Anregungen für die Arbeit mit Kindern, Jugendlichen und

Anregungen für die Arbeit mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen im Vorfeld des Internationalen Weihnachtsforums...

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Anregungen für die Arbeit mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen im Vorfeld des Internationalen Weihnachtsforums

Internationales Weihnachtsforum Luzern 15. – 18. Dezember 2011 Eröffnungsfeier am 14. Dezember um 19.00 Uhr – gestaltet von der Gruppe Interkulturall Im Dezember 2010 findet zum sechsten Mal in Luzern ein Anlass statt, den es in dieser Form sonst nirgends gibt: venite, das internationale Weihnachtsforum. Der internationale Weihnachtsmarkt, die Seele des Forums, findet vom 15.-18. Dezember auf dem Kapellplatz statt. Ziel von venite ist ein kulinarischer, kultureller und besinnlicher sowie bereichernder Austausch der venite-BesucherInnen und StandbetreuerInnen. venite will das Verständnis zwischen den verschiedenen Kulturen fördern. Wie in jedem Jahr, haben auch in diesem Jahr die Kirchen einen eigenen Beitrag zum Weihnachtsforum vorbereitet, sie wollen damit einen bewusst spirituellen Akzent setzen und die Besucherinnen und Besucher zu einem kurzen Inne halten im vorweihnachtlichen Betrieb einladen. Besucherinnen und Besucher werden eingeladen, am Stand der Kirchen eine Kerze anzuzünden. Worum geht es eigentlich, wenn wir in einer Kirche eine Kerze entzünden? Im Prinzip ist eine Kerze, die man in der Kirche entzündet, eine Art „verlängertes Gebet“. Oft wird mit der Kerze eine Bitte, ein Wunsch, ein Anliegen verbunden, für das man beim Entzünden des Lichtes betet. Während man schon längst die Kirche verlassen hat brennt die Kerze noch immer und hält die Bitte lebendig. Wenn wir eine Kerze entzünden, dann vertrauen wir unsere Bitte, unseren Wunsch Gott an, wir hoffen, er erfülle unseren Wunsch. Heisst dies, dass wir dann aller Sorgen entledigt sind? Gibt es einen Automatismus, der uns dann die Verantwortung abnimmt? Im Gegenteil: Mit dem Ritual des Kerzen anzündens zeigen wir unsere Bereitschaft, selber aktiv zu werden, unser Leben selbst in die Hand zu nehmen, aber eben im Vertrauen auf Gott. In diesem Sinn wollen wir auch die Eröffnungs- und Abschlussfeier gestalten. Die Eröffnungsfeier wird eine Gruppe von jungen Erwachsenen aus fünf verschiedenen Kulturen, die alle am Venite Weihnachtsforum präsent sind, weihnachtliche Geschichten aus ihrer Kindheit in den Mittelpunkt stellen. Wie erleben Kinder bei uns und in anderen Ländern Weihnachten, was hat sich jedem Einzelnen von uns tief eingeprägt und gibt uns bis heute das Gefühl, dass Weihnachten ein sehr spezielles und auch die Kulturen verbindendes Fest ist. Dies wird bei der Eröffnungsfeier spürbar werden. Zudem werden alle Standvertreter eingeladen, auf eine grosse Kerze ihren Weihnachtswunsch in ihrer Sprache zu schreiben, und selbst die ersten zu sein, die am Stand der Kirchen eine Kerze entzünden. So wollen wir das Weihnachtsforum unter einen guten Segen stellen und erfahrbar machen, dass Venite ein gemeinsames Projekt aller Beteiligten ist. Wir stellen auch wieder Zettel, dieses Jahr in einer Kerzenform, zur Verfügung, die mit einem Wunsch versehen an die Wände des Kirchenzeltes geheftet werden oder auch in einen dafür vorgesehen Kasten gelegt werden kann. So kann der persönliche Wunsch beim Anzünden der Kerze auch schriftlich zum Ausdruck gebracht werden.

