Schafe und Ziegen als Patienten in der Gemischtpraxis
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• Tierartliche Besonderheiten • Akut bis perakut verlaufende Erkrankungen – – – –
Hobby - Schafe und Ziegen als Patienten in der Gemischtpraxis Tierartliche Besonderheiten, Krankheiten und Systematik der klinischen Diagnose
Hauterkrankungen Vergiftungen ZNS - Erkrankungen Harnsteine beim männlichen Tier
• Subakut bis chronisch verlaufende Erkrankungen – – – –
Parasitosen Moderhinke Slow – Virus Infektionen Geriatrische Erkrankungen
von Harald Kümper
Schafe und Ziegen als Patienten in der Gemischtpraxis
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• Tierartliche Besonderheiten • Akut bis perakut verlaufende Erkrankungen – – – –
Tierartliche Besonderheiten von Schafen und Ziegen
• • • •
Hauterkrankungen Vergiftungen ZNS - Erkrankungen Harnsteine beim männlichen Tier
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Klinische Untersuchung Referenzwerte Medikamente Injektionstechnik
• Subakut bis chronisch verlaufende Erkrankungen – – – –
Parasitosen Moderhinke Slow – Virus Infektionen Geriatrische Erkrankungen
Klinische Untersuchung von Schafen und Ziegen
• Sorgfältige Anamnese-Erhebung • Schwerpunkt der klinischen Untersuchung liegt auf Adspektion aus der Distanz • Stress und Angst lässt z.B. leichtere Lahmheitssymptomatik völlig verschwinden
• Anschließend: - Palpation lokaler Besonderheiten - Auskultation von Herz, Lunge und Pansen
• Fiebermessen bildet den Abschluss der klinischen Untersuchung Ziegen (insbesondere Zwergziegen) reagieren bereits auf leichte Manipulationen (z.B. Fiebermessen) oder auf Injektionen sehr empfindlich (lautes Geschrei)
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Referenzwerte von Schafen und Ziegen – Die Körperinnentemperatur von Schafen ist wegen eingeschränkter Regulationsmechanismen (z.B. dichtes Vlies im Sommer) erheblichen Variationen unterworfen und liegt zwischen 38 und 40° C. Bei Verdacht auf fieberhafte Erkrankung zunächst „Herdenreferenzwert“ durch Messung gesund erscheinender Tiere ermitteln – Erhöhung der Atemfrequenz dient auch der Temperaturregulation: Hecheln bei ungeschorenen Schafen im Sommer muss nicht Folge einer Lungenerkrankung sein – Erythrozyten von Schaf und Ziege sind viel kleiner als die anderer Wiederkäuer, daher liegt die physiologische Erythrozytenzahl zwischen 8 und 14 T / l Blut
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Sedation und Injektionsnarkose bei Schafen und Ziegen
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Injektionstechnik bei Schafen und Ziegen
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– s.c.: Vlieslose Stelle an der Brustwand kaudal des Olecranons – i.m.: M. triceps brachii – i.v.: mit Staustrick in Vena jugularis oder – Als Dauertropfinfusion in Jugular– oder Ohrvene
Schafe und Ziegen reagieren sehr empfindlich auf α2 –Sympathomimetika: Überdosierung von Xylazin kann lebensbedrohliche Komplikationen (insbesondere Regurgitieren und Futteraspiration) verursachen
• Patienten müssen vor Sedation oder Injektionsnarkose exakt gewogen werden • Medikamente vorzugsweise s.c. oder i.m. applizieren • Sedation:
i.m.
0,05 – 0,1 mg Xylazin / kg s.c. oder i.m
• Injektionsnarkose: – Prämedikation: maximal 0,1 (Ziege) bis 0,2 (Schaf) mg Xylazin / kg s.c. oder i.m. – Nach Eintreten der Sedation: 5 – 10 mg Ketamin / kg i.m. – Anästhesiedauer 15 – 20 min, Erholung innerhalb von 1-2 Stunden
Systematik der klinischen Diagnostik bei Schafen und Ziegen
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Akute Erkrankungen treten oft plötzlich auf und verlaufen schnell und heftig (z.B. eine Harnröhrenobstruktion beim Bock). Akut erkrankte Tiere hatten keine Zeit um viel Gewicht zu verlieren Chronische Erkrankungen (z.B. Parasitosen) entwickeln sich mit der Zeit (Chronos) und hinterlassen sichtbare Spuren am Patienten: z.B. Gewichtsverlust, Muskelatrophie, stumpfes Haarkleid, Liegeschäden
Vorsicht bei intravenösen Kalziumgaben: Überdosierungen (Fehler bei Gewichtsschätzung) oder zu rasche Applikation können schnell zum Herzversagen führen
Zeitliche Einteilung von Erkrankungen (STÖBER, 1964)
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Die Bezeichnung eines Leidens als: • Perakut = Krankheitsdauer einige Stunden bis 2 Tage • Akut = Krankheitsdauer 3 – 14 Tage • Subakut = Krankheitsdauer 2 – 4 Wochen • Chronisch = Krankheitsdauer länger als 4 Wochen
Die klinische Diagnose wird wesentlich erleichtert, wenn man zunächst den zeitlichen Verlauf der Erkrankung und die Ausbreitungstendenz in der Herde ermittelt
Zeitliche Einteilung von Erkrankungen (STÖBER, 1964)
s.c.
