Spastizität: Modified Ashworth Scale (MAS)

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Körperfunktionen

Spastizität: Modified Ashworth Scale (MAS) Testbeschreibung Der Test erfasst den geschwindigkeitsabhängigen Widerstand gegen passive Bewegung, eines von vielen Merkmalen bei Patienten mit einer Läsion des Zentralnervensystems. Eine Läsion des Zentralnervensystems hat viele andere Merkmale, die hier nicht erfasst werden. 0 1

= Normal = Leichter Widerstand am Ende oder Anfang (=“catch“), in 1 Richtung 1+ = Leichter Widerstand über <50% des Bewegungsausmasses (range of motion = ROM) 2 = Deutlicher Widerstand über >50% vom ROM, volle ROM möglich 3 = Starker Widerstand, passive ROM erschwert 4 = Teilweise ROM eingeschränkt

ICF-Klassifikation Körperfunktionen b 735 Muskeltonus b 750 Motorische Reflexe

Praktikabilität Patientengruppe Patienten mit Spastizität

Zeitaufwand 1 Minute Kosten keine

Aus: Schädler, Kool, Lüthi, Marks, Pfeffer, Oesch, Wirz: Assessments in der Neurorehabilitation. © Verlag Hans Huber 2006. Alle Rechte vorbehalten.

Spastizität: Modified Ashworth Scale (MAS)

Ausbildung ½ Stunde, einmalige Instruktion, Differenzierung gegenüber Rigidität und Gegenhalten. Praktische Durchführung Bei der passiven Bewegung wird der geschwindigkeitsabhängige Widerstand beurteilt. Format Passive Bewegung Skalierung 0-4 Subskalen keine

Reliabilität (Zuverlässigkeit) Ungenügend, insgesamt unterschiedliche Studienresultate. Ellbogen: Kendall's tau IntraClass Correlation 0.847 (p < .001, Bohannon et al. 1987a) und in einer anderen Studie 0.567 (Blackburn et al. 2002). Übereinstimmung (Inter- und Intra-Beurteiler) für Ellbogen, Handgelenk und Knieflexoren ist gut bis sehr gut (gewichteter Kappa 0.73-0.96). Für die Plantarflexoren mässig bis gut (0.45-0.64, Gregson et al. 2000) Es gibt eine Weiterentwicklung der MAS, wobei die Geschwindigkeit (V) standardisiert wird, die so genannte V-MAS. Diese scheint bei Paraplegikern eine gute Reliabilität zu haben (Smith et al. 2002). Fosang et al. (2002) vergleichen bei Kindern mit Zerebralparese die MAS mit einer, mir nicht bekannten Modified Tardieu Scale (Tardieu et al. 1954 und 1959), die besser abschnitt als die MAS.

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Validität (Gültigkeit) Die Kriterienvalidität wurde bestätigt, es besteht eine gute Korrelation mit dem ‚Pendulum-Test’, wobei das Gelenk von einer Maschine mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten bewegt wird und das Ausmass der geschwindigkeitsabhängigen Zunahme vom Widerstand (=Definition Spastizität) erfasst wird (Katz et al. 1992). Die Frage ist, bei welchen Patienten man die MAS sinnvoll als Ergebnisparameter benützen kann. Spastizität korreliert mit Schwäche der gleichen Muskelgruppe, und nicht mit der willkürlichen Kraft der Antagonisten (Bohannon et al. 1987b). Ein weiteres Phänomen, das die Benützung der MAS als Ergebnisparameter einschränkt ist, dass Spastizität kein lineares Phänomen ist. Nach einer Hemiplegie kommt es anfänglich parallel zu einer Zunahme der Spastizität und Willküraktivität (positive Korrelation). Bei weiterer Erholung nehmen die Willküraktivität und Koordination weiter zu, währenddem die Spastizität abnimmt (negative Korrelation). Da Spastizität kein lineares Phänomen ist, ist die Erfassung als Verlaufsparameter ungeeignet (Gowland et al. 1993, Twitchell 1954). Die Korrelation mit dem Auftreten von einschiessenden Spasmen ist schlecht. Offenbar beruhen diese zwei Symptome auf unterschiedlichen Mechanismen (Bohannon et al. 1987a).

Responsivität (Empfindlichkeit) Ungenügend.

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Beurteilung Diagnostik/Befund

empfohlen

Behandlungsplanung

teilweise empfohlen

Ergebnis/Verlauf

nicht empfohlen

Prognose

nicht empfohlen

die wechselnde Ausprägung im Laufe der Zeit und in unterschiedlichen Muskelgruppen. Die durchgeführten Studien untersuchten homogene Patientengruppen ohne Komorbidität. Im klinischen Alltag treffen wir oft Patienten die gleichzeitig auch Bewegungseinschränkungen und Rigidität aufweisen.

Bemerkungen

Literatur

Eine (Ab- oder) Zunahme der Spastizität kann nicht eindeutig als (Fort- oder) Rückschritt bezeichnet werden. Die Interpretation einer veränderten Spastizität ist nur im individuellen Kontext des jeweiligen Patienten möglich. In der Vergangenheit wurde der Spastizität viel grössere Bedeutung beigemessen, wobei Spastizität zu oft als negativ betrachtet wurde. Insbesondere knapp gehfähige Patienten verlieren jedoch ihre Gehfähigkeit, wenn die Spastizität gesenkt wird. Man findet zwei verschiedene Skalierungen der Modified Ashworth Scale. Beide bestehen aus 6 Stufen. Im einen Fall sind sie 0, 1, 2, 3, 4, 5; im anderen 0, 1, 1+, 2, 3, 4. Die Definitionen der einzelnen Stufen entsprechen sich in ihrer Steigerung (0 = 0, 1 = 1, 1+ = 2, 2 = 3, 3 = 4, 4 = 5). Die Spastizität ist wegen der Nicht-Linearität und der geringen Sensitivität ungeeignet als Ergebnismessung. Meistens ist die Prüfung der Aktivitäten oder der motorischen Kontrolle (Chedoke Mc Master Stroke Assessment) sinnvoller. Die Korrelation zwischen Abnahme der Spastizität und Verbesserung der Aktivität ist gering. Studien zur Entwicklung von Messungen der Spastizität beschreiben als besondere Probleme

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