Das Ziel der folgenden Anregungen sollte jeweils ein gemeinsamer Besuch am Weihnachtsforum selbst sein. In der Vorbereitung werden die Teilnehmenden Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen zum Thema des Kerzen Anzündens sensibilisiert. Variante 1: Für eine Lektion im Unterrichtszimmer Das rote Paket (Idee von Sabine Staedler, Pfarrei St. Josef Maihof) 1. und 2. Gruppe 1. Lektion Im Kreis, Kerze anzünden Lied: Liecht, Liecht, Für jedes einen Sternzacken anzünden mit Lied (för de.. lüchtet es Licht Geschichte das rote Paket Kindern Rollen zuweisen Förster, Kaminfeger, Antonia, Bäcker, Frau Salai, Nachbar, (evtl. Anna) Was hat das rote Paket bewirkt? Hat es auch schon mal eine solche Situation für dich gegeben, dass du so überraschend etwas bekamst, das dir gut tat? Wir möchten ebenfalls so ein Paket machen, dass wir dann in der Schule auf die Reise schicken. Dazu basteln wir ein Wind – Licht (Adventslicht), den Begleitbrief habe ich schon geschrieben, den müssen aber noch alle unterschreiben; Vorlesen Nun müssen wir uns aufteilen: Brief verzieren Schachtel verzieren Brief unterschreiben alle Sterne ausschneiden Seidenpapier reissen Sterne kleben Seidenpapier kleben Rotes Paket auf Geschichte zeichnen Couvert anschreiben, verzieren Abschluss im Kreis, Lied halte zu mir guter Gott Schlusssegen

Kerze, Tuch, Sternzacken, Zündhölzer

Rotes Paket

2. Lektion Mitte Tuch mit Kerze, Teelichter, Sterne (Venite) rotes Paket, Licht Lied, Halte zu mir guter Gott Rückblick letzte Stunde Brief unterschreiben Gebasteltes Licht entzünden, kann jetzt auf Reise gehen Licht kann Freude machen....... Wann zünden wir Kerzen an Geschichte: Die Kerze die nicht brennen wollte Für wen, was möchtest du jetzt eine Kerze anzünden. Wunsch auf Kerze schreiben→ Venite Stern in Mitte legen, Kerze anzünden Mache dich auf und werde Licht oder Liecht, Liecht