hat primär nichts mit dem Schweregrad der Erkrankung zu tun – sie wirkt sich aber auf den „Habitus“ des Patienten aus
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Schafe und Ziegen als Patienten in der Gemischtpraxis
• Einige Besonderheiten von Schafen und Ziegen • Akut bis perakut verlaufende Erkrankungen – – – –
Hauterkrankungen Vergiftungen ZNS - Erkrankungen Harnsteine beim männlichen Tier
• Subakut bis chronisch verlaufende Erkrankungen – – – –
Parasitosen Moderhinke Slow – Virus Infektionen Geriatrische Erkrankungen
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Akut bis perakut verlaufende Erkrankungen • • • • • •
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Hauterkrankungen Vergiftungen ZNS – Erkrankungen Harnsteine beim männlichen Tier Hypokalzämie Gestationsketose
Hautveränderungen an Lippen und Mundschleimhaut
Hautveränderungen an Lippen und Mundschleimhaut
• • • • • •
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Fieber Inappetenz Speicheln Ödem des Kopfes Papeln an Lippen, Zunge und Mundschleimhaut Auch Papelbildung am Kronsaum ist möglich
Ecthyma contagiosum
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• Diagnose: – Elektronenmikroskopische Untersuchung von Wundmaterial ÎNachweis von Parapox ovis Virus
• Therapie – In schweren Fällen parenterale Antibiotikagabe (z.B. 30000 i.E. Procain Penizillin / kg und Tag) bis zum Abklingen der lokalen Entzündungssymptome – Nichtsteriodale Antiphlogistika – Lokale Behandlung, Wundpflege mit antiseptischen Salben (z.B. Jod - PVP Salbe)
• Nach 3 Tagen Abschwellen des Kopfes • Konfluierende Papeln • Deutliche Krustenbildung
• Prognose – Bei geduldiger Pflege und Behandlung: günstig
• Ecthyma contagiosum (Parapox ovis (ORF) - Virus Infektion)
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Heilungsverlauf eines Ecthyma contagiosum Innerhalb von 2 Wochen
Akut bis perakut verlaufende Erkrankungen • • • • • •
Hauterkrankungen Vergiftungen ZNS – Erkrankungen Harnsteine beim männlichen Tier Hypokalzämie Gestationsketose
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Vergiftungen
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Pansensaft - Untersuchungsbefund bei akuter Lactat-Azidose
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Leitsymptome: • Indigestion • Apathie • Koma • Diarrhö
• Farbe milchig grau • Konsistenz wässrig • Geruch säuerlich stechend • PH - Wert < 5,5 (bis 4) • Keine lebenden Infusorien • Massenhaft Gram pos. Langstäbchen
• Vorbericht – Aufnahme größerer Mengen Kohlehydrate (Brot, Getreide)
• Diagnose – Verdacht auf akute Pansenazidose mit D-Lactat Intoxikation – Absicherung durch Pansenaftuntersuchung
• Prognose – Bei schweren oder fortgeschrittenen Fällen ungünstig
Therapie der akuten Lactat-Pansenazidose
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– Rumentomie
• Parenterale Therapie – NaHCO3 Infusion:
• kg x 0,5 x BE = Bedarf in mmol NaHCO3 • z.B. 30kg x 0,5 x -15 = -225 mmol; etwa 1,5 l der 1,3 % Lösung
Häufige Vergiftungsquellen für Ziegen:
– 5 bis 10 mg Thiamin / kg x Tag – Antibiotika (z.B. 30000 i.E. Procain Penizillin / kg x Tag
Ericagewächse • Rhododendron • Azalee • Lavendelheide Gift: Acetylandromedol
• Intraruminale Therapie Antibiotika: 1 - 2g OTC in 3-5 l Wasser 10 - 20 g NaHCO3 Bäckerhefe: 100 g Später: Pansensaftübertragung
Vergiftungen
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Zierpflanzen sollen widerstandsfähig gegenüber Schädlingen sein – sind deshalb so viele Zierpflanzen giftig?
• Entfernung des verdorbenen Panseninhaltes
– – – –
Zierpflanzenvergiftungen
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Pieris japonika (Lavendelheide) aus dem Pansen einer gestorbenen Ziege und im Garten
Zierpflanzenvergiftungen
Leitsymptome:
Therapie:
• Apathie • Zähneknirschen • Regurgitieren • Futteraspiration • fortschreitende Paralyse
• Wenn Giftpflanzenaufnahme bemerkt wird: Rumentomie und Pansenentleerung vor Auftreten erster Vergiftungssymptome
• Vorbericht – Tier war ausgebrochen und hat immergrüne Pflanzen gefressen
• Diagnose – Verdacht auf Acetylandromedol – Vergiftung – Absicherung durch Nachweis der Fraßspuren an Pflanzen – Botanische Pflanzenbestimmung
• Prognose – Bei schweren oder fortgeschrittenen Fällen ungünstig
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• Gegen die in meisten Zierpflanzengifte gibt es kein Antidot • Bei klinischen Vergiftungssymptomen kann nur symptomatisch therapiert werden (Antibiotika gegen Aspirationspneumonie, Kreislaufstabilisierung, Pflege)
Giftpflanzen im Internet: http://www.giftpflanzen.ch
Akut bis perakut verlaufende Erkrankungen • • • • • •
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Zentralnervöse Erkrankungen • • • • • •
Hauterkrankungen Vergiftungen ZNS – Erkrankungen Harnsteine beim männlichen Tier Hypokalzämie Gestationsketose
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Benommenheit Speichelfluss Einseitige Fazialislähmung Ataxie bis zum Festliegen „Links- oder Rechtsdrall“ Nur einzelne Tiere erkrankt
• Zentralnervöse Form der Listeriose (Erreger: Listeria monozytogenes) Neurogen aszendierende Infektion; Mehrwöchige Inkubationszeit; Bei Silagefütterung gehäuft Krankheitsfälle, aber auch Individualerkrankungen bei Weidegang
Zentralnervöse Form der Listeriose
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Zentralnervöse Erkrankungen • Ataxie • Sehstörungen (fehlender Drohreflex, erhaltener Pupillenreflex) • Strabismus rotatorius nach dorsal; Opisthotonus • Festliegen • Speichelfluss • Nur einzelne Tiere erkrankt
Frühzeitiger Therapiebeginn (!): • 50000 i.E. Procain – Penizillin / kg und Tag; 10 Tage lang • Steroidale und nicht steroidale Antiphlogistika • Bei Schluckstörung und Speichelverlusten: Gabe von Wasser (10% der Körpermasse / Tag) und Na- Bikarbonat per Sonde • Pflegerische Maßnahmen
• Cerebrocorticale Nekrose (CCN) Ursache: Thiaminmangel. Thiamin ist Coenzym der Transketolasen: Thiaminmangel führt zu energetischer Unterversorgung der Großhirnrinde und zu Nervenzellnekrosen
• Therapie verhindert zunächst die weitere Verschlechterung des Patienten. Heilung braucht Zeit. Spätschäden können bestehen bleiben
CCN Diagnose: • TPP - Effekt auf Transketolaseaktivität (EDTA - Blutprobe vor Thiamingabe entnehmen!)
