. Dieser Wert zeigt die effektive inspiratorische Bemühung des Patienten an (Larsen & Ziegenfuß, 2009). „Der Atemwegsokklusionsdruck (P 0,1) ist ein Maß für den zentralen Atemantrieb unter Spontanatmung“ (Oczensky 2008). „Definitionsgemäß ist der P 0,1 der negative Druck, der in den ersten 100ms einer Inspiration gegen ein geschlossenes System (⇒ In- und Exspirationsventil geschlossen) generiert wird. Die Zeitbedingung 100ms beginnt, wenn zu Beginn der Inspiration ein Unterdruck (bezogen auf PEEP) von 0,5 mbar gemessen wird. Der zweite Druckwert wird nach Ablauf der 100ms bestimmt. Gleichzeitig wird das Inspirationsventil geöffnet und der Patient kann wieder normal atmen. Die Differenz der Druckwerte P2 – P1 ist der Atemwegsokklusionsdruck P 0,1“ (Oczensky 2008).

Ursachen Ein erhöhter P0,1 kann hinweisen auf einen verminderten zentralen Atemantrieb durch • Hyperkapnie (Raurich et al. 2009), hier erniedrigt! • COPD (Aubier et al. 1980) • Muskeldystrophie (Begin 1982) • Neurologischen und neuromuskulären Erkankungen (Nemer 2011) • Zu tiefe Sedierung (P0,1 >0,8 (Oczensky 2008)) Er muss aber nicht erhöht sein, auch nicht bei COPD oder neurolgischen Patienten (Nemer 2010). Perrigault et al. (1999) setzen den P0,1 auch zur Überprüfung einer adäquaten Druckunterstützung ein (P0,1 steigt bei zu geringer Unterstützung!) P0,1 ist ein Wert, der zur Beurteilung der Beatmung und zur Vorhersage eines Extubationserfolges verwendet werden kann. Er darf nicht als alleiniger Parameter verwendet werden. Die Frage kann auch sein: was misst er tatsächlich?

NIF: Negative Inspiratory Force / Pressure „Der Negative Inspiratory Force Index (NIF) misst die maximale Einatemanstrengung eines Patienten nach vorheriger Ausatmung. Das Patientensystem ist während der Messung des NIF geschlossen. Der NIF-Wert wird auch als Maximum Inspiratory Pressure (MIP) bezeichnet. Der Patient erzeugt durch eine Einatemanstrengung während einer manuellen verlängerten Exspiration einen zu PEEP relativen Unterdruck.“ (Evita Handbuch)

Normalwert: 1-2 mbar (Larsen), bzw. 1-4 (Oczensky) Erschöpfung: 3-6 mbar (Larsen), >6 mbar (Oczensky) Messung an Evita: >Sonderfunktionen >Zusatz Funktionen >Diagnose Funktionen wählen. Messmanöver P 0.1 ist vorgewählt. Start antippen, mit Drehknopf bestätigen,, das Gerät startet die P 0.1-Messung. Messung: Bildschirm-Taste »Exsp. hold« antippen und für die gewünschte Exspirationszeit angetippt halten, nach max. 15 Sekunden beendet das Gerät die Exspiration. Der Wert wird gleich angezeigt. Min. 2 Sek. messen.

Unter Intervall kann eine wiederholte Messung gestartet werden (1, 5, 10, 20, 30 Minutenrhythmus). Unter >Daten >Trends können diese P0,1-Messungen abgelesen werden. Genauigkeit Kuhlen et al (1996) beschreibt eine Messungenauigkeit am Servo 900c von 4.9 +/- 2.9 mbar. Nach Valverdu et al. (1998) hat ein P0,1 < 4,5 bei neurologischen Patienten eine Sensitivität (richtige Genauigkeit) von 0,81 und eine Spezifität (richtig Falsche ausschließen) von 0,37. Der Grenzwert zur erfolgreichen Extubation liegt bei <3,1 (Nemer 2009), <4 (Conti 2004). Wichtiger als der absolute Wert ist aber aufgrund einzelner Fehlmessungen (Husten o.ä.) der Trend des P0,1 (Buchardi et al. 2008).

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Normal: <-30 mbar (Oczenski 2008) Werte kleiner -30 (z.B. -15) weisen auf eine reduzierte Muskelkraft hin. Nach Nguyen et al. (2004) haben Patienten mit Guillian Barre-Syndrom mit erfolgreichem Weaning einen NIF von (-50.3 +/- 12.7 versus -28.6 +/- 16.5 mit erfolglosem Weaning). Nach Vallverdu 1998 kann das erfolgreiche Weaning mit NIF bei 74% der neurologischen Patienten nachgewiesen werden, d.h. auch hier ist der Wert kein alleiniger Parameter! Nach Ko et al (2009) ist der NIF bei neurokritischen Patienten aber kein valider Prädiktor, ebenso wenig bei Pat. mit Myasthenie (Seneviratne 2008). NIF kann bei GBS & Myasthenie auch als Verlaufsparameter verwendet werden! NIF ist ein Wert, der Hinweise auf die periphere Atemkraft geben kann. Er darf nicht als alleiniger Wert verstanden werden und kann als Verlaufsparameter genutzt werden.