Das rote Paket Der Wind weht kalt, und der Weg vom Bahnhof ist weit. An der Hand der Grossmutter stapft Anna durch den Schnee. Bald sind sie beim Häuschen angelangt. Anna freut sich. In den Ferien ist es bei der Grossmutter am schönsten. Sie weiss so viele Geschichten zu erzählen. Die aufregendsten Spiele denkt sie sich aus. Und auf dem Fensterbrett liegt für Anna jedes Mal ein neues Malbuch bereit. Manchmal gehen Anna und die Grossmutter ins Dorf. Anna konnte mit den Kindern spielen, während die Grossmutter beim Bäcker und beim Milchmann wartet. Aber die Kinder machen gelangweilte Gesichter. Die Grossmutter ist mit den Einkäufen schnell fertig. Im Laden war niemand zum Plaudern, niemand hat Zeit für ein freundliches Wort. Enttäuscht machen sie sich auf den Heimweg. Schweigend gehen Anna und die Grossmutter nebeneinander her. Anna weiss, dass die Grossmutter nachdenkt. Zu Hause beginnt Anna in ihrem neuen Malbuch zu malen. Plötzlich kommt die Grossmutter in die Stube und sagt; das Paket ist fertig. Anna schaut von ihrem Malbuch auf. Sie will mit Fragen losplatzen. Doch die Augen der Grossmutter verraten nur; das rote Paket ist ein Geheimnis. Am nächsten Morgen gehen Anna und die Grossmutter mit dem Paket aus dem Haus. Der Förster kommt ihnen entgegen. Er wohnt erst seit kurzem im Dorf und ist allein. Da geht die Grossmutter auf ihn zu und reicht ihm das rote Paket. Was soll das? Fragt der Förster. Es ist für sie, sagt Anna. Aber machen sie es nicht auf, sonst geht verloren, was drin ist. Der Förster staunt. Was ist denn drin? Fragt er. Glück und Zufriedenheit, sagt die Grossmutter und drückt dem Förster die Hand. Dann stapfen Anna und die Grossmutter wieder heimwärts. Hast du sein Gesicht gesehen, Grossmutter? Fragt Anna. Machen wir noch mehr solche Pakete? Aber die Grossmutter will nicht. Nein Anna, sagt sie, eins ist genug! So etwas ist dem Förster noch nie passiert. Dem nächstbesten will er davon erzählen. Da begegnet er dem Kaminfeger und drückt ihm das rote Paket in die Hand und sagt: Dieses Mal bringe ich das Glück! Aber nicht aufmachen, sonst geht verloren, was drin ist. Was ist denn drin? Fragt der Kaminfeger. Glück und Zufriedenheit. Der Kaminfeger ruft vom Dach den Leuten zu und schaut durch das Fenster in Antonias Zimmer. Bist du krank? Fragt er. Antonia hat Grippe. Der Kaminfeger gibt ihr das Paket. Damit du bald wieder gesund bist; sagt er. Aber nicht aufmachen, sonst geht verloren, was drin ist. Was ist denn drin? Fragt Antonia. Glück und Zufriedenheit. Antonia hat das rote Paket in ihrem Zimmer versteckt. Als sie ein paar Kinder besuchen, erzählt sie vom roten Paket und sagt; wer es findet, darf es behalten. Aber nicht öffnen. Das ist ja wie vor Weihnachten, sagt Juro. Unten im Keller zieht Lena ein wenig an der Schleife. Juro dreht das Paket in den Händen und schüttelt es. Vor dem Fenster hört man plötzlich eine laute Stimme. Mein Vater, sagt Marina. Riecht ihr den Rauch? Das Brot ist verbrannt. Der Bäcker bekommt das rote Paket. Aber nicht öffnen. Aber er behält es nicht lange. Auf der Brotschaufel reicht er es Frau Salai über den Ladentisch. Aber nicht öffnen, aber es bringt Glück und Zufriedenheit. Morgen gibt es wieder frisches Brot; lacht er. In der Nacht geht Frau Salai mit dem roten Paket über den Balkon. Beim Nachbar brennt immer noch Licht. Nehmen Sie das Paket. Es bringt Glück und Zufriedenheit. So geht das rote Paket vom einen zum anderen. Anna und die Grossmutter gehen wieder einmal ins Dorf. Anna baut mit den anderen Kindern einen Schneemann. Ein Mann setzt sich zur Grossmutter und erzählt ihr, was da und dort passiert ist. Er erzählt ihr auch die Geschichte vom roten Paket. Auf dem Heimweg sagt die Grossmutter zu Anna; so schön war es schon lange nicht mehr im Dorf. Die Ferien sind schon wieder vorbei und Anna muss heim. Traurig trottet sie neben der Grossmutter zum Bahnhof. Die Grossmutter ist noch trauriger. Jetzt ist sie wieder allein. Ich komme bald wieder, will Anna sie trösten. Die

Grossmutter hat Tränen in den Augen. Der Zug fährt schon bald ein. Auf einmal kommen zwei Buben und sehen wie Anna und die Grossmutter traurig sind. Sie strecken der Grossmutter das rote Paket entgegen. Man darf es aber nicht aufmachen, sonst geht verloren, was drin ist. Es bringt Glück und Zufriedenheit. Anna klatscht in die Hände, und sagt: Es ist wieder da, Grossmutter. Du hattest recht, eines ist genug.

Alberti, Lina und Gino. Das rote Paket. Zürich 1987. ISBN 3-85581189X. Das Buch ist zurzeit vergriffen.