Therapie: Substitition von Vitamin B1 • 10 mg Thiamin (Thiasel®, Selectavet)/ kg und Tag über 3-4 Tage, bzw. bis zum Einsetzen von physiologioschem Wiederkäuen • Rasche klinische Besserung der Bewegungsstörungen • Sehvermögen kann mehrere Wochen gestört bleiben • Auch bei großer klinischer Erfahrung sind Anfangsstadien von Listeriose und CCN nur schwer differenzierbar – In Zweifelsfällen bis zur labordiagnostischen Abklärung Penizillin und Thiamin parallel verabreichen
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Zentralnervöse Erkrankungen • • • • • •
Steifer Gang „Stehohren“ Leichte Pansentympanie Trismus Festliegen in Seitenlage Symptome verschlimmern sich bei der Klinischen Untersuchung und bei allen Manipulationen
• Tetanus (Wundstarrkrampf) Ursache: Intoxikation mit dem Interneuronengift von Cl. tetani – Reflexbeantwortung führt durch Wegfall der „Renshaw – Hemmung“ im Rückenmark zum Spasmus der betroffenen Muskeln
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Tetanus
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Zentralnervöse Erkrankungen
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• Einzeltiererkrankung bei Koppelhaltung • Wesensveränderung
Diagnose: • Ausschließlich durch die klassischen klinischen Symptome • Besonderes Risiko nach Hundebissverletzungen
– Absonderung – Fehlendes Fluchtverhalten
• Ungewöhnliche sexuelle Aktivität • Fieber • Progressive Verschlechterung innerhalb weniger Tage:
Therapie: Bei klinischem Vollbild (Tetanus generalisata) aussichtslos
– Lähmungserscheinungen – Festliegen – Exitus
Prophylaxe: • Tetanus - Schutzimpfung • Antibiotika und Hyperimmunserumgabe nach Bissverletzungen
• Gesamte Krankheitsdauer selten länger als eine Woche
Tollwutverdacht - Anzeigepflicht
Tollwut
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• Besonderes Risiko besteht für Hobbyherden ohne Hütehunde in Wildtollwut gefährdeten Regionen
Akut bis perakut verlaufende Erkrankungen • • • • • •
Therapie: • Therapieverbot bei Verdacht • Diagnostische Abklärung durch amtlich angeordnete immunhistologische Untersuchung des Gehirns
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Hauterkrankungen Vergiftungen ZNS – Erkrankungen Harnsteine beim männlichen Tier Hypokalzämie Gestationsketose
Prophylaxe: • Tollwutimpfung für Hobbyschafe • Besonders anzuraten in Wildtollwut gefährdeten Regionen
Harnsteine beim männlichen Tier (Urolithiasis)
Leitsymptome: Tenesmus, Schmerzen, Zähneknirschen Drängen auf Harn darf nicht mit Drängen auf Kot (Fehldiagnose: Verstopfung) verwechselt werden!
gespannter Bauch, trockenes Präputium Im Patientengut der KWS ist Urolithiasis die häufigste Todesursache bei männlichen Schafen und Ziegen – besonders oft sind kastrierte Tiere betroffen
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Harnsteine beim männlichen Tier (Urolithiasis)
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Diagnose: Bei jedem Schaf- und Ziegenbock mit unspezifischen Allgemeinstörungen kann eine Urolithiasis vorliegen. Wenn kein Harnabsatz provozierbar ist, kann durch Bestimmung von Harnstoff (normal < 6 mmol/l) und Kreatinin (normal < 110 µmol / l) geprüft werden, ob ein Harnstau vorliegt Prädilektionssellen für Harnröhrenverschluss durch Urolithen sind: • Processus urethrae • Penisspitze • Flexura sigmoidea • Beckenflexur
Harnsteine beim männlichen Tier (Urolithiasis) •
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Harnsteine beim männlichen Tier (Urolithiasis)
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Vorgehensweise zur Untersuchung der Penisspitze:
Die durch Harnstau prall gefüllte und schmerzhafte Blase ist meist schon durch die Bauchwand faust- bis doppelt faustgroß zu ertasten Zur Untersuchung von Präputium und Penis wird der Patient schonend umgesetzt Das Umsetzen muss besonders vorsichtig erfolgen, um eine traumatische Ruptur der prall gefüllten Blase zu vermeiden Etwa 80% der Harnröhrenverlegungen werden durch Urolithen im Processus urethrae verursacht
• • •
•
Patienten mit gefüllter Harnblase bitte niemals so umsetzen
Harnsteine beim männlichen Tier (Urolithiasis)
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Therapie:
Der Patient muss möglichst senkrecht hingesetzt werden So wird der Penis bereits leicht nach kranial gedrückt Der Penis wird an der Flexura sigmoidea erfasst und aus dem Präputium geschoben Probleme entstehen durch: – Subkutane Harninfiltration – Phimosen – Stark verfettete Tiere – Atrophie des Penis bei früh kastrierten Böcken
Harnsteine beim männlichen Tier (Urolithiasis)
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Weitere Therapiemöglichkeiten:
Ein durch Urolithen verlegter Processus urethrae kann ohne Anästhesie durch Scherenschlag abgesetzt werden. Zuchtböcke sind auch ohne Processus urethrae befruchtungsfähig
Bei schwerer haemorrhagischer Urethritis kann der Harnabsatz durch chirurgische Implantation eines temporären Harnblasenkatheters (Ballon- oder T – Katheter) durch die Bauchdecke sichergestellt werden
