Barthes – Mythen des Alltags - Philippe Wampfler

Paris-Match, Juni/Juli 1995, »Les nuits de l'Armée« war eine Armeezeremonie in Paris. Barthes – Mythen des Alltags. Ich sitze beim Friseur, und man re...

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Paris-Match, Juni/Juli 1995, »Les nuits de l’Armée« war eine Armeezeremonie in Paris.

Barthes – Mythen des Alltags Ich sitze beim Friseur, und man reicht mir eine Nummer des Paris-Match. Auf dem Titelblatt erweist ein junger Schwarzer in französischer Uniform den militärischen Gruß, den Blick erhoben und auf eine Falte der Trikolore gerichtet. Das ist der Sinn des Bildes. Aber ob naiv oder nicht, ich erkenne sehr wohl, was es mir bedeuten soll: Dass Frankreich ein großes Imperium ist, dass alle seine Söhne, ohne Unterschied der Hautfarbe, treu unter seiner Fahne dienen und dass es kein besseres Argument gegen die Widersacher eines angeblichen Kolonialismus gibt, als den Eifer dieses jungen Schwarzen, seinen angeblichen Unterdrückern zu dienen. Ich habe also auch hier ein erweitertes semiologisches System [ein zeichentheoretisches System] vor mir: Es enthält ein Bedeutendes, das selbst schon von einem vorhergehenden System geschaffen wird (ein farbiger Soldat erweist den französischen militärischen Gruß), es enthält ein Bedeutetes (das hier absichtlich eine Mischung von Franzosentum und Soldatentum ist), und es enthält schließlich die Präsenz des Bedeuteten durch das Bedeutende hindurch. Roland Barthes (1964): Mythen des Alltags. Suhrkamp, Frankfurt am Main, S. 95.

Aufgaben 1.

Was ist im Beispiel der Mythos?

2.

Könnte man ihm einen Logos zur Seite stellen?

3.

Erklären Sie Barthes Theorie in eigenen Worten – was meint er mit »Bedeutendes«, »Bedeutetes« und der »Präsenz des Bedeutenden durch das Bedeutete hindurch«?

Philippe Wampfler

Version 1.0 phwa.ch/poplit

 

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