Im Advent 2010

Liebe Empfänger und Empfängerinnen dieses Pakets. Dieses Licht haben wir im Religionsunterricht gebastelt und so verpackt. Wir wollen damit in der Zeit vor Weihnachten Licht, Freude oder auch Trost in die ..........Schule bringen. Zündet das Licht an, damit es den Raum erhellen und Wärme spenden kann. Bitte schenkt das Licht bald weiter, damit es in dieser Adventszeit weiteren Menschen Licht und Wärme bringen kann. Am 22. Dezember soll es bei uns zurück sein (bitte abgeben an ..............). Dieses Licht wir in der Weihnachtsfeier, am 23. Dezember, auch für uns leuchten. Wir freuen uns, dass unser Licht zu euch kommen darf. Danke. Dass ihr es bald weiterschenkt. Auf der Rückseite dürft ihr gerne einen Gruss, einen Wunsch oder eine Fürbitte festhalten. Wir freuen uns, wenn ihr euren Namen dazu notiert. So können wir am Schluss die „Reise“ unserer Adventsüberraschung nachverfolgen. Die Idee für diese Adventsaktion haben wir durch die Geschichte „das rote Paket“ erhalten. Sie ist diesem Brief ebenfalls beigelegt. Vielen Dank fürs mitmachen, viel Freude und liebe Grüsse

Weitere Geschichten für RU und Erwachsenenbildung: Die Kerze, die nicht brennen wollte Nein, das hatte es noch nicht gegeben: Eine Kerze, die nicht brennen wollte, war absolut einmalig. Es herrschte grosse Aufregung unter den Kerzen im Wohnzimmer – zumal bald Weihnachten gefeiert werden sollte und die Kerzen mit ihrem festlichen Glanz die Dunkelheit verwandeln wollte. Eine alte, erfahrene Kerze bot sich an, mit der kleinen zu reden: „Nein, ich möchte nicht brennen“, antwortete die kleine Kerze störrisch. „Wer brennt, verbrennt recht bald, und dann ist es um ihn geschehen. Ich möchte bleiben, wie ich bin – so schlank, so schön und so elegant.“ „Wenn du nicht brennst, bist du tot, noch bevor du gelebt hast“ antwortete die Alte gelassen. „Dann bleibst du auf ewig Wachs und Docht, und Wachs und Docht sind nichts. Nur wenn du dich entzünden lässt, wirst du, was du wirklich bist.“ „Na, da danke ich schön“, entgegnete die Kleine ängstlich. „Ich möchte nicht verlieren, ich möchte lieber bleiben, was ich jetzt bin. Gut es ist etwas langweilig und manchmal etwas dunkel und kalt, aber es tut noch lange nicht so weh wie die verzehrend flackernde Flamme.“ „Man kann es eigentlich nicht mit Worten erklären, man muss es erfahren“, antwortete die Alte rätselhaft. „Nur wer sich hergibt, verwandelt die Welt und indem er die Welt verwandelt, wird er auch mehr er selbst. Du darfst nicht über das Dunkel und die Kälte kalten, wenn du nicht bereit bist, dich anstecken zu lassen.“ Da ging der kleinen Kerze plötzlich ein Licht auf. „Du meinst, man ist das, was man von sich herschenkt?“ “Ja“, antwortete die Alte. „Man bleibt dabei nicht so schlank, so schön und so elegant. Man wird gebraucht und gerät auch etwas aus der Form. Aber man ist mächtiger als jede Nacht und alle Finsternis der Welt.“ So geschah es, dass die kleine Kerze ihren Widerstand aufgab und sich entzünden liess. Je mehr sie flackerte, um so mehr verwandelte sie sich in reines Licht und leuchtete und strahlte, als gelte es, die ganze Welt zu wärmen und alle Nächte hell zu machen. (Ulrich Peters, in ders. (Hg) Herders grosses Weihnachtsbuch, Herder Verlag `93 s. 25) Weihnachten in aller Welt – Schweden In den dunklen Tagen der Vorweihnachtszeit stehen in Schweden Lichterpyramiden in den Fenstern. Ihr Licht soll weithin leuchten und die Dunkelheit vertreiben. Auch Britta und Mats sitzen hinter erleuchteten Fenstern. An diesem Nachmittag wollen sie aus Stroh Weihnachtsböcke basteln, wie sie in schwedischen Häusern stehen. Als Britta ihren fertigen Julbock mit dem gekauften vergleicht, der ihr als Vorlage diente, rümpft sie die Nase. Sie fragt ihren Bruder: „Findest du, dass unsere Julböcke komisch aussehen?“ Mats kichert. „Ja! Sie sehen aus wie ulkige Saurier. “ “Seufzend bindet Britta ihrem Stroh-Saurier eine rote Schleife um den Hals und sagt: „Du bleibst jetzt so, wie du bist.“ In diesem Augenblick geht die Tür auf. Mutter kommt nach Hause. Nachdem sie die seltsamen Julböcke der Kinder lächelnd betrachtet hat, sagt sie: „Die alte Frau Olson macht mir Sorgen. Seitdem ihr Sohn mit seiner Familie im Ausland lebt, fühlt sie sich einsam und krank.“ Britta schlägt vor: „Ich könnte morgen als Lucia zu ihr gehen.“ Sofort sagt Mutter: „Das ist eine gute Idee. Darüber wird sich Frau Olson ganz bestimmt freuen.“ Am 13. Dezember ist in Schweden Luciatag. Lucia heißt Lichtbringerin. Es sind zwei Geschichten, die man von Lucia erzählt. Die eine berichtet von der christlichen Heiligen, deren Namensfest an diesem Tag gefeiert wird. Die andere erzählt von einer Lichterkönigin, die über die Moore gefahren kam, um den Menschen in der dunklen Jahreszeit Licht zu bringen. Für diesen Tag werden überall im Land, in Schulen, Vereinen und Büros, Lichterköniginnen gewählt. Jedes schwedische Mädchen wünscht sich, einmal Lucia zu sein. Zu Hause ist es meistens die älteste Tochter. Morgens weckt Lucia ihre Familie in einem langen weißen Gewand. Auf dem Kopf trägt sie einen Kranz aus Immergrün, in dem Kerzen stecken. Um den Eltern und Geschwistern eine Freude zu bereiten, bringt sie ihnen das Frühstück ans Bett. Am Vorabend des Luciatages, als die Familie beim Abendbrot sitzt, fragt Vater: „Ob mir morgen Lucia wieder einen so guten, starken Kaffee bringt?“