Nach der Amputation bleiben regelmäßig noch mehrere Tage Harnabsatzstörungen bestehen Ursache ist meist eine schwere Urethritis, verursacht durch den abwandernden Stein
Der Versuch einer chirurgischen Steinentfernung aus dem proximalen Penisbereich mit anschließender Naht der Harnröhre führt meist zu narbiger Striktur der Harnröhre
Medikamentöse Begleitbehandlung nach der Amputation: • Spasmoanalgetika (Flunixin-Meglumin, Metamizol) • Antibiotika (z.B. 30000 i.E. Procain Penizillin / kg und Tag) • Diuretika (z.B. Furosemid)
Spasmoanalgetika sind nicht in der Lage, im P.U. festsitzende Urolithen zu lockern – Therapieziel ist die chirurgische Steinentfernung
Harnsteine beim männlichen Tier (Urolithiasis)
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Harnsteine beim männlichen Tier (Urolithiasis)
Weitere Therapiemöglichkeiten:
Prognose:
Permanente Harnröhrenfisteln bringen vorübergehend Erleichterung – später kommt es häufig zu Komplikationen wie: • aufsteigende Harnwegsinfektionen • Geruchsbelästigung und Hautirritationen durch ins Fell laufenden Urin
Die Prognose der Urolithiasis hängt entscheidend vom Therapiebeginn ab Ein Harnröhrenverschluss ist ein absoluter Notfall und muss unverzüglich durch den Versuch einer chirurgischen Steinentfernung behandelt werden
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Zeitverzug bei der Therapie führt durch Rückstau von Harn zur Dilatation von Blase und Nierenbecken und zur Druckatrophie des Nierenparenchyms – Endstadium ist ein Uroperitoneum und ein uraemisches Koma
Plica vesicalis
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Schafe und Ziegen als Patienten in der Gemischtpraxis
• Einige Besonderheiten von Schafen und Ziegen • Akut bis perakut verlaufende Erkrankungen – – – –
Erkennung von chronischen Erkrankungen
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Chronische Erkrankungen entwickeln sich mit der Zeit und hinterlassen sichtbare Spuren am Patienten: z.B. Gewichtsverlust, Muskelatrophie, stumpfes Haarkleid, Liegeschäden
Hauterkrankungen Vergiftungen ZNS - Erkrankungen Harnsteine beim männlichen Tier
• Subakut bis chronisch verlaufende Erkrankungen – – – –
Parasitosen Moderhinke Slow – Virus Infektionen Geriatrische Erkrankungen
Abmagerung muss rechtzeitig erkannt werden Dieses Problem kannten schon die „Alten Römer“:
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Leitsymptome: langsam fortschreitende Allgemeinstörung, Abmagerung, schlechte Vliesqualität
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Differenzierungsmöglichkeiten: • Herdenerkrankung – Alle Altersgruppen betroffen – Spezielle Altersgruppen betroffen • Hauptsächlich Jungtiere • Hauptsächlich erwachsene Tiere
Für den Nährzustand von Schafen gilt:
„Wo man nichts sieht, ist Tasten keine Schande“
– Gruppenerkrankung älterer Tiere – Wiederholt gleichartige Erkrankungen (mit zeitlichen Zwischenräumen)
• Einzeltiererkrankung – Bei Jungtieren – Bei erwachsenen Tieren – Bei alten Tieren
Chronisch verlaufende Erkrankungen bei Schafen und Ziegen Gruppenerkrankungen Heranwachsende Tiere Leitsymptom: "Kümmern" Endoparasitosen MDS Lungenwürmer
Kein Altersschwerpunkt
Räude Haarlinge
Kokzidien
Lausfliegen
Bandwürmer
Photosensibilisierung Bewegungsapparat Moderhinke Endoparasitosen MDS bei Ziegen Kl. LuW ü bei Ziegen Leberegel Fütterungsfehler Über- / Unterernährung W assermangel
Chronisch verlaufende Erkrankungen bei Schafen und Ziegen
Einzeltiererkrankungen
Erwachsene Tiere, mehrere Einzelerkrankungen
Haare / Haut
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Lymphapparat Pseudotuberculose Atemwegserkrankungen Nasendasseln Eitrige Pneumonie Maedi Lungenadenomatose Verdauungsapparat Paratuberculose ZNS - Erkrankungen Scrapie Visna bei Schafen CAE bei Ziegen
Gruppenerkrankungen
Echte Einzeltiererkrankung
Heranwachsende Tiere Leitsymptom: "Kümmern"
Neoplasien
Endoparasitosen
Abszesse Geriatrische Erkrankungen
MDS Lungenwürmer
Kein Altersschwerpunkt
Räude Haarlinge
Zahnerkrankungen
Kokzidien
Lausfliegen
Arthrosen
Bandwürmer
Photosensibilisierung Bewegungsapparat Moderhinke Endoparasitosen MDS bei Ziegen Kl. LuW ü bei Ziegen Leberegel Fütterungsfehler Über- / Unterernährung W assermangel
Einzeltiererkrankungen
Erwachsene Tiere, mehrere Einzelerkrankungen
Haare / Haut
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Lymphapparat Pseudotuberculose Atemwegserkrankungen Nasendasseln Eitrige Pneumonie Maedi Lungenadenomatose Verdauungsapparat Paratuberculose ZNS - Erkrankungen Scrapie Visna bei Schafen CAE bei Ziegen
Echte Einzeltiererkrankung Neoplasien Abszesse Geriatrische Erkrankungen Zahnerkrankungen Arthrosen
Abmagerung / Schwäche bei Jungtieren
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• „plötzliche“ Todesfälle bei Lämmern im Frühsommer
• • • •
– Anämie – Hypoproteinämische Ödeme
• Haemonchose – Befall mit Haemonchus contortus
– Schadwirkung: • Störung der Magensäureproduktion durch Larven • Blutverlust durch adulte Würmer
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• Gesättigte NaCl-Lösung (Dichte 1,2)
• Überwinterung: Hypobiose (L IV) und adult im Wirt • Weideinfektion, schmarotzt in Bronchien • Schadwirkung durch lokale Reizung in Bronchien
• 5 g Faeces + 100 ml Medium verrühren • Durch Sieb (1mm Maschen) seihen • Reagenzglas randvoll befüllen und mit Objektträger abdecken • 30 min stehen lassen, Eier steigen auf • Objektträger mit anhaftenden Eiern abheben • Mikroskopie bei 100 bis 400-facher Vergrößerung • Nachweis von Eiern mit Blastomeren
– Pathogen für Ziegen • schmarotzen in Alveolen und Bronchien – Wurmknoten – Brutknoten
• Schadwirkung durch lokale Reizung – Wegbereiter für bakterielle Pneumonie
• Klinische Symptome bei Ziegen: – Husten und Dyspnoe bei körperlicher Anstrengung
– Praepatenz etwa 4 Wochen – Patenz bis zu 6 Jahren
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• Befall mit Dictyocaulus filaria – Großer Lungenwurm - (bis 10 cm lang) – Pathogen für Schafe und Ziegen
– Nachweis
– Bis 95% der Weidetiere betroffen – Eliminierung nicht möglich: • Überwinterung in Zwischenwirten: Schnecken • Lebensdauer adulter Würmer bis 6 Jahre • Schlechte Durchseuchungsimmunität
Abmagerung / Schwäche bei Jungtieren • Husten und Dyspnoe auf der Weide
– Flotationsmedium:
• Kleine Lungenwürmer – Protostrongyliden (1- 4 cm lang)
Geringere Reproduktionsrate Größere Umweltresistenz Praepatenz etwa 3 Wochen Altersresistenz bei Schafen, Kaum Altersresistenz bei Ziegen Schadwirkung: • Störung der Magensäureproduktion • Abomasitis und Enteritis
• Flotationsverfahren
Lungenwurm - Befall
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Diarrhö Hypalbuminämie, Kümmern Klinische Erkrankungen im Sommer Befall mit Ostertagia oder Trichostrongylus spp. – – – – – –
• Hohe Reproduktionsrate, niedrige Umweltresistenz • Praepatenz 18 – 24 Tage • Altersresistenz bei Schafen, • Keine Altersresistenz bei Ziegen
Nachweis von Magen–Darm-Strongyliden
Abmagerung / Schwäche bei Jungtieren
– Ventilstenosen, Interstitielles Lungenemphysem – Wegbereiter für bakterielle Pneumonie
– Praepatenz etwa 4 Wochen • Starker Befall: Symptome schon in der Praepatenz • Mäßiger Befall: Klinische Erkrankungen im Sommer
– Gute Durchseuchungsimmunität • Schwere Symptome bei Jungtieren und bei nicht immunen Alttieren (Zugekaufte Tiere, Einschleppung in nicht immune Herde)
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Nachweis von Lungenwurmlarven • Larven- Auswanderungsverfahren (Baermann – Trichter) – Trichter mit Wasser füllen – 1 Teelöffel Kot im Gaze verpackt in Trichter geben – Über Nacht stehen lassen • Larven wanden aus • Sinken nach unten • Sammeln sich vor Schlauchklemme
– Schlauchklemme öffnen – Wenige Tropfen in Petri-Schale fließen lassen – Mikroskopische Untersuchung Vergrößerung 100 x
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Differenzierung von Lungenwurmlarven Dictyocaulus filaria
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Bekämpfung von MDS und Dictyocaulus
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• Besondere Probleme in der Hobbyhaltung bei (ganzjähriger) Koppelhaltung ohne Weidewechsel • Frühjahrsinfektion erfolgt durch Weiterentwicklung hypobiotischer Larven (periparturient egg rise) und durch überwinternde Larven auf der Weide
Mikroskopische Differenzierung der Lungenwurmlarven bei kleinen Wiederkäuern
• Bekämpfungsstrategie bei Koppelhaltung: – Wirksamster Termin: Behandlung im Spätherbst bei Aufstallung • Verhindert Überwinterung hypobiotischer Larven im Wirt • Medikamente müssen larvenwirksam sein (kein Levamisol!)
Cystocaulus
– Strenger Frost vermindert die Weidekontamination – nach Auftrieb: Wiederholte Behandlungen vor Ablauf der Praepatenz ¾ 3 – 6 – 9 – Wochen nach Auftrieb mit kurz wirksamen Anthelmintika (z.B. Levamisol, Benzimidazole) ¾ 3 – 8 – 13 – Wochen mit 14 Tage lang wirkenden Anthelmintika (Makrozyklische Lactone)
Muellerius capillaris Protostrongylus http://www.rvc.ac.uk/review/Parasitology/LungwormSheepGoat/Intro.htm
Bekämpfung von MDS und Dictyocaulus
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• Besonderheit bei Schafen:
Bekämpfung von MDS und Dictyocaulus
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• Bei Schafen und Ziegen sollten Levamisol-haltige Präparate (wenn diese Applikationsart für notwendig erachtet wird) nur als 2,5 % - Lösung injiziert werden • 10 % Levamisollösung kann Hautnekrosen verursachen
– Wegen der Altersresistenz erwachsener Schafe, und um Resistenzentwicklungen bei Parasiten vorzubeugen ist es ausreichend, in die Frühjahrsbehandlung nur Tiere der ersten Weideperiode (Lämmer) einzubeziehen
• Besonderheiten bei Ziegen: – Wegen der mangelhaften Alltersresistenz sollten stets alle Ziegen einer Herde in Wurmbehandlungen einbezogen werden – Die Pharmakokinetik von Anthelmintika ist bei Ziegen anders als bei Schafen und Rindern • Benzimidazole und Levamisol sollten daher in der 1,5- bis 2-fachen Schafdosierung und, bei oraler Applikation, möglichst nach 24 Stunden Fasten angewandt werden
– Besonderes Problem bei Ziegen: Derzeit in BRD nur ein zugelassenes Anthelmintikum: Albendazol THERAPIENOTSTAND ?!