Darauf überlegt Mats laut: „Ob ich wohl eine heiße Milch mit Honig bekommen werde?“ Britta merkt sich die Wünsche gut, aber sie antwortet nicht. Am nächsten Morgen zieht sie ihr Lucia-Gewand an. Gerade, als sie in der Küche die Frühstückssachen auf das Tablett stellt, kommt Mutter und hilft ihr, die Kerzen am Kranz anzuzünden. Im dunklen Flur singt Britta das Lucia-Lied, davon erwachen Vater und Mats. Vor ihnen steht eine strahlende Lucia mit dem gewünschten Frühstück. Kurz danach packen Mutter und Britta eine Thermoskanne mit Kaffee und Esswaren in den Korb. Es ist noch dunkel und es schneit ein wenig, als sie durch die leeren Straßen bis zu dem mehrstöckigen Haus gehen. Mutter schließt die Haustür auf. Frau Olson hat ihr die Schlüssel für Notfälle gegeben. Auf der Treppe begegnet ihnen ein junger Mann. „Guten Morgen!”, ruft er fröhlich. „Jetzt kommt doch noch eine Lucia ins Haus. Mich hat heute nur der Wecker geweckt.“ Britta lacht und schenkt ihm ein Plätzchen, eine Luciakatze. Vor der Etagentür zündet Mutter die Kerzen am Lucia-Kranz an und sagt: „Wir wollen Frau Olson nicht erschrecken. Ich melde dich kurz an.“ Sie klopft an der Schlafzimmertür und fragt: „Darf Lucia eintreten?” Britta stimmt das Lucia-Lied an und betritt singend das Zimmer. Verwundert setzt sich Frau Olson im Bett auf und sagt gerührt: „Wie schön, dass die Lucia auch zu mir kommt.“ Jetzt hat Britta noch eine Überraschung: Sie bittet Frau Olson, mit ihrer Familie Weihnachten zu feiern. Nach dieser Einladung drückt Frau Olson ihre Hand und sagt: „Du bist eine rechte Lichtbringerin!” Die Tage vor dem Fest sind voll froher Erwartung und mit vielen Vorbereitungen angefüllt: Die Geschäftsstraßen sind geschmückt, die Schaufenster hell erleuchtet. In den Häusern wird gebacken, der Weihnachtsschinken und andere Gerichte werden vorbereitet. Die Geschenke werden oft mehrmals verpackt. Zettel mit lustigen Wortspielen, Sprüchen und Reimen werden dazugelegt. Als die Glocken das Weihnachtsfest einläuten, geht Frau Olson mit der Familie singend um den festlich geschmückten Weihnachtsbaum, der in der Mitte des Raumes steht. Aus dem Baum leuchten blaugelbe Papierfähnchen hervor. Es sind die Landesfarben von Schweden. Mats kann es kaum erwarten, seine Geschenke zu sehen. Doch vor dem Auspacken muss jeder die Sprüche, die zum Geschenk gehören, laut vorlesen. Für Frau Olson sind an diesem Weihnachtsabend zwei Briefchen das schönste Geschenk. Britta und Mats haben sie geschrieben. Darin steht ein Versprechen: Besuche bei Frau Olson – zum Plaudern und zum Helfen. „God Jul! Frohe Weihnacht!“ Dieser Wunsch ist für Frau Olson in Erfüllung gegangen. Rena Sack: Weihnachten in aller Welt: Mit 24 Geschichten durch den Advent. Lahr: Kaufmann Verlag 2008 Kerze-Licht – von Anselm Grün In der Adventszeit setzen wir uns gerne vor eine brennende Kerze, um in ihrem Licht Ruhe zu finden. Seit jeher haben Kerzen eine besondere Anziehungskraft auf Menschen ausgeübt. Das Kerzenlicht ist ein mildes Licht. Gegenüber der grellen Neonbeleuchtung erhellt die Kerze unsern Raum nur teilweise. Es läßt manches im Dunkel. Und das Licht ist warm und angenehm. Die Kerze ist keine funktionelle Lichtquelle, die alles gleichmäßig ausleuchten muß. Vielmehr spendet sie ein Licht, das von vornherein die Qualität des Geheimnisvollen, des Warmen, des Liebevollen in sich birgt. Im Kerzenlicht kann man sich selbst anschauen. Da sehe ich mit einem milden Auge auf meine oft so harte Realität. In diesem zarten Licht wage ich es, mich wahrzunehmen und mich Gott hinzuhalten. Da kann ich mich selbst annehmen. Das Licht der Kerze erhellt nicht nur, es wärmt auch. Es bringt mit der Wärme Liebe in Dein Zimmer. Es erfüllt Dein Herz mit einer Liebe, die tiefer und geheimnisvoller ist als die Liebe der Menschen, mit denen Du Dich verbunden weißt. Es ist eine Liebe, die aus göttlicher Quelle strömt, eine Liebe, die nie versiegt, die nicht so brüchig ist wie die Liebe zwischen uns Menschen. Wenn Du dieses Licht in Dein Herz dringen läßt, dann kannst Du Dir vorstellen, dass Du ganz und gar geliebt bist, dass die Liebe alles in Dir liebenswert macht. Es ist letztlich Gottes Liebe, die Dir da entgegenleuchtet. Das Licht der Kerze entsteht, indem das Wachs verbrennt. Das ist ein Bild für eine Liebe, die sich verzehrt. Sie kann das tun, weil genügend Wachs vorhanden ist. Sie braucht nicht zu sparen. Aber manchmal muß man den Docht zurechtschneiden. Sonst wird die Flamme zu hoch und rußt das Zimmer ein. So gibt es auch eine Liebe, die zu laut ist, in der Du Dich verausgabst. Sie tut dann nicht nur Dir, sondern auch dem ändern nicht gut. Er spürt den Ruß in der Liebe, die Nebenabsichten, das zu sehr Gewollte und Gemachte, das den ändern nicht erhellt, sondern eher verdunkelt.

Die Kerze besteht aus zwei Elementen: aus der Flamme, die das Geistige symbolisiert, da sie zum Himmel emporsteigt. Von Mönchsvätern in der Wüste wird erzählt, dass ihre Finger beim Beten zu Feuerflammen wurden. So ist die brennende Kerze ein Bild für unser Beten. Es ist ein beliebter Brauch, dass Pilger am Wallfahrtsort eine Kerze entzünden und sie auf den Altar oder vor eine Marienstatue stellen. Sie drücken damit ihren Glauben aus, dass ihr Gebet weitergeht, solange die Kerze brennt. Und sie hoffen, dass durch ihr Gebet Licht in ihr eigenes Leben kommt und in das Herz der Menschen, für die sie diese Kerze anzünden. Das zweite Element der Kerze ist das Wachs, das verzehrt wird. Für die frühe Kirche war daher die Kerze ein Symbol für Christus, der zugleich Gott und Mensch ist. Das Wachs ist Bild für seine menschliche Natur, die er aus Liebe für uns hingab. Und die Flamme steht für seine Göttlichkeit. So erinnern uns die Kerzen, die wir im Advent und an Weihnachten anzünden, an das Geheimnis der Menschwerdung Gottes in Jesus Christus. In der Kerze ist Christus selbst mitten unter uns. Und es ist Christus, der mit seinem Licht unser Haus und unser Herz erhellt und es mit seiner Liebe erwärmt. Die Göttlichkeit Jesu leuchtet gerade in seiner menschlichen Natur auf. So ist die Kerze auch ein Geheimnis unserer eigenen Menschwerdung. In unserem Leib möchte Gottes Licht in dieser Welt aufstrahlen. Seit der Geburt Jesu in der Nacht unserer Welt leuchtet Gottes Licht in jedem menschlichen Antlitz auf. Ich wünsche Dir, dass Du in der Adventszeit für viele Menschen zum Licht wirst, das einen milden Schein wirft auf alles, was sie in sich selbst nicht anschauen möchten. Dann wirst Du wie die Kerze für sie zu einer Quelle des Lebens und der Liebe.