• Der Erfolg einer Wurmkur sollte stets durch eine parasitologische Kotuntersuchung abgesichert werden
Abmagerung / Schwäche bei Jungtieren • Durchfall mit Blutbeimengungen: „(braun)rote Rur“ – Abmagerung, Kümmern, Todesfälle, – „Wurmbehandlung“ ohne Erfolg • Klinische Erkrankungen besonders bei säugenden Lämmern im 1.-2. Lebensmonat – Im Stall bei intensiver Haltung – Auf der Koppel bei intensivem Besatz oft 2-3 Wochen nach Auftrieb
• Kokzidiose – Wirtsspezifische einzellige Darmparasiten mit unterschiedlich starker Pathogenität (Schafpathogen z.B. Eimeria ovinoidalis) – Ausgeschiedene Oozysten werden in der Umwelt erst nach erfolgter Sporulation (nach 1-3 Tagen) infektiös, bleiben danach aber etwa 1 Jahr lebensfähig – Starker Kokzidienbefall ist ein Indikator für mangelnde Hygiene
3 Wochen nach der Injektion Herdenweises Auftreten von Hautnekrosen nach Injektion von 10% Levamisol in den Schenkelspalt
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Kokzidiose • Diagnose: Nachweis von pathogenen Eimeria-Arten im Kot mittels Flotation ⇒ Sichere Unterscheidung pathogener und nicht pathogener Arten erfordert spezialisiertes Labor • Therapie: – Triclabendazol (Vecoxan®, Janssen) oral
• Prophylaxe = Hygienemanagement – – – –
Sauberes Trinkwasser Fütterung aus Trögen Entfernung der Faeces Saubere Einstreu
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Abmagerung / Schwäche bei Jungtieren
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Chronisch verlaufende Erkrankungen bei Schafen und Ziegen
• Einige Wochen nach Weideauftrieb
Gruppenerkrankungen
– Verstopfung, voller Bauch – Stumpfes Vlies, Abmagerung – „Bandnudeln“ im Kot
Heranwachsende Tiere Leitsymptom: "Kümmern" Endoparasitosen
• Befall mit Bandwürmern der Gattung Moniezia
MDS Lungenwürmer
– Übertragung durch Zwischenwirte ⇒ Moosmilben (Oribatiden) – Weideinfektion – Bis 6 m langer Bandwurm
Lymphapparat
Räude Haarlinge
Kokzidien
Lausfliegen
Bandwürmer
Photosensibilisierung
Moderhinke
Pseudotuberculose Atemwegserkrankungen Nasendasseln Eitrige Pneumonie
Chronisch verlaufende Gruppenerkrankungen ohne Altersschwerpunkt
2 Wochen nach der Behandlung
• Psoroptes Räude (Körperräude) Besonders schwerer Verlauf bei geschwächten Tieren Nach Therapie mit makrozyklischen Laktonen oder Pyrethroiden Deutliche Besserung innerhalb von 2 Wochen
Abszesse
Zahnerkrankungen Arthrosen
Lungenadenomatose
Paratuberculose ZNS - Erkrankungen
Leberegel
Scrapie Visna bei Schafen
Über- / Unterernährung
CAE bei Ziegen
W assermangel
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Veränderungen an dicht behaarten Hautpartien
• • • •
Veränderungen an dicht behaarten Hautpartien
Neoplasien
Geriatrische Erkrankungen
Verdauungsapparat
Fütterungsfehler
– Benzimidazole – Bei Monoinfektion: Praziquantel
Echte Einzeltiererkrankung
Maedi
MDS bei Ziegen Kl. LuW ü bei Ziegen
• Therapie
•
Haare / Haut
Endoparasitosen
– Nachweis von Proglottiden oder Eiern
•
Einzeltiererkrankungen
Erwachsene Tiere, mehrere Einzelerkrankungen
Bewegungsapparat
• Diagnose
•
Kein Altersschwerpunkt
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Juckreiz Vliesdefekte Hautrötung, seröses Exsudat Verkrustungen in der Tiefe des Vlieses
Nachweis von Räudemilben • Psoroptes Milben sind wegen ihrer Größe (bis 0,8 mm) bei schwerem Befall schon mit der Lupe erkennbar • In Zweifelsfällen Untersuchung eines Hautgeschabsels aus dem Grenzbereich der lokalen Veränderungen – Aufbereitung der Probe in 10% KOH für 2 Std. bei 20° C – Mikroskopische Artendifferenzierung anhand der Morphologie von Prätarsen und Mundwerkzeugen
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Andere Ektoparasiten • • • • • •
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• • • •
Hautrötung, später Krustöses Exanthem Kaum Allgemeinstörung Schwerer Befall an lichtexponierten Hautpartien • Nicht alle Tiere der Herde betroffen • Verschlechterung im Sommer • Besserung im Winter
Juckreiz Blutverluste (Anämie) Vliesschäden „Zeckenähnliche“ Tiere im Vlies (Kot-) Verschmutzungen im Vlies Besonders massiver Befall bei geschwächten Tieren
• Schaflausfliegen (Melophagus ovinus) - Befall • Therapie: Makrozyklische Laktone, denn Schafe mit schwerem Lausfliegenbefall leiden regelmäßig auch unter Endoparasitenbefall
Photosensibilisierungreaktionen
Veränderungen an dünn behaarten Hautpartien
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Herdenproblem Abmagerung und Lahmheit
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Ätiologie der Moderhinke
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• Ohne starke Allgemeinstörung – z.B. durch Intoxikation mit Hypericum perforatum (Johanniskraut)
• Mit (schwerer) Allgemeinstörung – Endogene Photosensibilisierung durch Phylloerythrin (ChlorophyllAbbauprodukt) • Bei Gallestau (z.B. durch Leberegel) oder • Schweren Leberfunktionsstörungen