Variante 2 : Für eine Lektion in der Kirche In die Kirche gehen und dort vor dem Altar mit den Kerzen eine Betrachtung machen Warum zünden wir hier Kerzen an (Grundgedanke: Wenn ich eine Kerze anzünde, tue ich dies eigentlich stellvertretend, so, als ob ich selber die Kerze wäre). Allenfalls in das dort liegende Fürbittbuch schauen die Kinder selber Fürbitten auf die Sternschnuppen schreiben lassen die Kinder selber Kerzen anzünden lassen. Den Brauch erklären (siehe oben) Weitere Ideen: Bibelstellen heraus suchen, wo das Feuer eine Rolle spielt (Dornbusch, Pfingsten etc.) Möglich wäre auch die Bedeutung des Lichtes in der Weihnachtsgeschichte in einer gesonderten Lektion während einer Einheit zum Thema Advent und Weihnachten anzuschauen, es gibt da recht gute Entwürfe. Mit Jugendlichen kann man ergänzend eine Collage erstellen lassen, an welchen Orten brennen Kerzen (auch die politische Bedeutung bei Mahnwachen, bei Strassenunfällen, bei Gewalttaten etc. einbeziehen!) Anregungen für die Vorbereitung in einer Pfarreigruppe (Pfarreirat, KAB, FG etc.) Einen Höck/eine Sitzung mit einer kurzen Meditation vor dem Kerzenaltar der Kirche beginnen mit entsprechenden Impulsen (siehe Geschichte) Kerzen brennen das ganze Jahr – nicht nur im Advent und zur Weihnachtszeit. Wofür brenne ich? Kann ich selber Licht für andere sein? Baue ich nur auf meine eigenen Kräfte oder lasse ich mich auch immer wieder aus dem Vertrauen auf Gott heraus darauf ein, weiter zu leuchten – wieder zu leuchten? Allenfalls ein Bibel teilen nach der 7-Schritt-Methode zum Bibeltext Mt 5, 14-16 Persönliche Wünsche auf die Kerzen schreiben lassen