Herdenproblem Abmagerung und Lahmheit
• Gehäuft Lahmheiten • Entzündung von Krone und Zwischenklauenspalt • Unterminierte Klauenwand • Kein Fieber
• Moderhinke (Infektion mit Dichelobacter nodosus und Fusobacterium necrophorum)
– Mazeration der interdigitalen Haut (Umweltfaktoren oder Fusobacterium necrophorum) – Besiedlung des Interdigitalspaltes mit Dichelobacter nodosus (= Moderhinkeerreger) – keratinolytische Proteasen von D. nodosus lassen die Infektion in die Hornkapsel vordringen – Begleitinfektionen mit F. necrophorum, Spirochäten, Eitererregern – Unterminierung des Hornschuhs – Hornwachstumsstörungen, Hyper- und Parakeratose
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Moderhinke – eine tierschutzrelevante Erkrankung
Moderhinke
Befunddokumentation
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1. Radikales Ausschneiden
Klauenuntersuchungsprotokoll für Schafe
Vorn rechts
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Moderhinkebehandlung unter Verband
Müller Manfred J klammer Gang, L II – III vo Besitzer: .......................... Ohrmarke: ........................ Alter: 4........... Gewicht:100kg ........ .Lahmheitsgrad:...............................................
axial
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Klauenkorrektur mit Klauenschere und Messern
Õ
Vorn links
axial
axial
2. Tauchbad in 3% H2O2 -Lösung Ö
axial
Hornspalt
abaxial
außen
innen
abaxial
abaxial
innen
außen
abaxial
3. Wundflächen nach dem Tauchbad
Vo re i ax + vo li i + a ax Moderhinke ausgehend von Rissen im Wandhorn, vo li a abax Wandhorn unterminiert, ausgehend von weißer Linie Hinten rechts
Hinten links
Õ axial
axial
abaxial
außen
innen
abaxial
axial
abaxial
axial
innen
außen
4. Verband mit Vetsept® - Salbe
abaxial
Hi re + li Stallklauen mit zur Sohlenfläche umgebogenem Wandhorn, keine Moderhinke
Gesunde Klauen sind eine essenzielle Voraussetzung für Zufriedenheit und Wohlbefinden beim Wiederkäuer
Ö
Chronisch verlaufende Erkrankungen bei Schafen und Ziegen Gruppenerkrankungen Heranwachsende Tiere Leitsymptom: "Kümmern" Endoparasitosen MDS Lungenwürmer
Kein Altersschwerpunkt
Räude Haarlinge
Kokzidien
Lausfliegen
Bandwürmer
Photosensibilisierung Bewegungsapparat Moderhinke Endoparasitosen MDS bei Ziegen Kl. LuW ü bei Ziegen Leberegel Fütterungsfehler Über- / Unterernährung W assermangel
Einzeltiererkrankungen
Erwachsene Tiere, mehrere Einzelerkrankungen
Haare / Haut
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Lymphapparat Pseudotuberculose Atemwegserkrankungen Nasendasseln Eitrige Pneumonie Maedi Lungenadenomatose Verdauungsapparat Paratuberculose ZNS - Erkrankungen Scrapie Visna bei Schafen CAE bei Ziegen
Echte Einzeltiererkrankung Neoplasien Abszesse Geriatrische Erkrankungen Zahnerkrankungen Arthrosen
Abmagerung bei älteren Einzeltieren
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Chronisch verlaufende Infektionskrankheit mit langer Inkubationszeit bei Schafen und Ziegen
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• Asymmetrische Lymphknotenschwellung • Eiternde Fisteln in den Nachbarschaft der geschwollenen Lymphknoten • Vereinzelt auch Abmagerung und Siechtum ohne klare Krankheitssymptomatik • Beanstandungen des Schlachtkörpers
Chronisch verlaufende Infektionskrankheit mit langer Inkubationszeit bei Schafen und Ziegen
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• Pseudotuberkulose
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• Bewegungsstörungen
– Erreger: Corynebacterium pseudotuberculosis (syn.: C. ovis)
– Unvermögen zu „galoppieren“ und Hindernisse zu überspringen – Ataxie, besonders bei schnellen Drehungen auf der Hinterhand – Bei Ziegen auch plötzliches Niederstürzen
• Verkäsende Lymphadenitis • Übertragung durch Schmierinfektion – Vorsicht bei der Schafschur • Junge Tiere vor alten scheren • Zwischendesinfektion der Werkzeuge
Chronisch verlaufende Infektionskrankheit mit langer Inkubationszeit bei Schafen und Ziegen
• Juckreiz
© 2003 by Marianne Brunner, Pro Litteris CH-Zürich
– „Gnubbern“ bei Befriedigung des Juckreizes
• Diagnose – Erregernachweis aus Eiter
• Fortschreitende Abmagerung
• Therapie – Durch Antibiotika ist nur Linderung aber kaum Heilung möglich
Chronisch verlaufende Infektionskrankheit mit langer Inkubationszeit bei Schafen und Ziegen
• Scrapie (anzeigepflichtig) – „Spongiforme Enzephalopathie“ – Prionenerkrankung
• Diagnose – Histologische Untersuchung des Gehirns
• Differentialdiagnosen (z.B.) – Haarlingsbefall (Juckreiz) – CAE (Ataxie Ziege) – Visna (Ataxie Schaf)
• Prophylaxe – Züchtung auf Scrapie-Resistenz – Genotypisierung ermöglicht Unterscheidung zwischen empfänglichen und resistenten Tieren
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Chronisch verlaufende Infektionskrankheit mit langer Inkubationszeit bei Schafen und Ziegen
• Konditionsschwäche • Husten bei Belastung – entweder feucht – oder trocken
• Abmagerung bei zunächst erhaltenem Appetit • Zunehmende Dyspnoe • Kein Fieber
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Chronisch verlaufende Infektionskrankheit mit langer Inkubationszeit bei Schafen und Ziegen
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• Retrovirusinfektionen der Lunge – Maedi (trockener Husten) – Lungenadenomatose (feuchter
Chronisch verlaufende Infektionskrankheit mit langer Inkubationszeit bei Schafen und Ziegen
• Bei Ziegen > 2 Jahren – Bewegungsstörung • Ataxie • Steifer Gang • gestreckte Hintergliedmaßen
Husten)
• Perinatale Infektionen mit monatebis jahrelanger Inkubationszeit • Diagnose
– Schwellung von Gelenken und Schleimbeuteln – Indurative Mastitis
– intra vitam: serologischer Antikörpernachweis bei Maedi – post mortem: durch Sektion
• Bei einzelnen Lämmern (1-6 Mon. alt)
• Stark vergrößerte schwere Lungen (Gewicht > 1kg)
– zentralnervöse Ausfallserscheinungen – Enzephalitis
• Differentialdiagnose – Lungenwurmbefall • Lungengewicht normal (um 400g)
Chronisch verlaufende Infektionskrankheit mit langer Inkubationszeit bei Schafen und Ziegen
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Chronisch verlaufende Erkrankungen bei Schafen und Ziegen
• CAE (Caprine Arthritis-
Gruppenerkrankungen
Enzephalitis) • Perinatale Infektion (über Kolostrum) mit monate- bis jahrelanger Inkubationszeit • Diagnose
Heranwachsende Tiere Leitsymptom: "Kümmern" Endoparasitosen MDS Lungenwürmer
– intra vitam: serologischer Antikörpernachweis
– Schaf links > 20 Jahre Ö
• Bewegungsstörungen – Steifer Gang, Humpeln – Karpalbeugehaltung („Beugesehnenverkürzung“)
• Verlängerte Liegezeiten, Zähneknirschen • Abmagerung, Stumpfes Vlies • Ursache: Oft Arthrosen (altersbedingter Gelenkverschleiß)
Haare / Haut
Kokzidien
Lausfliegen
Bandwürmer
Photosensibilisierung
Neoplasien Abszesse
Pseudotuberculose Atemwegserkrankungen
Geriatrische Erkrankungen
Nasendasseln Eitrige Pneumonie
Zahnerkrankungen Arthrosen
Maedi
Moderhinke
Lungenadenomatose Verdauungsapparat
MDS bei Ziegen Kl. LuW ü bei Ziegen
Echte Einzeltiererkrankung
Lymphapparat
Räude Haarlinge
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Einzeltiererkrankungen
Erwachsene Tiere, mehrere Einzelerkrankungen
Endoparasitosen
– Mehrjährige serologische Bestandsuntersuchungen – Ausmerzung befallener Tiere – Lämmeraufzucht mit Kolostrum unverdächtiger Tiere
• Hohes Alter
Kein Altersschwerpunkt
Bewegungsapparat
• Therapie nicht möglich • Sanierung
Geriatrische Erkrankungen bei Schafen und Ziegen
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Paratuberculose ZNS - Erkrankungen
Leberegel Fütterungsfehler Über- / Unterernährung
Scrapie Visna bei Schafen CAE bei Ziegen
W assermangel
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Geriatrische Erkrankungen bei Schafen und Ziegen
• Abmagerung • Interesse an Futter, aber: – – – – – –
Kaustörungen Futter in Backentaschen Wickelkauen Verringerte Wiederkautätigkeit Einseitiges Wiederkäuen Verhaken der Zähne beim Wiederkäuen – Speicheln
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Geriatrische Erkrankungen bei Schafen und Ziegen
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• Kaustörung
– Verlust von Backenzähnen durch Trauma • Bei Ziegen z.B. durch Pferdetritt • Antagonisten wachsen aus Zahnfächern und behindern Wiederautätigkeit
• Lockere Zahnrudimente schmerzen beim Kauen
• Diagnose:
• Diagnose:
– Mundhöhlenuntersuchung
– Maulhöhlenuntersuchung – Röntgen
• Therapie – Extraktion lockerer Zähne führt zu zeitweiliger Linderung der Krankheitssymptome
• Gelenkverschleiß und Verschleiß von Backenzähnen sind die „natürlichen“ Todesursachen von Wiederkäuern • Aber: Abnutzung oder Verlust von Schneidezähnen sind ohne pathologische Bedeutung
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• Kaustörung
– Entzündung von Zahnfächern – Altersbedingte Abnutzung von Backenzähnen
Geriatrische Erkrankungen bei Schafen und Ziegen
Geriatrische Erkrankungen bei Schafen und Ziegen
• Therapie: – Abkneifen bzw. – Abraspeln überstehender Zähne
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Trotz vieler potentieller Krankheiten können Schafe und Ziegen alt werden. Gute tierärztliche Betreuung hilft dabei. Für Fragen zu Schaf- und Ziegenkrankheiten stehen die Mitarbeiter der Klinik für Wiederkäuer und Schweine (Innere Medizin und Chirurgie) gern zur Verfügung Informationen gibt es auch im Internet:
Zum Beispiel auf der Homepage der KWS: http://www.uni-giessen.de/ kws/index.htm
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit
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